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Aufklärung ist eine geistige Bewegung, die seit dem Ende des 17. und dem 18. Jahrhundert Europa prägte; sie hat neue Denkweisen und neue Methoden in der Philosophie, der Geschichtsschreibung und den Naturwissenschaften entwickelt, entscheidende Anstöße zur Kritik von Religion, Kirche und Offenbarung gegeben (Religionskritik) und sich bis in unsere Zeit hinein in Kunst und Literatur, Recht und Verfassung, Moral und Politik ausgewirkt. Durch Aufklärung soll sich der Mensch aus Unwissenheit, Furcht und Abhängigkeit befreien. « Aufklärung » wird häufig auch das Jahrhundert vor der Französischen Revolution (1789) genannt, in der sich die Bürger gegen das feudal-absolutistische System auflehnten. Kirchen, Religion, Christentum sahen sich durch die Aufklärung herausgefordert, ihre Notwendigkeit, gar ihre Berechtigung zu beweisen. Das neuzeitliche Wissenschaftsverständnis, dem die Aufklärung zum Durchbruch verhalf, zerstörte den kirchlich-christlichen Anspruch, allein die Wahrheit zu erkennen und über sie zu verfügen (Absolutheitsanspruch des Christentums). Von wissenschaftlichem Denken und Arbeiten wurde jetzt behauptet, sie trügen ihre Begründung und ihr Ziel in sich selbst. Die Erkenntnis der Wahrheit hatten die Kirchen immer von der Zustimmung zu ihren Lehren abhängig gemacht. Jetzt galt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vernunftbezogen und für jeden überprüfbar sein müssten. Gegenstand der Wissenschaften wurde die Welt, die Natur, die Geschichte und der Mensch, nicht aber Gott. Themen wie Gott, Glaube, Unsterblichkeit überließ man stattdessen der Theologie und der Philosophie, die für unwissenschaftlich oder gar unsinnig galten. Damit war die vom Judentum und vom Christentum sorgsam hergestellte Einheit von Gott und Welt auseinander gebrochen. Die geistige Einheit des Abendlandes, das trotz konfessioneller Gegensätze alles Wesentliche in einen Zusammenhang mit dem Christentum gebracht hatte, zerbrach, als sich nun eine Kultur unabhängig von den Kirchen und ohne Berührung mit ihnen entwickelte. ( Atheismus) Nach dem Zweiten Weltkrieg forderten Max Horkheimer (1895 -1973) und Theodor W. Adorno (1903 -1969) zur Selbstreflexion der Aufklärung auf. «Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils.» (Dialektik der Aufklärung, 1947)
Geistesrichtung, z. B. im 18. Jh., die von der Vernünftigkeit von Mensch und Welt ausgeht. Heute meist eingeschänkt gebraucht als Erklärung von Abläufen in der sexuellen Entwicklung des Menschen. Mitarbeiter; Reich Gottes; Teufel
Aufklärung, um 175o aufgekommene Bezeichnung für die programmatische Forderung, nur die Vernunft als oberste Äutorität anzuerkennen. Kant definierte A. in seinem Aufsatz »Beantwortung der Frage: Was ist A.?« als den »... Äusgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit« und nannte zugl. das 18. Jh. »das Zeitalter der A. oder das Jh. Friedrichs«. Von da ab ist mit A. weniger eine allgemeine Haltung als eben diese geistige Strömung des 17. und 18. Jh.s gemeint, die noch heute spürbare Auswirkungen auf die europ. Kultur und die von ihr beeinflußten geistigen Strömungen hatte. Die Pps. ist in ihrem Selbstverständnis —im Gegensatz zum Okkultismus — aufklärerisch; dennoch wird sie oft (z. B. von Prokop/Uhlenbruck 1975) antiaufklärerischer Ziele bezichtigt. Tatsächlich hat die A. als hist. Epoche den rationalen Kern in der Kasuistik des Außergewöhnlichen oft nicht gesehen und die Möglichkeit des Paranormalen grundsätzlich geleugnet. In einer häufig übersteigerten Gegenreaktion haben dann romantische Philos., Wiss. und Kunst das Okkulte oft irrational behandelt; was dennoch nicht ausschließt, daß dabei bleibende Entdeckungen (das Unbewußte, die Natur des Traums, fremdseelische Beeinflussungen u. a. m.) gemacht wurden (Rosenkreuzer; Romantik). |
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