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Schöpfung

 
       
  Schöpfung Auf die Frage, wie die Welt entstanden sei, geben die Religionen unterschiedliche Antworten. Häufig stellen sie einen persönlichen Urheber an den Anfang, dessen Schöpfungstat die Welt und die Menschen hervorgebracht habe. «Es war zu der Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte ...» (1. Mose 2, 4b) Andere Religionen beschreiben die Entstehung der Welt wie ein Werden, das unpersönliche Kräfte zur Entfaltung kommen ließ. In den Mythen vieler Stammesreligionen treten Schöpfergestalten auf, die, nachdem sie ihr Werk verrichtet haben, zurücktreten und hinfort in der Frömmigkeit und im Kult kaum noch eine Rolle spielen. (Schöpfungsmythen) Häufig ist der Demiurg (Weltschöpfer) vom höchsten und wichtigsten Gott unterschieden. Dies weist darauf hin, dass die Schöpfungsvorstellungen im religiösen Denken vieler Völker eine weniger bedeutsame Rolle spielen, als man gemeinhin annimmt. Im Christentum hat die Auseinandersetzung zwischen Theologie und Biologie seit dem 19. Jahrhundert das Problem « Schöpfung oder Entwicklung» auf die Frage zugespitzt: Ist das Dasein der Welt eigentlich auf das Handeln eines persönlichen Gottes zurückzuführen, oder ist der Kosmos nicht vielmehr durch einen fortschreitenden Entwicklungsprozess entstanden? Sind die Menschen also von einem Vatergott gewollt und folglich in seiner Fürsorge geborgen, oder sind sie lediglich Produkt eines Zufalls? Der Schöpfungsglaube des Alten Testaments gehört, im Unterschied etwa zu Aussagen über die Offenbarung Jahwes beim Auszug aus Ägypten ( Exodus), nicht zu den ältesten Glaubenselementen des Volkes Israel (vgl. 5. Mose, 26, 5 -9). Jahwe wurde vielmehr deshalb verehrt, weil Israel mit ihm gute Erfahrungen in der Geschichte gemacht hatte. Das Thema « Schöpfung » kam erst viel später auf. Die Schöpfungsmythen der kanaanäischen, ägyptischen und mesopotamischen Nachbarkulturen waren in Israel wohl bekannt. In der Auseinandersetzung mit ihnen entwickelte sich auch in Israel die Überzeugung, dass der Gott, der in die Geschichte des Volkes eingegriffen hatte, auch der Schöpfer der Welt gewesen sei. Im Jahr 587 v. Chr. wurde Juda (das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem) von den Babyloniern erobert. Das Königtum fand ein Ende, der Tempel wurde zerstört, die geistige Führungsschicht nach Babylonien deportiert. 538 siegte der Perser Kyros über das neubabylonische Reich und ließ die Judäer nach Palästina zurückkehren. Damals entstand wohl die so genannte Priesterschrift, ein lehrhaftes theologisches Werk von Priestern; es stellt eine der Quellenschriften der Mosebücher dar (Pentateuch) und beginnt mit der Schöpfungsgeschichte: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde ...» (1. Mose 1, 1ff.) Nach dieser Beschreibung geht die Entstehung des Kosmos und der Erde auf eine Entscheidung Gottes zurück. Über dem Chaos des Uranfangs brütete der « Gottessturm ». Da fügte Jahwe schöpferisch Element an Element, sodass ein wohl geordnetes Ganzes entstand - die Welt, die mit Leben gefüllt ist. Die Schöpfung geschah durch ein Wort Gottes. Auch in einem Mythos der Maya heißt es: « Es geschehe! Es fülle sich die Leere! Weichet zurück ihr Wasser und gebet Raum, dass die Erde aufsteige und sich festige! » Das Licht war das erste Werk Jahwes. Indem er den Elementen ihre Namen gab, besiegelte er seinen Herrschaftsanspruch über sie. Als Himmel und Erde getrennt waren, konnte Leben entstehen. Ähnlich wie im Alten Testament heißt es im babylonischen Weltschöpfungsepos « Enumaelisch » ( Babylonisch-assyrische Religion): « Das Aufstehen des Windes, den frischen Regen, den Hauch der Nebel, die Ströme ihres Speichels ordnete er und nahm das Ganze selbst in die Hand.» Nach der Vorstellung der hebräischen Priesterschrift wird die Erdscheibe von Säulen sicher getragen; sie ist von Wasser umgeben. Unter ihr befinden sich die Urflut, über ihr die Himmelsglocke und das Wasser, das den Regen spendet. Der Schöpfergott hat das Chaotische des Wassers in die Schranken gewiesen. Die Pflanzen beziehen ihr Wachstum aus der Erde; die Gestirne gelten, anders als bei den altorientalischen Nachbarvölkern Israels, als Geschöpfe Jahwes und keineswegs als Götter. Die lebendigen Geschöpfe, Tiere und Menschen, sind von Gottes eigener Hand gemacht. Die Erschaffung der Menschen bildet den Höhepunkt des Schöpfungsaktes: « Lasset uns Menschen machen ...» Sie werden nach dem « Ebenbild » Gottes geformt (vgl. 1. Mose, 1, 26 ff. mit Psalm 8). Als Herr über die Tiere ist der Mensch Stellvertreter Gottes auf Erden. Jahwe übergibt ihm damit einen Teil seiner Verantwortung. Von Anfang an ist der Mensch als Mann und Frau gemacht; beide sind gleichberechtigt, füreinander bestimmt und verantwortlich für den Fortbestand der Menschheit. Es herrscht ein harmonisches Zusammenleben. Verspeist werden dürfen nur Pflanzen (anders 1. Mose 9, 3 ff.); im Orient galten Pflanzen als nicht lebendig. Die Schöpfung erscheint insgesamt als vollkommen und harmonisch. « Siehe, es war sehr gut.» Schließlich « heiligt » Jahwe am siebten Tag die Ruhe (1. Mose 2, 1). Für die Israeliten der Exilszeit war der Sabbat (jüdischer Ruhetag) das Zeichen ihres Bundes mit Jahwe, das sie von den Heiden unterschied (2. Mose 31, 12 ff.). Ins 1. Mosebuch ist ein weiterer Schöpfungsmythos eingearbeitet. Man ordnet ihn der Quellenschrift des « Jahwisten » zu (der Name dieser möglicherweise um 950 v. Chr. verfassten Quelle leitet sich von dem darin verwendeten Gottesnamen « Jahwe » ab; Pentateuch). In 1. Mose 2, 4 b setzt sein Schöpfungsbericht ein. Im Unterschied zur Priesterschrift ist hier der Urzustand der Erde nicht als Chaos der Urflut, sondern als lebensfeindliche Wüste dargestellt, die zum Kulturland werden soll. Gottes erstes Geschöpf ist der Mensch; alles andere entwickelt sich um ihn herum. Der Mensch wird aus Erde erschaffen, er ist ein Teil der Natur. Gottes Odem macht ihn zu einem Lebewesen. Er setzt ihn in einen umgrenzten, Geborgenheit vermittelnden Garten. Unter dessen Bäumen gibt es den « Baum des Lebens » und den « Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen ». Das -3 Paradies ist kein absoluter Freiraum; es gibt dort einige Einschränkungen. Dann erschafft Jahwe « dem Menschen » ein Gegenüber, eine « Hilfe », die seiner Hilflosigkeit ein Ende setzen soll: Die Frau « aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte ». Die Schöpfungsaussagen in den Psalmen setzen die geschichtliche Situation des Volkes Israel während des Exils und zum Teil die Zeit danach voraus. « Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gemacht, durch den Hauch seines Mundes ihr ganzes Heer.» (Ps. 33, 6) Jahwe hat in der Geschichte und bei der Schöpfung gehandelt. «... der die Himmel mit Weisheit geschaffen ..., der die Erde auf Wasser gegründet ..., der die großen Lichter gemacht hat» (Ps. 136, 5 ff.; vgl. auch Ps. 104). Wie er die ersten Menschen erschaffen hat, so geht jedes neue Leben von ihm aus (Ps. 89, 13 ff.). Keine noch so tief einschneidende geschichtliche Katastrophe kann in Israel die Zuversicht zerstören, die vom Glauben an den Schöpfer ausgeht. « Denn so spricht der Herr, der die Himmel geschaffen, ... der die Erde gebildet und sie gemacht hat ...: Ich bin der Herr und keiner sonst.» (Jes. 45, 18) Jahwe ist der Ursprung von allem, was ist. « Ich bin der Erste, ich auch der Letzte ! » (Jes. 48, 12)Die Aussagen des Neuen Testaments über Schöpfung und Schöpfer schließen an diejenigen des Alten Testaments an. Gott hat die Welt durch sein Wort geschaffen und «das Nichtseiende ins Sein gerufen» (vgl. Röm. 4, 17; Hebr. 11, 3). In aktuellen Notsituationen setzt sich das Handeln Gottes des Schöpfers als Errettung fort (Röm. 8,12 -23), und am Ende der Zeiten wird es zur Neuerschaffung und Vollendung von Himmel und Erde kommen (Mat. 19, 28; Apk. 21). (Apokalyptik)

1. In der Bibel wird Sch. immer als Werk Gottes verstanden. Er (er)schafft den Himmel und die Erde; aus dem Nichts bringt er alles hervor. Die Sch.sberichte der Bibel (1 Mose 1 u. 2) sind keine naturwissenschaftlichen Berichte; sie beschreiben nicht, Schrift, Heilige wie Gott die Welt gemacht hat, sondern sie erzählen in einem Lobpreis, daß Gott Pflanzen, Tiere und Menschen erschaffen hat Urgeschichte). So ist der Mensch nach biblischer Auffassung Geschöpf, niemals Schöpfer. Kreatives (schöpferisches) Handeln des Menschen kann sich nur auf Vorhandenes, auf Vorgegebenes beziehen. Er kann verändern und gestalten, aufrichten und zerstören. Diese Möglichkeiten sind dem Menschen allerdings ausdrücklich eingeräumt: »Macht euch die Erde untertan« (1 Mose 1,28) und bebaut die Erde und bewahrt sie (1 Mose 2,15). Den Auftrag, die Natur zu beherrschen, hat der Mensch angenommen, dabei aber die Mahnung, die Erde zu bewahren, weitgehend außer ächt gelassen. Die Geschichte des christlichen Abendlandes zeigt, zu welch katastrophaler Entwicklung das geführt hat. Die Sch. wurde zum Gegenstand menschlicher Ausbeutung, ohne daß der Mensch daran dachte, daß jeder Eingriff in die Natur einen Eingriff in seinen, den menschlichen, Lebensraum darstellt. Bedenkenlos werden auch heute noch Rohstoffe ausgebeutet, deren Vorräte begrenzt sind, werden Landschaften vernichtet, die als Lebensraum wichtig sind, werden Technologien (Automation, Atomenergie u. a.) entwickelt, die unübersehbare Gefahren für uns und spätere Generationen bringen. Der Mensch, vom Wahn getrieben, immer mehr zu haben, immer mehr zu können und alles zu beherrschen, zerstört die Sch. Gottes und vernichtet damit zunehmend die Grundlage allen Lebens auf Erden. In den letzten Jahren haben viele Wissenschaftler diese 152 Fehlentwicklung erkannt und gewarnt (Club of Rome). Aber die meisten Vertreter aus Wirtschaft und Politik setzen nach wie vor auf materielles Wachstum. Die Zerstörung der Sch. Gottes geht weiter. Um die Erde vor dem Chaos zu retten ist ein radikales Umdenken erforderlich (siehe3 Fasten). Der Mensch muß seinen wahren Lebenssinn als Geschöpf wiederentdecken. Er lebt von der Erde; deswegen muß er für die Erde leben. Seine Verantwortung für die Sch. ist ein Bestandteil des Liebesgebots Jesu. Wer seinen Mitmenschen (auch den räumlich und zeitlich >fernen Nächsten
 
 

 

 

 
 
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