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Paradies

 
       
  Paradies, im Sprachgebrauch oft mit Himmel gleichgesetzt, bedeutet den umfriedeten Garten (persisch pairi-daiza), in den der Schöpfergott Adam und Eva stellte. Seine Lage wird in der Bibel mit »in Eden« – einer unbestimmten Landschaft im Osten – umschrieben, daher »Garten Eden« (gan iden). Im Paradies spielt der Mythus von den ersten Menschen, dem Baum der Erkenntnis und jenem des Lebens, vom Sündenfall durch die Versuchung der Schlange und dem Verlust der urzeitlichen Seligkeit, die nun erst durch göttliche Gnade und menschliches Verdienst wiedererworben werden muß. Die Parusie des Messias soll am Ende der Zeiten ein irdisches Paradies erneuern. Tausendjähriges Reich.

Paradies (aus dem Persischen, ursprünglich « Lustgarten ») begegnet man in ungezählten Varianten in den Religionen: Glücksstätte der Urzeit wie der Endzeit mit märchenhaften Segnungen und Verheißungen, die das Leben begehrenswert machen können. « Dort ist die Luft angenehm und heiter, das Licht strahlend - Bäume wachsen, deren Früchte immer reif werden, deren Blätter niemals abfallen, und in ihrem Schatten essen die Seelen von diesen Früchten.» (Text aus Syrien) Alte ägyptische Texte sprechen von « jenem Land», in das die Toten gehen und in dem es sie « nicht dürstet, nicht hungert in Ewigkeit ». (Ägyptische Religion) Das Paradies ist ein Land der - Seelen. Neben Vorstellungen eines düsteren, unheimlichen Todesreiches gibt es auch das Bild eines schönen Landes. Das Paradies des 1. Buches Mose etwa ist eine fruchtbare Oase. (Schöpfung; - Adam) Die Paradiesgärten der Religionen sind nicht nur räumlich, sondern meist auch zeitlich weit entfernt. Dort wohnen die Götter, die seligen Toten, die gestorbenen Helden. «Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan, kein gießender Regen; /Ewig wehn die Gesäusel des leiseatmenden Westes, /Welche der Ozean sendet, die Menschen sanft zu kühlen.» (Odyssee; Griechische Religion) Im Land der Seelen gibt es alle Herrlichkeiten der Welt. Dort tanzen Jungfrauen, erklingen Flöte und Leier, gibt es Speisen im Überfluss. «Dieses Land » liegt im Westen, wo die Sonne untergeht. Oft bleibt unklar, ob es sich im Himmel oder auf Erden, auf einer Insel oder auf einem Berg, hinter den Nebeln des Nordens oder in der Tiefe der Erde befindet. Das Paradies am Anfang der Welt und das Paradies am Ende der Welt gehören zusammen. Am Anfang waren die Welt und die Menschen noch nicht da. Dies war Gottes Zeit. In der Vergangenheit liegt das «goldene Zeitalter ». Einen solchen Zustand des Heils erwarten die Religionen auch für die Zukunft. Im Urzustand gab es noch Gemeinschaft zwischen Himmel und Erde. «Damals war weder Nichtsein noch Sein; nicht war der Luftraum noch der Himmel darüber ... Nicht war damals Tod noch Unsterblichkeit, nicht das Erkennungszeichen von Tag und Nacht. Es atmete ohne Wind zu machen das Eine aus Eigentrieb. Außer diesem gab es weiter nichts anderes.» (Rigveda) Urzeit ist Zeit paradiesischer Glückseligkeit. Ihr entspricht die Endzeit. Gott, der zu Anfang die Finsternis überwand, wird am Ende Sieger und Weltenherrscher sein. Zur Schöpfung des Anfangs tritt die Vollendung am Ende der Zeit. Nach der Sicht der jüdisch-hellenistischen Apokalyptik gehen der Glückszeit des Endes jedoch Krise und Chaos voraus; das Neue Testament beschreibt diese Unglückszeit als Epoche der Umwälzung aller natürlichen Verhältnisse (Mk. 13, 24; vgl. auch Mk. 13, 12). Diese « Bedrängnis » muss kommen, damit die Herrlichkeit anbrechen kann. Der Menschensohn durchleidet selbst diese Krise (Mk. 10, 45), damit Gottes Reich beginnt. Das Paradies am Ende der Zeit ist die « Gottesherrschaft », d. h. die Überwindung der Mächte des Bösen und des Todes. Diese Herrschaft hat, nach der Darstellung des Neuen Testaments, mit dem Kommen des « Sohnes » begonnen. Seine Macht hat er in seinen Wundern gezeigt, indem er die Dämonen vertrieb. Das ist der erste Akt der Weltvollendung.

Urzustand der Welt, wie Gott sie geschaffen hat Urgeschichte; Schöpfung), bevor die Sünde die Beziehungen der Geschöpfe untereinander und zu Gott verdarb und zerstörte. Vom Reich Gottes erhofft sich der Glaube eine Heilung dieser Zerstörung. Heilsgeschichte; Urgeschichte
 
 

 

 

 
 
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