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Außersinnliche Wahrnehmung

 
       
  Abk. ASW. Sammelname für alle Vorgänge, die nicht mit den normalen fünf Sinnen des Menschen wahrgenommen werden können, wie Telepathie (Gedankenlesen), Hellsehen oder Vorahnungen.

Außersinnliche Wahrnehmung (ASW), entspricht dem engl. Extra-Sensory Perception (ESP). Eine nicht durch die Sinne vermittelte Wahrnehmung ist ein Widerspruch in sich selbst, denn Wahrnehmung ist als »sinnlich vermittelt« definiert. —+ Tischner schlug deshalb vor, korrekter von Außersinnlicher Erfahrung (ASE) zu sprechen; der Vorschlag setzte sich aber nicht durch, und ASW bürgerte sich, eingeführt von —» Pagenstecher, als Fachausdruck der Pps. ein. Unter ASW wird eine Erfahrung, die auf irgend etwas außerhalb des Erlebnisträgers bezogen ist, ohne Beteiligung der Sinnesorgane verstanden. Vorsichtiger ist die Formulierung: »der uns bekannten Sinnesorgane und ohne Vermittlung in der üblichen Weise., ( Staudenmaier 1968). Bender (1974: 115) bietet die »neutralere« Bestimmung: »... Antwort auf einen äußeren Vorgang, der durch kein bekanntes Sinnesorgan repräsentiert wird«; zu ergänzen ist, daß hier Fremdseelisches, Innenereignisse einer anderen Person ohne identifizierbare objektive Repräsentanz, als äußerer Vorgang aufgefaßt werden. Einzuflechten ist, daß nach Auffassung der Jungschen Tiefenps. auch die »normalen« Wahrnehmungen nicht aus den realen äußeren Gegebenheiten folgen, sondern die bewußte Übereinstimmung zwischen Objekt und Bild in der Wahrnehmung ist eine den Archetypen zugeschriebene »Innenleistung«. ASW kann spontan oder provoziert (Experiment, Orakel) auftreten; im Normalbewußtsein wie in anderen Bewußtseins-zuständen, z. B. Schlaf ( Wahrtraum), Trance, Dämmerzustände, oder auch unbewußt bleiben. Im letzteren Fall muß sie aus dem Verhalten geschlossen oder durch physiologische Daten nahegelegt werden (Plethysmograph; man denke etwa auch an ein unerklärliches Weinen, dem, wie sich nachträglich herausstellt, ein trauriges Ereignis korrespondiert). Der Form nach sind zu unterscheiden: spontane Kenntnis eines Sachverhalts, ein sehr unbestimmtes Ahnen (emotionale Veränderungen) oder ein Pseudosinneseindruck (Halluzination, Traumbild). Im dritten Fall ist weiter zu unterscheiden zwischen einer realistischen Darstellung und einer symbolisch verschlüsselten. Über die Art, wie ASW zustandekommt, besitzt die Pps. noch kein positives Wissen; hypothetisch wird als Ursache eine Grundfunktion Psi angenommen, deren Modalitäten ASW und PK sein sollen. Die ASW selbst wird heuristisch in die Modalitäten Hellsehen, Telepathie und Präkognition gegliedert, ohne daß sicher ist, ob diese 3 Phänomene nicht aufeinander rückführbar sind (Urphänomen); z. B. kann eine Hellseherfahrung immer auch als telepathisch vermittelt gedacht werden, nur ps. Wahrscheinlichkeiten sprechen für Hellsehen oder Telepathie. Man hat versucht, nach dem Objekt der Erfahrung zu differenzieren (Berendt 1974: 19) und erhielt für die Telepathie ein psychisches, für das Hellsehen ein physisches, für die Präkognition ein künftiges Objekt. Aber diese Gliederung ist in ihrem Wert durch das Konzept einer präkognitiven Telepathie gemindert. Will man eine Differenzierung in der ASW vermeiden, so spricht man von Allgemeiner Außersinnlicher Wahrnehmung (AASW), die Eindeutschung von General Extra-Sensory Perception (GESP). Das Auftreten der ASW wird begünstigt durch ein affektives Engagement der Beteiligten ( Feld). Manche Menschen, sog. Sensitive, scheinen für ASWrfahrungen besonders prädestiniert zu sein. Dabei zeigt sich eine gewisse »selektive Affinität, d. h., die Sensitiven sind individuell unterschiedlich empfänglich für verschiedene Thematiken. Sie sind dabei keine bloßen Rezeptoren, sondern zum kognitiven Aspekt tritt ein kreativer. »Vielleicht besteht die Grundkraft des Menschen, der es auch das Erkennen einzuordnen gilt, in der Kreativität?« Die Pps. hält die Existenz der ASW in den genannten 3 Formen für erwiesen, ohne entschieden zu haben, ob diese Dreigliederung endgültig ist, und ohne eine beweisbare Erklärung für das Zustandekommen der ASW zu haben (die wichtigsten Theorien referiert v. Noorden 1968). Wissenschaftler anderer Disziplinen sind teilweise abweichender Meinung, wobei einige die ASW völlig leugnen, hingegen andere nur diese oder jene Form für nicht bewiesen erachten (die wiss.stheoretischen Probleme, die die ASW aufwirft, sind z. B. für Hellsehen und Präkognition verschieden; Präkognition). In der Zeitschrift American Psychologist schrieb der Physiker M. A. Rothman: »Sollte es tatsächlich eine außersinnliche Wahrnehmung geben, dann wäre dies die wichtigste Entdeckung der modernen Physik, weil man, um sie zu erklären, eine neue Kraft annehmen müßte, eine Kraft, die den Physikern zur Zeit nicht bekannt ist. Die einzige Älternative wäre, die Kausalität zu verneinen, was zu einer noch größeren Revolution in der Wissenschaft führen würde.« (197o.)

Außersinnliche Wahrnehmung und Hypnose Hypnose und Außersinnliche Wahrnehmung.
 
 

 

 

 
 
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