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Germanische Religion

 
       
  Germanische Religion Seit der Antike werden mit dem Namen « Germanen » Bevölkerungsgruppen der Gebiete östlich des Rheins und in Nordwesteuropa benannt. Die Germanen scheinen vom Raum Norddeutschland, Dänemark, Südschweden, Südnorwegen ihren Ausgangspunkt genommen zu haben. Wahrscheinlich breiteten sie sich zwischen 1000 und 750 v. Chr. über die Gebiete von Weser und Oder bis zur Weichsel aus. Ab 500 v. Chr. stießen sie bis zum Rhein vor. Aus der Jüngeren Steinzeit (40001700 v. Chr.) fanden sich erste religionshistorisch bedeutsame Funde in Skandinavien und Norddeutschland: Sippengräber, die auf die Verehrung der Ahnen und vielleicht auf einen Totenkult schließen lassen. Aus der Bronzezeit (1700 - 700 v. Chr.) gibt es Felszeichnungen in Skandinavien, Abbildungen, die wahrscheinlich im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsritualen standen. In der Eisenzeit drangen die Germanen nach Süden (seit dem 8. Jahrhundert v. Chr.) vor und kamen in engen kulturellen Kontakt mit den Kelten (seit dem 6. Jahrhundert v. Chr.). Aus der Römerzeit gibt es schriftliche Quellen (Caesar, Tacitus usw.) sowie schriftliche Selbstzeugnisse und aus der Zeit nach dem Untergang des Römischen Reiches auch christliche Texte zur Religion der Germanen. Zu den wichtigen Zeugnissen über die germanische Götterwelt zählt die Wiedergabe der lateinischen Wochentagsnamen in den germanischen Sprachen. Dies führte zu folgenden Göttergleichungen: Mars /Tiwaz, Mercurius /Wodan, Jupiter, / Donar, Venus /Frija. (Wochentage) Eine Hauptquelle für die germanische Religion während der Römerzeit ist die « Germania » des Tacitus (ca. 50116 n. Chr.). Danach stand an der Spitze der Götterwelt Mercurius / Wodan, gefolgt von Mars /Tiwaz. Wodan war Kriegs und Siegesgott. Verehrt wurden auch eine Erd und Muttergöttin, ein göttliches Zwillingspaar und zahlreiche weibliche Gottheiten (Matronen). Schriftliche Quellen zur Religion der Germanen im skandinavischen Norden sind die «Ältere Edda » (LiederEdda), eine Sammlung von Liedtexten (Heldengedichten und Götterliedern), die im 13. Jahrhundert in Island entstand, und die «Jüngere (Prosa)Edda », eine nach 1220 von dem Christen Snorri Sturluson (gest. 1241) verfasste Mythenlehre. An der Spitze der nordischen Götterwelt stand Odin (Wodan). Sein Zeichen war der Speer; begleitet wurde er vom achtbeinigen Sleipnir und dem Raben Hugin. Odins Frau hieß Frigg; Odin war Kriegsgott, Herr über die Toten der Schlacht und das Totenreich Walhall. Er sollte den endzeitlichen Kampf (« Götterdämmerung » ) gegen die bösen Mächte führen. Odin ist auch der Gott des Zaubers, der Magie und der Weisheit. Bei der Erschaffung gab er den Menschen den Atem. Thor (Donar) war der Donnergott, Gott der Bauern, der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Odin, Thor und Tyr (Tiwaz) gehörten zum Göttergeschlecht der Asen. Ihnen stand die Familie der Wasen gegenüber. Außer Göttern gab es unzählige Dämonen und Geister, Riesen und Zwerge, Wichte und Elben, Kobolde und Mahre.Das Bild der Welt und des Kosmos wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich dargestellt. Die « Edda » beschreibt den Weltbaum Yggdrasil, an dessen Wurzeln die Menschen, die Riesenund die Totenwelt liegen. Das Reich der Götter heißt Asgard; es wird in den Himmel verlegt. Dorthin führt eine schwankende Brücke. Charakteristisch für die germanische Religion sind Tier, Trank und Speiseopfer, Weissagungen und Orakel. Träger kultischer Handlungen waren Priester, die weissagten und, auf Geheiß der Götter, auch körperliche Strafen vollzogen. Weibliche Priester und Seherinnen (Völva) standen in hohem Ansehen. Als Kultorte gab es einfache Tempel und Haine. Wodans und Donarsberge lassen auf Bergkulte schließen. Die Donarseiche, die Bonifatius 724 fällte, stand wohl an einem geheiligten Kultplatz.  
 

 

 

 
 
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