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Auferstehung der Toten Den Glauben an die Auferstehung der Toten und die Vorstellung, dass es nach dem Tod eine erneuerte und « verklärte » Existenz des Menschen geben werde, hat das Christentum vom Judentum übernommen (Apg. 23, 6 ff.; vgl. auch Mk. 12, 18), das seinerseits von der persischen (Zarathustra) und der ägyptischen Religion beeinflusst worden ist. Verwandt mit dem Glauben an die Auferstehung des Körpers ist der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, dessen griechisch-philosophische (griechische Religion) oder gnostische (Gnosis) Prägung dem Neuen Testament selbst freilich fremd ist. Die antiken Mysterienreligionen boten sich als Weg zur Unsterblichkeit an. Sie tradierten den Mythos vom leidenden, sterbenden und auferstehenden Gott. Jesus verkündete (ebenso wie nach ihm Mohammed) die unmittelbare Nähe des Weltendes, der Auferstehung, des Weltgerichts und der Vollendung der Welt durch die Aufrichtung des «Reiches der Herrlichkeit ». (Eschatologie) In der neutestamentlichen - Apokalypse verband sich diese Hoffnung mit der Vorstellung eines tausendjährigen Zwischenreiches, das durch die Auferstehung der Heiligen und Märtyrer eingeleitet werde (Apk. 20, 4 ff.); danach erfolge der « Endkampf » und die allgemeine Aufweckung der Toten. Während die Guten auferstehen, trifft die Bösen das Verderben: Leib und Seele werden in der Feuerhölle vernichtet (Mat. 10, 28). (Millennium) Nach seiner Kreuzigung wurde der Glaube an die -> Auferstehung Jesu mit der Hoffnung auf die Auferstehung der Gläubigen verknüpft. Paulus erklärte Jesu Auferstehung zur Bedingung der Auferstehung der Gläubigen (wie umgekehrt): Jesus sei der erste der Auferweckten (Apg. 3, 15; 26, 23; Kol. 1, 18), und alle Auferstehungshoffnung gründe in der Verkündigung von - Christus und in der Taufe (1. Kor. 15; Röm. 6).
Der Glaube an Gott, der in Jesus als Befreier erfahren wurde, drängte die Apostel dazu, auch die Befreiung von der Macht des Todes zu erhoffen (1 Kor 15,26). Erst wenn niemand mehr den Tod als Strafe erleiden muß, ist Gott mit seiner Gerechtigkeit wirklich am Ziel. Diese Erwartung sahen die ersten Christen in den Erscheinungen des auferweckten Christus bestätigt (Ostern); denn die Liebe, die Jesus gepredigt hatte und für die er gestorben war, behielt so Gültigkeit. Deshalb gehörten für sie zum Evangelium auch Erzählungen, in denen Jesus Tote auferweckt (Mk 5,21 ff.; Lk 7,b1 ff.; Joh 11,1ff.). Diese Wunder waren Zeichen für Gottes Macht auch über den Tod. Weder Krankheit noch Schuld noch Sterben sollen im Reich Gottes Menschen voneinander und von ihrem Vater im Himmel trennen. In der Bibel wird diese Hoffnung des Glaubens in Bildern umschrieben: Der Same muß in der Erde >sterbenWohnungen< für die Seinen (Joh 14,1 ff.) u. a. Im Laufe der Jh. wurden diese Bilder immer großartiger und farbiger ausgemalt. Die Christen versuchten sich vorzustellen, wie es im ewigen Leben sein wird, um Leiden und Verfolgung ertragen zu können. Dabei wurde der ursprüngliche Akzent der christlichen Predigt nicht selten verschoben: Anstatt die A. als Folge der gegenwärtig erfahrenen Liebe Gottes zu glauben, sah man diese Welt nur noch als das >JammertalJenseits< zu erlangen. Aus dieser Verschiebung der Blickrichtung entstand vielfach eine gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber menschenunwürdigen Lebensbedingungen, die von den jeweiligen Machthabern als faktische Zustimmung verstanden wurde. Der Vorwurf, die Kirche vertröste die Armen nur, statt ihnen zu helfen (Karl Marx, 1818-83), war von daher berechtigt. Wenn Christen auf die A. hoffen, dann nicht, weil sie egoistisch an eine ewige Verlängerung ihres Lebens denken, sondern weil sie die Welt für grundlegend veränderbar halten; der Veränderung durch die Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Unglaube ist also nicht der Zweifel an der naturwissenschaftlichen Möglichkeit von A., sondern die Gleichgültigkeit, die sich mit dem immer noch vielfältigen Tod in Gewalt und Leiden abfindet. |
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