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Geister |
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Geister, andere Bez.: Geistwesen; menschliche oder menschenähnliche Wesen, die dem feinstofflichen Bereich (Geist) zugeordnet werden. Man unterscheidet: Dämonen, Elementare, Engel, Familiare. Der Spiritismus geht davon aus, daß Verstorbene zu G. werden und in der diesseitigen Welt erscheinen können. G. können auch durch Materialisation von Medien hervorgebracht werden. (Animismus)
Die Seelen der Verstorbenen, die sich auf einer Ebene zwischen der materiellen und rein spirituellen Welt befinden sollen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser Geisterbegriff auch auf Dämonen und die Kräfte ausgedehnt, die z. B. über die Elemente herrschen. Seancen (Spiritismus) sollen ein geeignetes Mittel sein, um mit diesen Geistern in Kontakt zu kommen.
Geister und Häuser, in denen Geister wohnen – ist eine vor allem in Großbritannien, Irland und den USA unendliche Geschichte. Doch die alte Frage, ob es Geister oder Gespenster gibt, scheint auf Grund der Ergebnisse von verschiedenen Untersuchungen, wie der englischen Gesellschaft für Parapsychologie, oder des deutschen Parapsychologen Professor Dr. Hans Holzer, neu gestellt werden zu müssen.
Es gibt tausende von Geisterbeschreibungen. Sie reichen von den Soldaten, die in ihrer Todessekunde noch einmal bei ihren Familien wie zum Abschied auftauchen bis zu dem Geist, der seit Jahrhunderten ruhelos in (s)einem Haus umgeht. Häufig treffen gerade diejenigen Menschen auf Geister, die deren Existenz noch eine Stunde zuvor energisch bestritten hätten. Der Doktor der Theologie und Kanoniker der anglikanischen Kirche, J. B. Phillips, ein bekannter Autor theologischer Werke, schilderte 1963 seinem Bischof von seiner Begegnung mit dem Geist des Literaturhistorikers und Cambridge Professors Clive Staples Lewis.
Phillips: »Zunächst möchte ich feststellen, dass ich von Natur aus skeptisch bin und so wenig abergläubisch, wie es nur geht. Doch der verstorbene C. S. Lewis, der einige Tage zuvor gestorben war, ,erschien’ mir, als ich gerade vor dem Fernseher saß. Er nahm in einem Sessel in meiner Nähe Platz und sprach ein paar Worte zu mir, die sich auf unmittelbar schwierige Umstände bezogen, in denen ich mich damals befand. Seine Hautfarbe war frischer denn je, er grinste über das ganze Gesicht. Interessant fand ich die Tatsache, dass ich überhaupt nicht an ihn gedacht hatte, als er erschien. Ein paar Wochen später – diesmal lag ich im Bett und las vor dem Einschlafen – erschien er wieder, offensichtlich noch blühender aussehend als zuvor und wiederholte dieselbe Botschaft, die damals für mich äußerst wichtig war. Das verwirrte mich ein wenig und ich erwähnte es einem Bischof gegenüber, der damals in Dorset im Ruhestand lebte. Seine Antwort lautete: ,Mein Lieber, Derartiges ereignet sich doch ständig.’ « Es scheint sich tatsächlich »ständig zu wiederholen«, dass Geister nicht nur ihren Freunden oder Familienmitgliedern erscheinen, sondern auch Fremden. Der anglikanische Theologe J. B. Phillips und der verstorbene Literaturhistoriker, von dem er so wesentliche Hinweise erhielt, hatten sich im Leben kaum gekannt.
Ähnliches widerfuhr dem amerikanischen Schriftsteller Nathaniel Hawthorne, der in seinem Leben mehrere Geister traf und der glaubte, sein Haus sei ein Spukhaus. Am häufigsten erschien ihm der Geist des Dr. Harris, eines betagten Geistlichen, der wie der Schriftsteller häufig im Athenaeum zu finden war, dem Lesesaal der Bostoner Universität. Eines abends erfuhr Hawthorne, dass Dr. Harris gestorben sei – was den Schriftsteller überraschte, hatte er den netten alten Herrn doch noch am gleichen Tag im Lesesaal gesehen! Am nächsten Morgen ging Hawthorne wieder in den Lesesaal und sah dort Harris, der am Kamin saß und las. Hawthorne beobachtete interessiert den Geist. Ihm fiel auf, dass keiner außer ihm das Gespenst des Dr. Harris bemerkte. Dr. Harris kam weiter Tag für Tag ins Athenaeum und Hawthorne überlegte, wie er die Erscheinung prüfen könne. Aber er verwarf das Ansinnen. Später schrieb er: »Vielleicht widerstrebte es mir, diese Illusion zu zerstören.« Außerdem habe es im Lesesaal ein striktes Redeverbot gegeben. Und: »Welch lächerliche Figur hätte ich abgegeben, wenn ich etwas angesprochen hätte, das in den Augen aller anderen nur ein leerer Stuhl war. Außerdem war ich Dr. Harris nie vorgestellt worden.« »Da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. Und da der Geist an mir vorüberging, standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe. Da stand ein Bild vor meinen Augen und ich kannte seine Gestalt nicht.« So wird in der Bibel (Hiob 4, 14 16) eine Geisterscheinung beschrieben. Eine in jeder Hinsicht haarsträubende Beschreibung.
Das Wort »Geist« ist abgeleitet von einem Wortstamm, der »erschrecken« bedeutet. Die Existenz von Geistern wurde zu allen Zeiten und in allen Kulturen als gegeben akzeptiert. Erst mit der Entwicklung der Naturwissenschaften wurde in der westlichen Welt ihre Existenz infrage gestellt, während in Afrika, Australien und Asien der Glaube an und das Wissen um Geister weiterhin große gesellschaftliche Relevanz besitzen.
»Geist« wird häufig als die körperlose Seele eines Toten definiert. Das, so meinen Parapsychologen, reiche nicht, weil es ja mitunter auch Erscheinungen lebender Personen gebe. Daher erscheint die Definition des Engländers W. H. Myers angebrachter, der einen Geist als »Manifestation von beharrender, persönlicher Energie« beschreibt. Geister gibt es nicht nur als Erscheinungen von Toten, auch die so genannten Erdgeister wurden für bestimmte Ereignisse in der Natur verantwortlich gemacht Myers war Vorsitzender der Britischen Gesellschaft für Parapsychologie, die 1889 eine erste umfangreiche Untersuchung von Geisterscheinungen vornahm. 17 000 Personen wurden gefragt: »Hatten Sie jemals im vollkommenen Wachzustand den deutlichen Eindruck, ein Lebewesen oder einen unbelebten Gegenstand zu sehen, von ihm berührt zu werden oder eine Stimme zu hören, wobei dieser Eindruck Ihrer Meinung nach nicht auf eine äußere physikalische Ursache zurückzuführen war?« Zehn Prozent der Angeschriebenen bejahten die Frage. Spätere Umfragen dieser Art in anderen Ländern erbrachten ähnliche Ergebnisse. Inzwischen haben die Parapsychologen Geistererscheinungen in vier verschiedene Hauptgruppen eingeteilt. Die erste Gruppe sind Erscheinungen, die nur an einem bestimmten Ort auftreten. Der Fachausdruck dafür lautet ortszentriert. Die zweite Gruppe sind Erscheinungen von Toten. Sie treten einige Zeit nach dem Tod der entsprechenden Person auf und haben keinen Zusammenhang mit einem besonderen Ort oder Ereignis. Die dritte Gruppe bilden Fälle, in denen ein noch lebender Mensch einem anderen als Geist erscheint, in dessen Leben im gleichen Augenblick ein tiefgreifendes Ereignis stattfindet – Unfall, Krankheit oder Tod. Der Grund ist den Empfängern zunächst unbekannt.
Die vierte Kategorie umfasst die experimentell hervorgerufenen Erscheinungen. In diesen Fällen stellt der Geist nicht einen Toten oder Sterbenden dar, sondern eine lebende Person, die absichtlich ihr Bild einer anderen Person sichtbar macht Spiritismus).
Für jede der vier Kategorien verfügt die Gesellschaft für Psychische Forschung allein für Großbritannien über eine Liste von insgesamt 700 Geisterscheinungen, für die keine rationale Erklärung gefunden werden konnte. Zur ersten Gruppe der »stationären« Geister gehört zweifellos eine Erscheinung, die die Medizinstudentin R. C. Morton so beschrieb: »Ich sah die Gestalt einer großen schwarz gekleideten Frau auf den Stufen. Nach wenigen Augenblicken kam sie die Treppe herab. Aus Neugier folgte ich ihr. Ich hatte nur einen Kerzenstummel, der plötzlich erlosch. Danach konnte ich nichts mehr sehen und ging in mein Zimmer.« Dieser Geist bot sich für eine ausführliche Untersuchung an und wurde beobachtet. In den folgenden sieben Jahren sahen außer der Studentin Morton noch sechs weitere Menschen die schwarz gekleidete Frau. Mehr als 20 Personen hörten Geräusche, die offensichtlich von dem Geist stammten. Die Erscheinungen folgten stets einem vorgegebenen Muster: Die Gestalt ging die Treppe hinab, betrat das Wohnzimmer und stand eine Weile am Fenster. Dann verließ sie das Zimmer durch die Tür, ging den Gang entlang und verschwand spurlos.
Die Studentin machte Versuche, die Aufmerksamkeit des Geistes auf sich zu lenken. Sie spannte Bindfäden über die Treppe, die unberührt blieben; sie versuchte mit dem Geist zu sprechen, doch er antwortete nie, obwohl er anscheinend ihre Anwesenheit bemerkte. Sie wollte ihn auch berühren, doch der Geist wich ihr stets aus. Als sie die schwarze Frau wieder am Fenster sah, fragte sie ihren Vater, ob er sie auch sähe. Er sah sie nicht. Als er dennoch ans Fenster ging, wich ihm der Geist aus. Die Katzen der Familie Morton ignorierten den Geist vollständig. Doch die Hunde reagierten sehr sensibel. Der eine lief zur Treppe, wedelte mit dem Schwanz, als ob er gestreichelt werden wollte, wich dann aber doch mit eingezogenem Schwanz zurück und versteckte sich unter dem Sofa. Ein anderer Hund wurde häufig in einem »verängstigten Zustand« angetroffen, ohne das ein Grund vorlag. Zwei der Menschen, die die Frau auch sehen konnten, identifizierten sie als eine frühere Besitzerin des Hauses, deren Mann bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen war. Zur zweiten Kategorie gehört eine Erscheinung, die einem Schauspieler begegnete, der auf dem Bildschirm jeden Fall lösen konnte: Telly Savalas alias Inspektor Kojak. Am 24. Februar 1957 fuhr er in der Nacht durch eine ländliche Gegend von Long Island (New York). Um drei Uhr morgens ging ihm der Treibstoff aus. Savalas berichtet: »Ich bin in ein Nachtcafé gegangen und habe nach der nächsten Tankstelle gefragt. Man sagte mir, ein paar Kilometer geradeaus sei eine Tankstelle geöffnet. Ich machte mich also auf den Weg. Aber ich stellte fest, dass ich gar kein Geld bei mir hatte. Da hörte ich eine Stimme hinter mir. Ein Mann fragte, ob er mir helfen könne. Er fuhr einen schwarzen Cadillac. Ich stieg ein und er fuhr mich zur Tankstelle. Dann lieh er mir ein paar Dollar, damit ich Treibstoff kaufen konnte. Ich wollte ihm das Geld natürlich zurückgeben und bat ihn, seinen Namen, seine Adresse und seine Telefonnummer aufzuschreiben. Er tat es. Sein Name war Harry Agannis.« Telly Savalas rief ein paar Tage später die notierte Nummer an. »Eine Frau war am Telefon. Sie sagte, Agannis sei ihr Ehemann gewesen doch er sei seit drei Wochen tot.« Verblüfft und verwirrt suchte Savalas die Frau auf. Er zeigte ihr den Zettel, den der Unbekannte ihm gegeben hatte. Savalas später: »Sie sagte mir, dass sei mit Sicherheit die Handschrift ihres Mannes. Ich beschrieb ihr die Kleidung. Und sie sagte unter Tränen, dies sei die Kleidung, in der ihr Mann beerdigt worden war.«
Savalas war bis zu seinem Tode sicher, einem Geist begegnet zu sein. Die mit Abstand meisten Berichte gibt es über die Kategorie drei, also das kurze, plötzliche Auftauchen aus besonderem Anlass. Am 22. Juni 1893 gab Lady Tyron in ihrem Haus am Eaton Place eine Gesellschaft. Kurz nach 3 Uhr 30 sahen mehrere Gäste ihren Gatten, den Admiral Sir George Tyron, lautlos durch den Salon schreiten. Als sie dies seiner Frau sagten, war sie völlig verblüfft: »Sie müssen sich irren«, sagte sie. »Mein Mann ist im Mittelmeer und kommandiert sein Schiff bei einem Manöver.« An diesem Tag wurde genau um 3 Uhr 34 Admiral Tyrons Schiff »Victoria«, das Flaggschiff der königlichen Marine, von dem Schiff »Camperdown« gerammt und versenkt. Admiral Tyron ging mit der »Viktoria« unter.
In seinen 1891 veröffentlichten Memoiren erzählt der Schriftsteller Lord Brougham von einer makabren Absprache, die er mit einem Kommilitonen an der Universität Edinburgh getroffen hatte: Wer von ihnen als Erster sterben würde, sollte dem anderen erscheinen, damit dieser Gewissheit über das Leben nach dem Tode hätte. Broughams Freund ging nach Indien. Und Brougham hörte Jahre nichts von ihm. Am Abend des 29. Dezember 1883 ging Brougham ins Bad – und sah seinen Freund auf dem Badehocker sitzen. Als sich Brougham vom Schrecken erholt hatte, war die Erscheinung verschwunden. Einige Zeit später erhielt Brougham einen Brief aus Indien, in dem ihm mitgeteilt wurde, sein Freund sei am 29. Dezember gestorben.
Die Psychiatrie erklärt Geisterscheinungen kurz so: Geister, so behauptet sie, seien Manifestationen verschiedener unbewusster Wünsche, verdrängter Schuldgefühle und wirrer Fantasien. Der deutsche Psychiater Hans Sexauer ist da vorsichtiger: Der Spuk sei durch Experimente nicht zu erreichen, sodass man sich damit begnügen müsse, die Phänomene lediglich zu beschreiben und zu ordnen.
Geister (engl. spirits), unkörperliche Wesen, häufig die Geister verstorbener Anverwandter, die nach Überzeugung vieler Menschen auf die Welt der Lebenden Einfluß nehmen. Jäger-Sammler-Kulturen erachten es als notwendig, die Ahnengeister zu beschwichtigen, wenn das Leben harmonisch verlaufen und für eine reichhaltige Ernte oder gute Jagdbedingungen gesorgt werden soll. Im modernen Spiritismus werden Geister im Rahmen einer Sance gerufen, um über das Leben nach dem Tode Aufschluß und den Lebenden die tröstliche Versicherung zu geben, daß ihre verstorbenen Angehörigen noch immer an diesseitigen Angelegenheiten Interesse haben und ihnen raten können.
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