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Atheismus « Atheisten » leugnen, dass es einen persönlichen Gott gibt. Gottesleugnung und Gottlosigkeit sind so alt wie der Gottesglaube selbst. In der griechischen Antike wurden diejenigen als Atheisten bezeichnet, die die Gottheiten des Staatskultes ablehnten; zu ihnen gehörten z. B. die Christen. Als der christliche Monotheismus Staatsreligion wurde, bewertete man jeden Angriff auf das Christentum als atheistisch. Atheismus ist seither eine Auffassung, die im Widerspruch zur gesellschaftlich herrschenden religiösen Ansicht steht. Die weite Verbreitung des Atheismus in der Neuzeit hängt damit zusammen, dass die traditionelle christliche Auffassung, der Mensch stehe im Mittelpunkt des Kosmos, aufgegeben werden musste. Die neuzeitliche Wissenschaft ersetzte das Bild einer geordneten, überschaubaren und sinnvollen Welt durch dasjenige eines unendlichen, grenzenlosen Universums. Damit kam der Glaube, dass die Ordnung der Welt in Gott gegründet sei und mit der Vernunft erschlossen werden könne, ins Wanken. Einen Aufschwung nahmen die atheistischen Auffassungen im 16. und 17. Jahrhundert in der Nachwirkung der Renaissance, die ihrerseits Aspekte des antiken Atheismus und antiker Religionskritik wieder belebte. Kant (1724 - 1804) versetzte der rationalen Theologie durch die Widerlegung ihrer Gottesbeweise einen nachhaltigen Stoß. Auferstehung der Toten Die Naturwissenschaften emanzipierten sich aus theologischer und philosophischer Bevormundung. Nachdem Kopernikus (1473 - 1543) und Galilei (1564 -1642) das mittelalterliche Weltbild erschüttert hatten, kam der Atheismus bei Ludwig Feuerbach (1804 -1872) zur Vollendung. Er wendete den christlichen Schöpfungsglauben in sein Gegenteil um: Nicht Gott habe den Menschen, sondern der Mensch habe «Gott nach seinem Bilde» erschaffen. Bei seinen Untersuchungen zur Abstammungslehre kam Charles Darwin (1809 -1882) zu Erkenntnissen, die die biblische Lehre von der Erschaffung des Menschen durch Gott widerlegen. « Schöpfung » und « Entwicklung » traten in unlösbare Spannung zueinander. Nach der Auffassung seiner Verfechter ist Atheismus « die notwendige und selbstverständliche Form menschlicher Intelligenz ». (Aufklärung) Die Welt müsse ohne Gott, das heißt aus sich selbst heraus, gedacht und erklärt werden.
vom griech. >theos< Gott; Lehre, daß es Gott nicht gibt, bzw. Verhalten, als ob es Gott nicht gäbe. siehe Gott; Glauben; Gottesbeweise; Kirche in der DDR; Materialismus |
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