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Sterben

 
       
  1. Daß der Mensch st. muß, wurde im AT nicht als eine selbstverständliche Erkenntnis hingenommen. Das Wissen um die biologische Begrenztheit der Lebensdauer regte zur Klage darüber an, daß die Zeit des Lebens zu schnell vorübergeht (Ps 90,10). Der Gedanke an ein Weiterleben nach dem Tod oder die Auferstehung der Toten war den atl. Frommen fremd. Alles Interesse ist auf die Gestaltung des Lebens vor dem St. ge165 richtet: >Lehre uns unsere Tage zählen, daß wir ein weises Herz gewinnen< (Ps 90,12). Nach einem gelungenen Leben war auch ein St. >alt und lebenssatt< möglich (1 Mose 25,8). Die Angst vor dem St. gründete in der drohenden Trennung von dem von Gott erwählten Volk: Jahwe war den Lebenden nahe, den Toten aber fern (Ps 88). Auch im NT wird das St.müssen betrauert und Jesu Wort und sein Wirken als Angebot des Lebens verstanden (>Ich bin das Leben, Joh 11,25; 14,6). Die Heilungswunder und Totenerweckungen (Mt 9,18ff.; Lk 7,11ff.; Joh 11,1ff.) sind Zeichen dafür, daß sich der Glaube nicht mit dem St. abfindet, sondern es besiegt (siehe Wunder). Mit dem Kommen des Reiches Gottes wird dieser Sieg offenbar werden. Diese Hoffnung hat immer wieder in der Geschichte Christen befähigt, dem eigenen St. mutig entgegenzusehen und das Bekenntnis zu Gott höher zu stellen als die Freude am Leben Märtyrer). Wenn Christen auch im Blick auf den Tod auf Gott hoffen, dann verschließen sie damit nicht die Augen vor der Tatsache, daß der Mensch als Geschöpf Gottes (siehe Schöpfung) endlich, sterblich ist, sondern sie protestieren gegen ein unmenschliches, unwürdiges St. unter Leiden und Angst, das aus einem unmenschlichen, unwürdigen Leben folgt. Wer sich nur danach bewertet weiß, was er leistet, muß sein St. als Verlust menschlicher Wertschätzung ansehen. Wer in seinem Leben keine Liebe erfahren hat, kann nicht dankbar und >lebenssatt< darauf zurückblicken. Wer sich an das Ideal eines vollkommenen ewigen Lebens klammern Stern muß, weil ihn der Glaube nicht dazu befreit, auch schuldiggewordenes, beschädigtes, unvollständiges Leben zu bejahen, der muß sich vor dem St. ängstigen und den Gedanken daran verdrängen — was nicht bedeuten darf, daß die Angst z. B. vor Schmerzen oder vor der Trennung von geliebten Menschen nicht eingestanden und angenommen werden darf; sie gehört ja mit zu den >Beschädigungen>. Christen lehnen es ab, den Trost auf Sterbende und Trauernde zu beschränken, er muß menschlichem Leben dienen. L. K. Euthanasie; Leiden; Tod; Trost  
 

 

 

 
 
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