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Seele |
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Seele, die unvergängliche, immaterielle, spirituelle Dimension eines Organismus, die den Leib »beseelt« und ihn mit Leben erfüllt. Manche mystischen Traditionen schreiben auch Tieren, Pflanzen und sogar unbelebten Gegenständen wie Steinen eine Seele zu. Der griechische Philosoph Platon glaubte, daß die Seele, obgleich ein Teil Gottes, unabhängig vom Körper bestehen könne. Viele Traditionen sehen die Projektion der Seele nach außen (wie bei der Seelenreise der Schamanen) als Beweis für die Unsterblichkeit und die Übergangsfunktion des Todes an. Im Hinduismus und in vielen Bereichen des Okkultismus herrscht die Überzeugung vor, die Seele sei zur Reinkarnation oder Seelenwanderung fähig und nehme nach dem Tode wieder menschliche oder tierische Gestalt an. Einmal wird die Seele als unteilbare Einheit betrachtet (wie z. B. im Platonismus), ein andermal als Konglomerat aus verschiedenen Bestandteilen. Nach der Kabbala beispielsweise ist die Seele dreigeteilt im Neschamah, Ruach und Nephesch. Der erste Teil, die »höhere Seele«, partizipiert an den spirituellen Eigenschaften der Dreifaltigkeit (den Sephiroth über dem Abyssus), während die anderen Seelenteile weniger hochentwickelt sind. Selbst und Geist.
Das Lebensprinzip oder der göttliche Funke, der nach esoterischer Sicht in allen Wesen, selbstverständlich auch in den Tieren vorhanden ist.
Seele Mit der Vorstellung, dass der Mensch eine Seele habe, drücken verschiedene Religionen den Glauben aus, dass das menschliche «Wesen » mit der Gottheit oder dem Heiligen verbunden und dadurch zugleich selbst mit einer besonderen Macht ausgestattet sei. (Religion) Die « Zauberer » mancher Naturvölker sahen deshalb ihre vornehmste Aufgabe darin, diese Macht Feinden zu entwenden und sie dem eigenen Stamm zukommen zu lassen. (Stammesreligionen) Dabei gingen sie mitunter davon aus, dass man eine Seele « essen » könne: Wer das « Herz » des Feindes isst, mehrt den eigenen Seelenstoff. In vielen Völkern und zu allen Zeiten war die Vorstellung verbreitet, dass Seele und Atem miteinander verwandt seien. Atman (« Atem»), ein Hauptbegriff des Brahmanismus, ist der Träger des Lebens und des Bewusstseins, das Selbst des Menschen, das noch nach dem Tod fortdauert, und das innerste Wesen der Persönlichkeit. (Hinduismus) Nach biblischer Schöpfungsvorstellung hauchte Gott dem aus Erde geformten Menschen seinen « Atem » oder « Geist » (ruach), d. h. das Leben selbst, ein. (Schöpfung) Pneuma (griech. « Hauch », «Wehen ») heißt « Geist », ein « Pneumatiker » ist ein vom Geist Durchwalteter, z. B. ein Prophet. Anima (lat. « Seele ») kann alle Dinge und Gegenstände beleben. Verbreitet ist die Vorstellung, dass ein Kuss zur gegenseitigen Übertragung von Hauch und Seele führe. Auch Blut kann Träger der Seele sein. Weil das Blut diese Macht hat, ist es in die Theologie des Todes Jesu Christi eingedrungen: Sein Blut hat Heilsmacht. Bei Kopfjägern gilt der Kopf als Sitz der Seele, bisweilen auch das Herz, die Leber oder das Auge. Zwischen der Menschenseele und der Tier- oder Pflanzenseele machte man oft keinen grundlegenden Unterschied. Viele Völker kennen aber unterschiedliche Arten von Seelen, z. B. die den Körper überdauernde Seele, die Seele, die in einem Tier wohnt, den Schatten, den Namen, das Gespenst. (Geist) Als Gestalt der Seele wurde mitunter das Bild eines Menschen oder eines Dinges angesehen. Dieses Bild war gleichzeitig Macht und Wesen dessen, was es abbildete. Auch der bloße Name konnte die Gestalt der Seele sein. In Riten der Namengebung wurde die Seele dem betreffenden Kind erst gegeben. (Germanische Religion) Eine andere Gestalt der Seele ist der Schatten, der notwendig zum Leben gehört. Die Toten und die Dämonen haben keine Schatten. Angehörige westafrikanischer Völker vermieden es, am Mittag auszugehen, weil dann der Körper keinen Schatten wirft. (Afrikanische Religionen) Weit verbreitet ist die Vorstellung des Seelenvogels. Bisweilen gelten die Toten als eine Art Vögel. Die Sirenen (bekannt als Zauberwesen, die Odysseus mit ihrem Gesang verführen wollten) sind Totenseelen in Gestalt menschenköpfiger Vögel. Die geflügelten Engel des Christentums sind mit diesen Totenvögeln verwandt. Die Seele kann sich vom Leib entfernen. Dadurch sichert sie ihr Überleben; denn außerhalb des Menschen wird sie vom Tod nicht betroffen. Manchmal aber bedeutet erst das Sterben die Vereinigung des Toten mit seiner Seele: Der Gestorbene kommt dann zur vollen Lebensmacht wie die Götter. In solchen Vorstellungen (z. B. in Altägypten) deutet sich bereits die Idee von der « Unsterblichkeit der Seele» an. Der Gedanke der Totenseele gibt dem Menschen Sicherheit über das Leben hinaus selbst noch im Tod. (Ewiges Leben) Manche Völker glauben, dass im Schlaf, in der Bewusstlosigkeit, im Traum die Seele abwesend sei. «Ich schlief so fest und tief, dass meine Seele mich verließ. Schlafend und träumend kam ich ins Totenreich.» (Animismus) Die Seele hat Bewegungsfreiheit; ihre äußerste Möglichkeit drückt die Vorstellung der « Seelenwanderung » (etwa in Indien oder Griechenland) aus: Das Leben ist ein Kreislauf, in dem der Tod nur eine Etappe, aber keinen Schluss markiert. Es gibt überhaupt keinen Schluss. Alles wechselt den Ort und wandelt sich, die Seele allein bleibt auch dann, wenn der Leib stirbt. Manchmal nimmt die Seele außerhalb des Menschen die Gestalt eines « Schutzengels » an. Die Vorstellung der Schutzengel taucht auch im Christentum schon früh auf. Alle Engel sind Seelenwesen, d. h. keine selbständige Gestaltung heiliger Macht, sondern nur Erscheinung, die sich von einer Macht losgelöst hat: Engel sind Abgesandte und Boten Gottes. Der Engel, der das Kind schützt, ist die Macht des Kindes selbst, die wacht. Von Jesus wird das Wort überliefert: « Sehet zu, dass ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet, denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.» (Mat. 18, 10) Der Schutzgeist ist Seele und Schicksal zugleich. Beides sind Gestalten jener Macht, die der Mensch an sich selbst erlebt. Platon (42747) betonte den Gegensatz zwischen Seele und materieller Welt. Er erklärte, dass die Materie und der Stoff zum Bereich des Bösen gehörten. Damit führte er den klassischen Dualismus des Parsismus (Zarathustra) fort. Leib und Seele, im Leben miteinander verbunden, treten erst im Augenblick des Todes auseinander. Die Abwertung des Stofflichen und Körperlichen führte am Ende zu der Vorstellung, man müsse den Leib verabscheuen; er sei « Gefängnis » und « Grab der Seele ». Folglich hängt das Heil des Menschen davon ab, dass sich die Seele aus der Haft der Materie befreit. ( Gnosis) «Nach dem Fleisch» zu sterben und « im Geist » zu leben, ist Ziel der Asketen (Mönchtum; Askese): Der Körper mit seinen Wünschen und Lüsten gilt als moralisch minderwertig. Man muss den Leib verdammen, um die Seele zu vergeistigen. Die Idee der « Askese der Seele» und das Bestreben, die «Triebe » und « fleischlichen Begierden » zurückzudrängen, veranlassten die Griechen dazu, über dem Leib und über der Seele eine dritte Instanz anzunehmen: den Geist. Nach Platons Ansicht lagert über der Leiblichkeit des Menschen die Seele und über dieser die reine Geistigkeit. Die Mystik hat die Vergeistigung der Seele konsequent zu Ende gedacht. «Wenn du das Nichts bist, wird Gott in euren Seelen das All sein.» Im « Seelengrund » werden Gott und die Seele eins. Im alten Griechenland bedeutete die Trennung von Leib und Seele im Tod das Eingehen ins Leben und in die Unsterblichkeit. Bestimmte Göttergetränke (z. B. der Soma der Inder oder der Nektar der Griechen) halfen, die Macht des Körpers zu brechen und die « Himmelreise der Seele » anzutreten. Von Stufe zu Stufe aufsteigend, gelangt die Seele zur Vereinigung mit der Gottheit. (Platonismus) Während für die Juden das Jenseits unerreichbar und einzig der Gottheit vorbehalten war, galt den Griechen die Seele selbst als unsterblich, das Sterben als Voraussetzung des ewigen Lebens. Nach altchristlicher Vorstellung (etwa des Hebräerbriefes 9, 27) wird die vom Leib befreite Seele nach dem Tod von Gott gerichtet: Die Gerechten gelangen daraufhin in den «Schoß Abrahams », die Bösen hingegen in die Hölle (vgl. auch Lk. 16, 19 ff.). Nach dem 1. Thessalonicherbrief (4, 15 f.) « schlafen » die Seelen der Toten, bis sie am «Jüngsten Tag » vom Schall einer Posaune aufgeweckt werden. Ähnliche Vorstellungen hatte Martin Luther (1483 - 1546): « Sie [die Seelen] ruhen wie in einem Ruhebettlein.» Verbreitet ist die Auffassung, die Toten befänden sich im Zustand des Wartens auf die Auferstehung und das Gericht. Zwischenzeitlich kämen die Seelen ins Fegfeuer, das sie « läutere » und schließlich zur Anschauung Gottes befähige.
Wesen und Zentrum der menschlichen Person; das den Körper belebende Prinzip. Gegenwärtige Theologie vermeidet den Begriff S. weithin, weil er in der Vorstellung vieler Menschen nur noch eine stark eingeschränkte, oft sogar abgeschmaccte Bedeutung hat: als Ort der Gefühle (’seelenvoller Blick() oder der Religion (S. im Unterschied zum wirklichen, leiblichen Menschen). Gewissen; Heil; Leib; Psychosomatik; Tod
Seele, die Etymologie des Begriffs ist unklar, vielleicht besteht eine Verbindung zu griech. aiolos (leicht beweglich). Die Deutung »die zum See Gehörende« — der die Vorstellung zugrunde liegt, ein See sei der Aufenthaltsort der Ungeborenen und der Verstorbenen — ist umstritten. Obgleich Psychologie mit »Seelenlehre« zu übersetzen ist, macht die Ps. doch keine Aussagen über die Existenz oder das Wesen der S. Ebenso sind Psyche, seelische Organisation usw. nur Modelle, Kürzel für etwas, das imaginär sein kann oder auch nicht. Allerdings bringen manche Psychologen und auch Parapsychologen implizit S.nbilder in ihre Arbeit ein. Rhine geht sogar bewußt von der Annahme einer S. bei seiner Arbeit aus (psychozentrische Ps. bzw. Pps.). Strenggenommen aber sind Fragen nach der Existenz und dem Wesen der S. Gegenstand der Theologie und der Philos. Auch eine pps. Anthropologie, die nach dem gegenwärtigen Wissensstand vor allem die Unabhängigkeit der S. von Raum und Zeit und eine gewisse Leibfreiheit zu reflektieren hätte, ist so gesehen Teil der Philos. |
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