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Hölle

 
       
  Hölle, althochdeutsch: he4 Name der Totengöttin der Germanen; ursprüngl. ein Schattenreich (hebr.: scheol, griech.: hades), wo die Toten ein freudloses Leben als Schatten führten. Im Christentum wurde die H. dann zum Aufenthaltsort verstorbener Sünder und zum Symbol der Qual. Ähnliche Vorstellungen finden sich auch in anderen Religionen (z. B. Buddhismus, Islam).

Das Wort H. stammt vom altnordischen Hel und ist ein Name, der gleichbedeutend mit Unterwelt im Sinne des griechischen Hades ist. Im christlichen Sinne ist die H. der ewige Aufenthaltsort der Verdammten und Sünder, die die Existenz Gottes geleugnet oder schwere Verbrechen begangen haben.

Hölle Nach römischkatholischem Glauben gehen die - Seelen derer, die « im Zustand der persönlichen, schweren Sünde» gestorben sind, in die Hölle ein-den Ort oder Zustand ewiger Unglückseligkeit und Gottferne. In « schwerer Sünde » sterben heißt, dass der betreffende Mensch nach einer schwer sündhaften Tat gestorben ist, ohne zuvor gebeichtet oder vollkommen bereut zu haben. Die Hölle bereitet den Verdammten ewige Qual und Pein. Vom peinigenden Feuer der Hölle ist das - Fegfeuer zu unterscheiden, ein Reinigungs und Läuterungsort. Dorthin gelangen diejenigen, die zwar nicht im Zustand der Todsünde gestorben, jedoch für den - Himmel noch nicht reif sind. Nach dem Fegfeuer hat man durchaus noch die Chance, ins Paradies einzugehen; die Hölle hingegen ist eine unwiderrufliche, ewige Strafe und Vergeltung ohne jeglichen jenseits ihrer selbst liegenden Zweck. Während etwa in den Upanishaden (Vedische Religion), im MahayanaBuddhismus und auch in der iranischen Religion (Zarathustra) die Höllenstrafen von begrenzter Dauer sind, hat die offizielle christliche Lehre stets die Ewigkeit und Unabänderlichkeit der Verdammnis und der Höllenqualen betont. Älter als die Vorstellung von der Hölle ist diejenige des Totenreiches. In das Totenreich gehen alle Verstorbenen unterschiedslos ein. In Israel hieß das Totenreich Scheol, in Griechenland Hades, bei den Germanen Hel (davon leitet sich das Wort « Hölle » ab). Der Gedanke an die Hölle als Ort der Strafe rührt von der Hoffnung des Menschen her, dass es einen Ausgleich für die guten und bösen Taten jenseits des Lebens gebe. Die Hölle ist der Ort jener Vergeltung, die das Leben versagt. Der Gedanke, dass die verstorbenen Guten nicht wie alle anderen ins Reich der unterschiedslosen Schatten hinabfahren müssen, sondern direkt an den Ort der Freuden und der Seligkeit gelangen, ging mit der Aufspaltung des Totenreiches in zwei Bereiche einher: das Paradies als Ort des Glücks und die Hölle als Ort der Verdammnis. Das Neue Testament rechnet mit diesem «doppelten Ausgang » des Lebens: Ein Teil der Menschen wird in ewiger Verdammnis enden (Mat. 25, 41). Die Sünder werden in die Gehenna (Ort der Strafe, vgl. Jer. 19, 6) eingehen, wo Würmer sie peinigen und sie in ewigem Feuer brennen (Mk. 9, 48 und Parallelen; vgl. Jes. 66, 24). Dort herrschen « Heulen und Zähneknirschen » (Mat. 13, 42.50). Im Stil der spätjüdischen Eschatologie schildert Jesus im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus (Lk. 16, 19 ff.), wie er sich Seligkeit und Strafe in der anderen Welt vorstellt: Das Paradies, der Ort der Seligkeit in «Abrahams Schoß », ist durch eine tiefe Kluft von der Hölle, einer brennenden Grube, getrennt, in der die Sünder vor Durst verschmachten. Höllenstrafen galten als Folge von Todsünden oder auch der Erbsünde. Im Jahr 1336 erklärte Papst Benedikt XII., die Seelen armer Sünder stiegen nicht erst nach dem Endgericht und der Auferstehung des Leibes, sondern unmittelbar nach dem Tod in die Hölle hinab, «wo sie von höllischen Qualen gepeinigt werden ». Den Gedanken der Verdammnis aller Nichtchristen, aber auch aller NichtRechtgläubigen (Ketzer) unterstrich das Konzil von Florenz (14381445): «Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers begründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, dass .»

H. wird als Sitz der Mächte des Bösen und der Verneinung des Lebens verstanden. Im AT gilt die Totenwelt als Ort der Gottesferne (Tod) und als Land ohne Heimkehr (Hiob 1,9f.). Im NT wird Jesus der >Erstling, der von den Toten aufer79 steht (Ostern; Auferstehung der Toten) und die Macht der H. besiegt (Mt 16,18; 1 Kor 15,55). H. bleibt im NT Ort des Gerichts und der Strafe (Mk 9,43ff.). Aber dämonische Mächte (Teufel) können auch auf der Erde eingreifen (Mt 16,18). In der Urkirche wird H. als Strafe verstanden, die erst nach dem Jüngsten Gericht wirksam wird. Bis dahin bleiben die Toten an dem Ort aufbewahrt. den Gott ihnen zugewiesen hat. Daraus entwickelt sich später die Lehre vom Fegefeuer als vorübergehendem Reinigungsort von Sünden. Die Drohung mit H. und Fegefeuer brachte den Ablaßhandel hervor, gegen den sich die Reformation richtete. Einzelne Kirchenlehrer haben die Rede von der ewigen Verdammnis für unvereinbar mit der Gnade Gottes gehalten (Origenes 182-254; Friedrich Schleiermacher 1768-1834). Heutige christliche Predigt kann die H. nur als Bild benutzen für unmenschliche, grausame Situationen: Kriege, Katastrophen, Folter oder die Verelendung ganzer Völker durch ungerechte Güterverteilung. H. wird als gegenwärtige Folge menschlicher Schuld erfahren. Himmel; Strafe; Sünde; Teufel
Holle, Frau Holle oder Holda, aus der Menge der Alben (Elben) zur Führerin einer Schar geisterhafter Wesen geworden. Ihr Name läßt an Verwandtschaft mit Hel oder der germanischen Göttin Hludana denken. Der Sage nach führt sie in den winterlichen Rauhnächten die Schar ungetauft verstorbener Kinder durch das Land, behütet auch die weibliche Heimarbeit (vor allem das Flachsspinnen) und bestraft Faule. Ihr Reich wird einerseits durch einen Brunnenschacht betreten, andererseits wird der vom Himmel fallende Schnee als Federn aus Frau Holles Bettzeug gedeutet. Sie gilt als freundliches, aber auch streng bestrafendes Wesen aus einer jenseitigen Welt, das aber auch das Reich der Menschen mütterlich beaufsichtigt.


Hölle, das Reich, wohin die schlechten Menschen nach dem Tode kommen. Die verschiedensten Vorstellungen verbinden sich mit der Hölle: Sie wird als gespenstische Unterwelt gedacht (wie der griechische Hades), als Feuerschlund und Ort der Verdammnis (wie die jüdische Gehenna) oder als großes Gemeinschaftsgrab Sche’ol (wie die mesopotamische Totenwelt). Die christliche Hölle entspricht offenbar der jüdischen Idee des ewigen Feuers und der Qualen, ebenso die islamische Höllenvorstellung. In der Hölle spiegelt sich das Negativste und Schrecklichste wider, das eine Kultur sich auszumalen vermag; Okkultisten sehen darin eine Zusammenballung negativer Gedankengebilde oder Vorstellungen aus den mythischen Schichten des Unbewußten.
 
 

 

 

 
 
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