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Magie

 
       
  Magie pers.: »Zauberkunst«; Lehre von den geheimen Kräften in der Natur, die der Wissende beherrschen und benützen kann. Grundlage ist ein magisches Weltbild, das den Menschen als Teil eines universalen Systems gegenseitiger Abhängigkeit betrachtet (Mikrokosmos-Makrokosmos-Lehre). Im Mittelalter unterschied man zwischen Schwarzer (Goetie) und Weißer Magie (Theurgie), je nachdem, ob der beabsichtigte Zauber durch böse oder durch himmlische, gute Geister erreicht werden sollte. Daraus entwickelte sich im 14. Jh. die natürliche Magie (magia naturalis), welche hinter allen Naturerscheinungen zunächst einen Wesenskern (Weltseele, Anima mundi), dann aber ein Gesetz suchte. Diese Form der M. kann man als Vorstufe der Naturwissenschaft ansehen. Man kann die M. nach Art der Tätigkeit in drei Bereiche einteilen: 1. Anwendung des Ähnlichkeitsgesetzes (Mikrokosmos-Makrokosmos-Lehre), 2. Nutzung fremder Energien (Dämonen, geheime Kräfte der Pyramiden), 3. Aktivierung eigener Energien. Der engl. Anthropologe Frazer führte die Unterscheidung zwischen Sympathie-M. und Kontakt-M. ein. Die erste Form beruht auf dem Gesetz der Ähnlichkeit. Da das Bild eines Menschen nach diesem Gesetz dem Original entspricht, kann man z. B. durch die Beschädigung eines Bildes auch einem Menschen Schaden zufügen. Hierfür ist auch die Bez. imaginative M. üblich. Die Kontakt-M. geht von der Vorstellung aus, daß zwischen Dingen bzw. Personen, zwischen denen einmal eine räumliche Verbindung bestand, weiterhin ein geheimer Zusammenhang fortbesteht. Besonders wirkungsvoll ist die Kombination von Sympathie-M. und Kontakt-M. (so kann z. B. das Bild der zu schädigenden Person mit echten Haaren geschmückt werden. (Crowley, Levi)

Jahrhundertelang haben die Menschen an die Macht des geheimen Wissens und die Auserwähltheit okkulter Gesellschaften geglaubt. Neben Religion, Wissenschaft und Philosophie war die Magie eine der Hilfen, die die Menschheit entwickelte, um den Rätseln des Weltalls auf den Grund zu gehen.
Religion, Philosophie und vor allem die Wissenschaft blieben als Denk und Glaubenssysteme erhalten. Die Magie hat heute nur noch als Volksbelustigung einen mageren Stellenwert. Dabei genoss sie jahrhundertelang im Volk die größte Popularität. »Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in dieser Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk und gab vor, er wäre etwas Großes. Und sie hingen ihm alle an, klein und groß und sprachen: ,Der ist die Kraft Gottes, die da groß heißt.’« So steht es in der Apostelgeschichte über den Magier (oder Magus) Simon. Angeblich sei er von Kaiser Nero zum Tode verurteilt worden, habe die Enthauptung überlebt und sei als Hofzauberer nach Rom geholt worden. Die Magie dieser Zeit basierte auf jüdischen, ägyptischen und anderen orientalischen Religionen. Verschiedene Formen des geheimen Wissens drangen zu den Britischen Inseln vor, wo die keltischen Druiden bereits Magie praktizierten. Die meisten Dörfer hatten auch später noch ihre eigenen in der Magie bewanderten »weisen Leute«. So wurde noch 1638 in einem Dokument von einem Pepper Alley berichtet, der »... gut im Finden von verlorenen Sachen ist. Dann gibt’s noch einen in Coleharbour, der weiß Bescheid über die Planeten.« In Deutschland ist Magie wohl auf ewig mit der Gestalt des Dr. Faust verbunden, den Goethe unsterblich machte. Tatsächlich wurde 1480 in Knittlingen bei Maulbronn ein Mann namens Johann Georg Faust geboren. Faust hatte offensichtlich telekinetische Fähigkeiten, wegen derer er auch einmal verurteilt wurde. Er konnte Teller durch den Schornstein fliegen lassen und aus eigener Kraft vom Erdboden abheben. Ein Wandbild, das Goethe in Auerbachs Keller in Leipzig sah, und in dem dieser Faust auf einem Weinfass fliegend abgebildet war, inspirierte Goethe zu seinem Meisterwerk. Zumal der Original Faust zu Lebzeiten verdächtig war, mit dem Teufel einen Pakt geschlossen zu haben, um seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu erlangen. Faust hat diese Gerüchte nie bestritten.
Zwei andere Männer aus dem 16. Jahrhundert waren eindeutig seriösere Magier: Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, der 1486 in Köln zur Welt kam und der 1527 in London geborene walisische Mathematiker und Astrologe John Dee. Agrippa von Nettesheim (14861535), Offizier, Astrologe, Theologe, Arzt und Philosoph, schrieb im Alter von 24 Jahren das Meisterwerk der Magie überhaupt: »De occulta philophia sive de magia (Von der geheimen Philosophie oder Magie)«. In dieser 1533 veröffentlichten dreibändigen Abhandlung erläutert er, dass die Magie nichts mit dem Teufel oder mit Zauberei zu tun habe, sondern mit den verborgenen Fähigkeiten des menschlichen Geistes. Er ging von der Annahme aus, dass der Geist dem Körper überlegen ist. Er nahm auch moderne psychoanalytische Theorien vorweg. Vor allem mit dem Satz: »Die Phantasie oder imaginative Kraft übt eine beherrschende Macht auf die Leidenschaften der Seele aus, wenn diese an sinnliche Wahrnehmungen gebunden sind ..., denn die Einbildungskraft verändert ganz von selbst, den verschiedenen Leidenschaften entsprechend, in erster Linie den physischen Körper durch eine merkliche Wandlung, indem sie die Vorgänge im Körper selbst verändert und den Geist aufwärts und niederwärts, einwärts oder auswärts richtet.« Offensichtlich praktizierte Agrippa psychische Magie, die auf seinen Erkenntnissen von der Wirkungsweise des menschlichen Geistes beruhte.
Es gibt hunderte von Legenden, die sich um sein geheimnisvolles Handeln ranken. Die bekannteste: Ein Student Agrippas las während dessen Abwesenheit in Agrippas Buch der Zauberei. Versehentlich rief er dabei einen Dämon herbei. Der fragte zornig, warum er gerufen wurde und erwürgte den Studenten. Agrippa zitierte den Dämon nach seiner Rückkehr herbei und befahl ihm, den Studenten noch so lange wieder zu beleben, bis man ihn auf den Marktplatz gebracht hatte, wo ein Herzanfall den plötzlichen Tod erklären konnte. Der Dämon gehorchte. Doch die Menschen waren misstrauisch und so wurde der Fall doch noch zu einem Skandal.
John Dee, der 1527 als Sohn eines Höflings Heinrichs VIII. geboren wurde, hatte Agrippas Schriften schon gelesen, als er zum Studieren nach Cambridge kam. Da er täglich nur vier Stunden Schlaf benötigte, fand er Zeit genug, sich ein unglaubliches Wissen anzueignen. Mit 24 Jahren galt er bereits als hoch gebildeter Mann. Doch dann wurde er plötzlich gefangen genommen. Dee, der auch Astrologe war, war einer Bitte von Maria der Katholischen gefolgt und hatte ihr ein Horoskop erstellt. Doch der Königin, die auch Maria die Blutige genannt wurde, gefiel das Horoskop nicht. So wurde er wegen Hochverrates verurteilt. Als er 1555 freikam, zog er sich aufs Land zurück und legte eine Bibliothek von insgesamt 4 000 Büchern an. Die Universität Cambridge verfügte zur gleichen Zeit über 451 Bücher und Manuskripte.
Stets quälte Dee das Empfinden, das Wissen der Menschheit nie vollständig kennen zu lernen. Also tat er sich mit dem Iren Edward Kelley zusammen, der im Rufe stand, mit Engeln sprechen zu können. Beide fertigten gemeinsam eine Kristallkugel und einen magischen Tisch an, der mit leuchtenden Farben bemalt und mit passenden Motti beschrieben war. Dazu gehörten die Namen einiger der wichtigsten Engel – Zabathiel, Zedekiel, Madimiel, Semeliel, Nogabiel, Corabiel, Lavaniel. Mithilfe des j Mediums Kelley und der magischen Geräte war Dee nach seinen Worten nun in der Lage, mit den Geistern in Verbindung zu treten. Dee schrieb die Gespräche sorgfältig nieder. Vieles blieb unverständlich, einiges jedoch erscheint sensationell. 1583 beschrieb Dee zum Beispiel die Enthauptung einer großen, schönen Frau. An anderer Stelle ist eine Warnung vor dem Angriff einer fremden Macht zu finden. 1587 wurde die schöne Maria Stuart, Königin von Schottland, Dees Beschreibung entsprechend enthauptet. 1588 segelte die spanische Armada gegen England. Dee starb 1608 im Alter von 81 Jahren. Bis zum letzten Atemzug hatte er gelernt und geforscht. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, er sei der modernen psychischen Forschung 200 Jahre voraus gewesen. Die letzte Verkörperung eines Magiers war Eliphas Levi (1810 1875), der eigentlich Alphonse Louis Constant hieß und aus Paris stammte. Er schrieb eine Reihe von Büchern, in denen mehr die äußeren Handlungen als die inneren Gehalte der Magie beschrieben wurden. Zwei seiner Aussagen erscheinen eher oberflächlich: »Ich will die physikalischen Gesetze, die es möglich machten, dass ich sah und berührte, nicht erklären. Ich behaupte nur, dass ich sah und berührte, dass ich klar und deutlich sah und keineswegs träumte, und das genügt, um die Wirksamkeit magischer Zeremonien zu bestätigen ...«.
Als Levi starb, hatte sich Europa grundlegend gewandelt. Und für die wunderschöne Schatzkiste der Magie fand sich niemand mehr, der sie öffnen konnte. So war der Glaube an die Magie als ein Weg zu tiefer Weisheit und wahrem Verständnis dem rational denkenden Menschen nicht mehr möglich.

Magie (von magos, der persische und babylonische Priester, der sich auf Stern- und Traumdeutung versteht) und Religion sind schwer voneinander abzugrenzen. Wenn Menschen an Gottheiten oder heilige Mächte glauben und durch Gebet und Opfer Kontakt mit ihnen aufzunehmen versuchen, so spricht man im Allgemeinen von Religion. Wenn sie hingegen durch gewisse Handlungsweisen gleichsam automatisch bestimmte Ergebnisse zu erzielen gedenken, so nennt man dies Magie. Magisch wäre demnach die Vorstellung, dass ein Ritus, wenn er nur sachgerecht vollzogen wird, im erwünschten Sinn auch gewiss wirke. Einblick in die Gesetzmäßigkeiten der Magie haben immer nur besonders Kundige: Magier, Medizinmänner, Schamanen oder weise Frauen. Magie ist also eine Geheimwissenschaft. Wer sie kennt, hat Macht und verfügt gleichsam über Zauberkräfte. James George Frazer (1854 -1941) hat die Meinung vertreten, Magie, Religion und Wissenschaft seien drei aufeinander folgenden Entwicklungsstufen menschlichen Denkens zuzuordnen. Diese Ansicht ist umstritten. Manche Religionswissenschaftler behaupten, Religion (als Umgang mit persönlichen Mächten) und Magie (als Umgang mit unpersönlichen Kräften) seien aus derselben Wurzel entstanden. Andere erklären, Magie sei eine Entartung der Religion. Tatsächlich sind magische Elemente in den (angeblich « höher entwickelten » ) Religionen keineswegs verschwunden. Magische Riten und Praktiken finden sich beispielsweise in der griechischen Religion, im Christentum, im Islam wie im Buddhismus. Magisches Brauchtum des Christentums wird meist ins Abseits des Aberglaubens gedrängt. (Parapsychologie) Magie gehört im Allgemeinen nicht « primitiven », sondern differenzierten Kulturen an. Zu einem Höhepunkt konnte sie sich in der Antike entfalten. Eine regelrechte Zauberliteratur gab es in Ägypten, China (Chinesische Religionen) und Indien (insbesondere in dem den Veden angegliederten Atharva-Veda, d. h. «Wissen um Zauberformeln» ). Religion und Magie ergänzen sich häufig. Durch magische Praktiken stärken Priester ihre Macht. Heilige Zeichen (z. B. das Kreuzeszeichen) werden wie Zaubergesten, heilig Gebete («Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes » ) wie Zauberformeln verwendet. Mit dem Zauber ist das Wunder verwandt. Das Wort « Zauber » kommt aus dem Angelsächsischen und bezeichnete die rote Farbe, mit der die Runen, die « zauberhafte Geheimschrift », eingeritzt wurden. Durch Zauber versucht der Mensch, Kontakt mit dem Heiligen herzustellen. Das Zauberwort, die Zauberhandlung oder der Zaubergegenstand können eine segenvolle oder aber eine gefährliche Wirkung freisetzen. (Fluch) Schon die Kraft des Willens kann zauberhaft wirken. Willenszauber, eine frühe Form von Konzentration, Meditation und Versenkung, spricht aus neutestamentlichen Wundererzählungen. Gegenstände können geladen sein mit heiliger Kraft, die durch bloße Berührung auf den Menschen übergeht. (Heilig; Tabu) Magische Steine sollen die Fruchtbarkeit erhöhen. Zur Kraftübertragung eignen sich insbesondere Pflanzen: Bei den Kelten galt die Mistel als «Allheiler ». Der Zahn eines Löwen, als Amulett getragen, soll die eigene Kraft steigern. Kannibalismus hat man mit der Vorstellung in Verbindung gebracht, dass einzelne Körperteile des Menschen mit überlegener magischer Kraft angefüllt seien. Auch Hauch und Atem werden häufig als Kraftträger genannt. (Seele) Das magische Wort wirkt als Segen wie als Fluch. Besonders kraftgeladen ist der Name. Er stellt das Wesen oder die « Seele » seines Trägers dar. Bestimmte magische Sprüche wurden den Toten mit ins Grab gegeben. Damit sollten Hunger und Durst, Schlangen und Skorpione abgewendet werden. In Buchstaben und Sprüchen, Zahlen und Tönen können verborgene Kräfte vorhanden sein. Ein böser Kraftstoff bewirkt Sünde und Krankheit. Man kann ihn vom Menschen weg auf ein Tier ableiten: auf den « Sündenbock ». Das Christentum öffnete magischen Vorstellungen und Praktiken Tür und Tor etwa durch die Reliquienverehrung. (Märtyrer) Der Leib eines Heiligen gilt als von Kraft durchströmt. Jeder Teil seines Leichnams enthält dieselbe Kraft wie der gesamte Körper. Wer ein Stückchen davon besitzt oder wer die Reliquie auch nur berührt, leitet die Kraft des Heiligen auf sich selbst über. Die Hochschätzung der Heiligen Schrift im Christentum erinnert an die in den Religionen verbreitete Wortmagie. Viele Jahrhunderte lang wurde die Bibel als einmalige Erscheinung in der Geschichte der Menschheit ausgegeben: als Schrift, deren eigentlicher Verfasser Gott ist und die den Willen Gottes für alle Menschen und alle Zeiten enthält. Deshalb musste die Bibel in ihrem vollen unverfälschten Wortlaut, ohne Weglassung und ohne Hinzufügung, überliefert und weitergegeben werden, eine sakrosankte und sakrale Größe. Kritik an ihr war Gotteslästerung. Um das Mysterium Bibel herum hatte sich ein magischer Bannkreis gelegt, an dessen Tabu man nicht rühren konnte, ohne dass Verurteilung und Fluch drohten. Häufig praktiziert wurde das « Bibelstechen» oder «Däumeln» : Vor schwierigen Entscheidungen befragte man den «Willen Gottes» dadurch, dass man - mit dem Daumen oder mit einer Nadel - eine beliebige Stelle der Bibel aufschlug und diese als Orakel bzw. als private Offenbarung Gottes nahm. So wurden aus Bibelsprüchen praktische Rezepte, die sich auch als Abwehrmittel gegen böse Kräfte verwenden ließen.

Magie [griech.; Zauberei], die Kunst der Magier. Ein Handeln, das auf der Weltanschauung beruht, das Universum sei nach den Kategorien der Entsprechung und der Sympathie geordnet. »Unter Magie versteht man seit alters her die Kunst, außerordentliche und wunderbare Wirkungen hervorzubringen, welche mit den bekannten Naturkräften oder vermittelst der im Menschen wohnenden, bekannten Fähigkeiten nicht zu erreichen sind. Um magische Phänomene zu erzielen, suchte man sich daher meist mit Geistern in Verbindung zu setzen — guten oder bösen, daher eine Weiße und eine Schwarze Magie unterschieden wurde.« Die scharfe Abgrenzung gegenüber Wiss. und Religion, die die europ. Forschung vorgenommen hat, erscheint willkürlich: Auf diese Weise wird z. B. bedeutenden Leistungen der Chinesen die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. Auch im Bereich der Religion sind die Übergänge fließend; nur in idealtypischer Betrachtung kann religiöse Praxis als gelebte totale Abhängigkeit von der Gottheit und magische Praxis als demonstrierte über-Macht des manipulierenden Magiers gesehen werden. a. Jagdzauber; Magischer Idealismus; Magisches Denken.
Magie, die Nutzbarmachung der geheimen Kräfte in der Natur und der Versuch, zu eigenen Zwecken Einfluß auf Ereignisse zu nehmen. Liegen gute Absichten zugrunde, spricht man von weißer Magie; ist jedoch bezweckt, anderen Schaden zuzufügen oder Eigentum zu zerstören, wird sie als Schwarze Magie bezeichnet. Magier bedienen sich einer Vielzahl von Ritualen. Zuweilen versuchen sie, etwa beim Analogiezauber, das gewünschte Ergebnis vorwegzunehmen, indem sie Modelle von wirklich existierenden Menschen oder Gegenständen benutzen oder zeremonielle Festgewänder anlegen, um sich symbolisch mit einer bestimmten Gottheit zu identifizieren. Manche Handlungen der Schwarzen Magie basieren auf der Vorstellung, daß einer Person durch Abbrennen oder Spicken einer Wachspuppe mit Nägeln Schaden zugefügt werden kann. Gelegentlich werden auf ähnliche Weise auch positive Effekte angestrebt. The Magus – ein klassisches Lehrbuch der Magie von F. Barrett –enthält ein »Sündenbock«-Ritual, bei dem Krankheit und Schmerzen einer Kranken einem ahnungslosen Frosch übertragen werden: »Man nehme vor Sonnenaufgang herausgetrennte Froschaugen und befestige sie an den Brüsten einer kranken Frau. Sodann lasse man den Frosch blind ins Wasser zurückspringen. Alsbald wird die Frau von ihrem Leiden erlöst sein ...« Das Entfernen der Augen soll in diesem Fall die Herrschaft des Magiers über den Frosch bekräftigen, der nun nicht mehr in die Freiheit hüpfen kann. Die Frauenbrüste mit ihrer lebenspendenden Milch symbolisieren Gesundheit, und das Hineinwerfen des Frosches ins Wasser ist ein ritueller Akt der Reinigung. So gesehen, trägt der Frosch die Krankheit hinweg. Die moderne westliche Magie, insbesondere die Praxis von Gruppen, die sich an die Riten des Hermetischen Ordens der goldenen Dämmerung anlehnen, sieht ihre Hauptaufgabe in der Selbst-Initiation ihrer Mitglieder und muß in erster Linie als Form der weißen Magie betrachtet werden. Es sollen allerdings magische Angriffe und rituelle Praktiken vorgekommen sein, bei denen bestialische oder dämonische Mächte angerufen wurden, die wohl eher der Schwarzen Magie angehören. Weißmagier sind bestrebt, die spirituellen Archetypen des Unbewußten zu aktivieren, und identifizieren sich zu diesem Zweck mit lebenserhaltenden Gottheiten wie Osiris, Thot, Apollo, Re und Horus (männlich) sowie Isis, Aphrodite, Hathor, Demeter und Persephone (weiblich). Schwarzmagier hingegen verehren solche animalisch-menschlichen Prototypen wie den Teufel, den gehörnten Gott, Lilith und eine Vielzahl anderer Personifikationen der Finsternis und des Bösen.
 
 

 

 

 
 
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