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Fegfeuer (Feuer) In den Religionen kommt dem Feuer eine große Bedeutung zu. Es hat oft etwas mit den Ereignissen zu tun, die am Ende der Zeiten erwartet werden. (Eschatologie) In den Mythen der Germanen ist beispielsweise von einem Weltenfeuer und einem Weltenbrand die Rede, der den ganzen Himmel bedecken wird (Germanische Religion). Die parsische Theologie (Zarathustra) spricht von einem Feuersturm, der über die Erde fließen wird, um die Bösen zu peinigen und den Guten ein erquickendes Bad zu bereiten. Auch das Neue Testament kennt den «Tag, an welchem die Himmel von Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen» (2. Petr. 3, 12). Dieses Bild knüpft an die alttestamentliche Vorstellung des richtenden und rächenden Feuers Jahwes an (5. Mose 32, 22; vgl. auch Jes. 66, 15; Mal. 3, 2). Die germanische Auffassung des Weltenbrandes und die prophetische Gerichtsdrohung des Alten Testaments sind verwandt mit der Vorstellung vom Gerichtsfeuer am Ende der Welt. Die Hölle wird deshalb oft als «Feuerofen» und « Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt» (Apk. 21, 8) oder als Straf-und Läuterungsfeuer beschrieben. Feuer gilt als bevorzugtes Mittel der Reinigung von Sünden. Die Prüfung der Menschen und ihre Reinigung beim Endgericht geschieht, nach Paulus, «wie durch Feuer» (1. Kor. 3, 14 ff.). In nachbiblischer Zeit entwickelten die Kirchenväter die Vorstellung, dass heim Endgericht alle Menschen ohne Ausnahme einen Feuerfluss durchqueren müssten. Die Schwere der Sünden des Einzelnen entscheidet dann darüber, wie lange er das Läuterungsfeuer aushalten muss. Aus dieser Auffassung entwickelte sich die Lehre vom Fegfeuer (lateinisch Purgatorium, «Reinigungsort»), die im Konzil von Florenz 1439 zum Glaubensartikel erklärt wurde. Man griff dabei auf die Kirchenväter Clemens von Alexandrien (gest. um 216) und Origenes (gest. 254) zurück. Letzterer hatte erklärt, dass alle von Gott geschaffenen Menschen und Dämonen nach einer mehr oder weniger langen Zeit der Läuterung zur Seligkeit in Gott gelangen werden. Im Mittelalter schränkte die Kirche diese Auffassung ein: Nur die, die mit « lässlichen » Sünden belastet seien, könnten im Fegfeuer geläutert werden. Wer hingegen in schwerer Sünde und ohne Reue sterbe, fahre zur Hölle. Der Ort des Fegfeuers wurde meist im Innern der Erde vorgestellt: Dort sühnen die Sünder ihre Schuld. Gebete und Almosen der Gläubigen können die Feuerstrafen jedoch mildern und abkürzen. Demselben Zweck dient der « Ablass » als kirchliche Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen für die « armen Seelen im Fegfeuer ». Wurde ein Messopfer an einem Altar gefeiert, den der Papst eigens dafür vorgesehen hatte, so kam die Seele des Verstorbenen augenblicklich aus dem Fegfeuer frei. |
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