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Gebet, der Versuch des Menschen, mit dem von ihm geglaubten höchsten Wesen in Kontakt zu treten. Es handelt sich meistens um einen Dialog, der von der unterwürfigen Demut bis zur Bitte reicht. Nach seiner Form lassen sich Bitt-, Buß-, Lob- und Dankgebet unterscheiden. Das Gesundbeten (Geistheilung) ist ein religiös verbrämtes Heilverfahren, bei dem mit geschriebenen oder gesprochenen Worten die Gesundheit von Menschen oder Tieren erreicht werden soll. Eine Sonderform des G. ist die Zauberformel.
Das persönliche Gespräch mit Gott, einer Gottheit oder einem Geist. Es gibt Bitt-, Buß-, Dank- und Lobpreisungsg. Der Geist des Betenden soll im Idealfall durch das G. in eine mystische Verzückung geraten und sich voll und ganz auf den Gott etc. konzentrieren.
Gebet Der Mensch wendet sich der Gottheit im Gebet zu, das häufig von einem Opfer begleitet ist. In nahezu allen Religionen gibt es Gebete unterschiedlichster Form: konkrete Bitten oder Hymnen, Danksagungen oder Segenswünsche, Fluch oder Eid. Gebete des Kultes oder der Magie werden fixiert, wenn der Glaube vorherrscht, dass nur das richtige Wort das erwünschte Ergebnis erziele, während das falsche Wort den Beter in Gefahr bringen könne. Sehr alt ist die Vorstellung, dass vor allem das festgelegte Wort einen magischen Zwang auf Götter und Dämonen ausübe, sodass diese die Bitte des Betenden erfüllen müssen. Zu diesem Zweck wurden Flüche und Zaubertexte auf Tontafeln oder Papyri geschrieben und an bestimmten Stellen niedergelegt oder vergraben. Um das angerufene Wesen auf seine Verpflichtung hinzuweisen, wird daran erinnert, dass die Leistungen gegenseitig seien: Der Betende stellt Lohn für die Erfüllung seiner Bitten - Opfer, Weihungen, Wallfahrten - in Aussicht, und die Gottheit, an deren frühere Taten man sich dabei erinnert, wird im Hymnus gelobt und gepriesen. Zu Anfang des Gebets ruft man die Gottheit an. Wer den Namen einer Person oder eines Gottes kennt und ausspricht, bekommt magische Gewalt über den Träger des Namens. Der Gruß der Gottheit ist häufig mit Formeln der Anbetung und Beschwörung, der Bitte und des Dankes verknüpft. Weit verbreitet sind bestimmte Gebärden beim Gebet: Das Erheben der ausgestreckten Hände, wobei die Handflächen dem Himmel zugewendet werden; die Berührung der Erde mit den Händen; die Kusshand als Ersatz für das Küssen der Gottheit; die Verhüllung des Kopfes; die Drehung des Körpers sofort nach dem Gebet, um die möglicherweise erscheinende Gottheit nicht sehen zu müssen; das Schlagen an die Brust; der Kniefall oder das Knierutschen. Zu den Gebeten des Alten Testaments gehören die Psalmen (vgl. Ps. 17, 1 f.). Die Anrede Jahwes im Gebet geht häufig mit der Erinnerung an seine Taten in der Vergangenheit einher. (Exodus) Not und Klage werden sodann ausgebreitet. Dem schließt sich die eigentliche aktuelle Bitte und bisweilen auch ein Schuldbekenntnis sowie ein Gelöbnis an. Im Gottesdienst der jüdischen Synagoge schloss das amen (hebr. « wahrhaftig », « gewiss ») als Zustimmung der Gemeinde zu dem, was der Priester gesagt hatte, das Gebet ab (1. Chr. 16, 34 ff.). Das Gebet im Neuen Testament knüpft an die alttestamentliche Praxis an. Von Jesus selbst sind nur wenige Gebetsworte überliefert. In Gethsemane betete er: « Abba, mein Vater, es ist dir alles möglich; nimm diesen Kelch von mir.» (Mk. 14, 36) Bisweilen griff er auf alttestamentliche Psalmenrufe zurück: « Eli, Eli lama asabthani ? das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? » (Mk. 15, 35 und Psalm 22, 2) Das «Vater unser» ist dasjenige Gebet, das Jesus seine Jünger - auf deren Bitte hin - lehrte. Es ist nicht einheitlich überliefert. Fünf Bitten bei Lukas (11, 2 ff.) stehen sieben Bitten bei Matthäus (6, 913) gegenüber. Der Schluss (Doxologie: Lobpreisung) ist erst in der Didache (« Zwölfapostellehre » aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts) bezeugt. Ansonsten übernahm die Urgemeinde alttestamentliche Gattungen, Hymnen und Psalmen für ihre Gottesdienste (vgl. Lk. 1, 4655 und 6879). Bestimmte Formeln (Amen, Halleluja [hebr. «preiset Jahwe »], Abba, Maranatha [aram. « unser Herr ist gekommen» oder «unser Herr, komm! »]) behielt man in der hebräischen oder aramäischen Ursprache bei. Die Anrufung des Namens Jesu wurde zum wesentlichen Moment des christlichen Gebets. Daran schloss sich das Glaubensbekenntnis an: «Jesus ist der Herr ! » In nachbiblischer Zeit wurden in Fortführung alttestamentlichen Brauchs Beten und Fasten immer strenger miteinander verbunden. (Askese) Als Voraussetzung, dass Gebete überhaupt erhört werden, galten die Gesinnung der Demut, Geduld und die Freiheit von jeglichem Glaubenszweifel.
Gebet, allen Religionen bekannte, bestimmte Form des Umgangs mit dem Göttlichen; eine in Worte gekleidete gedachte oder ausgesprochene Hinwendung des Menschen zu einer Gottheit. Der Text kann festgelegt sein oder spontan formuliert werden; zu den rituellen Elementen des G.s können zählen: bestimmte Kleidung, Körperhaltung, Waschungen, bestimmte Zeiten, Ort, G.srichtungen, Hilfsmittel (Rosenkranz oder Gebetsmühlen) usw. Sehr oft enthält das G., wie auch der dt. Wortstamm anzeigt, eine Bitte. Die Erfüllung dieser Bitte, die Gebetserhörung kann, jenseits der theologischen Deutung, auch ps. und pps. untersucht werden, ja, die von manchen vertretene theologische Interpretation des erhörten G.s als Charisma verweist gerade auf eine besondere Fähigkeit. G. geht in Magie und Beschwörung über, wenn versucht wird, die überirdische Macht in irgendeiner Weise zu zwingen. So wird von manchen chassidischen Wunderrabbinern behauptet, ihr Gebet könnte Gott zwingen. Das G. mag autosuggestiv normale Kräfte mobilisieren (etwa bei der Bitte um Heilung), aber auch ein affektives Feld konstituieren, in dem sich Parapsychisches ereignen kann. Gebetsheilungen (des Betenden selbst oder anderer) werden seit Jh.en ( N. T.) berichtet; zu unterscheiden ist zwischen den Gebeten einzelner »Begnadeter« (Gebetsheiler, Gesundbeter) und dem institutionalisierten Gebet um Heilung in der Gruppe. So haben z. B. in den USA die Pfarrer Comb und Worcester in Zusammenarbeit mit Ärzten versucht, Gebet und Psychotherapie zu verbinden: die sog. »Immanuelbewegung« (Christian Science).
Gebet; Geistheilung.
Gebet, das Anrufen einer Gottheit oder eines Geistes, oft in Form eines Lobpreises, wobei Bitten geäußert und persönliche Verfehlungen eingestanden werden. Das Beten geschieht meist in einer rituellen Form, etwa mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf.
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