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Hellsehen, paranormale Wahrnehmung (»inneres Sehen«) von räumlich entfernten und unsichtbaren Gegenständen (räumliches H.), aber auch Sachverhalten (zeitliches H.), die dem normalen Gesichtssinn entzogen sind. In der Praxis werden beim H. okkulte Gegenstände wie Kristallkugeln verwendet, oder man benutzt einen Gegenstand einer verschollenen Person, die man aufspüren möchte. In diesem Fall spricht man von Psychometrie. Der bekannteste Hellseher in der jüng sten Zeit war Croisset.
Seit Urzeiten gibt es Berichte über Menschen, die zukünftige Ereignisse vorhersehen können, einige nennen die Gabe das »zweite Gesicht«. In vielen alten Kulturvölkern hatten die »Seher« eine herausragende Stellung. Bei den vorchristlichen Hebräern hatten sie einen ähnlichen Rang wie der Papst heute bei den Katholiken. Immer wieder tauchte die Frage auf, ob ein Unheil auch eintraf, wenn der Betroffene davor gewarnt worden war. Auch Julius Cäsar war vor den Iden des März gewarnt worden. Er blieb trotzdem nicht im Bett und wurde ermordet. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr um ein Haar dem britischen TV Star Michael Bentine, der wenige Tage vor einer Reise mit dem Auto einen Unfall vor seinem geistigen Auge sah. Er sah seinen Wagen mit hoher Geschwindigkeit in eine scharfe Kurve fahren und unmittelbar vor ihm erschienen die Scheinwerfer eines anderen Wagens. Es kam zum Zusammenstoß und zu einer Explosion. Bentine, der schon früher parapsychologische Fähigkeiten bei sich festgestellt hatte, fuhr dennoch los. Eine ihm unbekannte Straße mündete plötzlich in eine scharfe Kurve. Er bremste sofort. Gerade noch rechtzeitig, um die Scheinwerfer des Wagens zu sehen, mit dem er mit Sicherheit zusammengeprallt wäre, wenn er die Warnung nicht beachtet hätte.
Professor Dr. Hans Holzer vertritt die Meinung: »Mir scheint, das große Muster der Ereignisse liegt schon lange fest, ehe wir ihren Zeitplatz erreichen. Die Menschen bewegen sich ihm im normalen Verlauf ihres täglichen Lebens entgegen. Wenn ihre eigene Zeitspur die des Ereignisses kreuzt, so tritt das Ereignis eben ein. Sind sie ,vorgewarnt’, so können sie schneller oder auch vorsichtiger reagieren, um dem Schlag auszuweichen.« Einige Wissenschaftler sind der Meinung, Hellsehen sei wie andere außersinnliche Wahrnehmungen, eine dem Menschen verloren gegangene Fähigkeit. Viele Hellseher, wie »Der große Cheiro«, der der amerikanischen Polizei häufig bei der Aufklärung von Verbrechen half, verloren ihre Gabe irgendwann. Bei Cheiro geschah dies 1906. Er starb 1936, ohne sie wiederbekommen zu haben. Andererseits wurde der Holländer Peter van der Hurk plötzlich zum Hellseher, als er 1941 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager bei Rotterdam von einer Leiter fiel und einen Schädelbasisbruch erlitt. Als er im Krankenhaus erwachte, bemerkte er zu seinem Erstaunen, dass er die Gedanken anderer Menschen lesen konnte. Wenig später wurde ihm klar, dass er hellsehen konnte. Doch von da an war er zu keiner normalen Arbeit mehr fähig, da er sich wegen der parapsychologischen Fähigkeiten nicht mehr konzentrieren konnte. Er nannte sich Peter Hurkos und wurde einer der berühmtesten Hellseher der neueren Zeit. Auch er stellte seine Fähigkeiten in den Dienst der Polizei. Einen seiner spektakulärsten Erfolge feierte er in Miami (US Bundesstaat Florida). 1958 wurde er um Hilfe bei der Aufklärung eines Taximordes gebeten. Er setzte sich in das Auto des Opfers, schloss die Augen und beschrieb dann den Täter in allen Einzelheiten, den Namen gab Hurkos mit »Smitty« an. Überdies erklärte er zur Überraschung der Polizei, dass »Smitty« einen zweiten Mann in Miami umgebracht hätte und beschrieb die Tatumstände.
Es hatte tatsächlich ein derartiges Verbrechen gegeben. Doch die Polizei hatte es nicht im Zusammenhang mit dem Taximord gesehen. Ein paar Tage später verhaftete die Polizei einen Seemann mit dem Namen Charles Smith. Sein Spitzname war »Smitty«. Er gestand sowohl den Taximord als auch das zweite Verbrechen.
Hurkos spürte dutzende von vermissten Personen auf. Eine seiner leichteren Übungen war, dass er beim Berühren von Gegenständen den Eigentümer exakt beschreiben konnte. Niemand konnte sich diese außergewöhnlichen Fähigkeiten erklären. Aber im Gegensatz zu anderen Boten des Unerklärlichen wurde er niemals als Scharlatan bezeichnet. Wahrscheinlich, weil er sich nie irrte ... ASW)
Aberglaube
Hellsehen, s. in der Umgangssprache häufig für ASW; 2. in der Pps. die Form der ASW, die definiert ist als ein paranormales Erfahren von Gegenständen oder Sachverhalten in Gegenwart oder Vergangenheit ohne Vermittlung einer fremden psychischen Organisation, d. h., Agent und Perzipient sind eine Person. Manche Autoren schließen dabei das gesamte Spektrum entsprechender außersinnlicher Erfahrung ein (also auch Hellhören, Hellriechen, spontanes paranormales Wissen usw.), andere beschränken H. auf die optische, besser quasioptische paranormale Erfahrung. Rhine ist von der Existenz des H.s und vom Nachweis desselben überzeugt; andere Forscher meinen, bei entsprechender Erweiterung des Telepathiebegriffs, das H. der Telepathie zuordnen zu können. Ein theoretisch voll befriedigender Ausschluß anderer ASW-Formen durch das experimentelle Design scheint nicht möglich. Die theoretische Differenzierung der 3 ASW-Formen hatte außerordentlich elegante und diffizile Versuchsanordnungen zur Folge. Es fragt sich allerdings, ob durch das Festschreiben keineswegs exakt nachweisbarer Unterschiede nicht auch neue und nützliche Ansätze verhindert werden; in der neuzeitlichen Theosophie und Anthroposophie die intuitive Erkenntnis hist. Zushg.e, »höherer Welten« usw.; gelegentlich wird H. auch im reinen Wortsinn zur Bezeichnung eines paranormalen Phänomens gebraucht: in Dunkelheit sehen, als ob es hell wäre (Auguste Müller). Experimental-Metaphysik.
Hellsehen Clairvoyance. Helltraum luzider Traum.
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