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Israel

 
       
  Israel ist der Name des von Jahwe « erwählten » Volkes. Im Alten Testament wird damit die Gesamtheit der zwölf Stämme, bisweilen aber auch nur das Nordreich im Unterschied zum Südreich Juda, bezeichnet. Auch der neue jüdische Staat trägt den Namen « Israel ». 1. Nach der Sicht des Alten Testaments beginnt die Geschichte Israels mit den « Erzvätern » : 4 Abraham, der aus « Aram der zwei Flüsse », d. h. wohl aus dem Zweistromland (Mesopotamien), stammen soll, ist in Palästina eingewandert (1. Mose 12 ff.). Sein Vater war von Ur in Chaldäa nach Aram gekommen. In Palästina spielt ein Großteil der biblischen Geschichten. Das Alte Testament nennt dieses Land « Kanaan », das «Land, das von Milch und Honig fließt ». Seine Lage und die Lebensmöglichkeiten, die es eröffnete, haben die Geschichte Israels in hohem Maße geprägt. Die Landnahme Abrahams ist - nach biblischer Vorstellung nicht die endgültige gewesen: Abrahams Sohn Jakob, der in « Israel » umbenannt wird (1. Mose 32, 29; 35, 10), hat zwölf Söhne, die Ahnherren der zwölf Stämme. Der zweitjüngste, Joseph, kommt auf verschlungenen Wegen nach Ägypten, wo er vom Sklaven zum « Gebieter über das ganze Land Ägypten» aufsteigt (1. Mose 45, 26). Er holt Vater, Brüder und Angehörige nach und rettet sie dadurch vor dem Hungertod. Dort werden sie « zum Volk » ; aber Frondienst und Unterdrückung lassen sie zu Jahwe schreien. Er erhört sie und erneuert die Landverheißung. Unter der Führung Moses gelingt die Flucht aus der Knechtschaft und die Errettung am Schilfmeer (2. Mose 14f.). Es folgt eine Wanderung durch die Wüste, die Jahweoffenbarung und Gesetzgebung am Sinai und schließlich unter Josua die Eroberung des verheißenen Landes. (Jos. 1- 2) Dieses Bild der Vorgeschichte Israels hält der historischen Überprüfung nicht stand. Die « Stammväter » Israels waren Nomaden oder Halbnomaden. Tatsächlich gab es große Völkerbewegungen, die den Hintergrund der ältesten biblischen Geschichten zu bilden scheinen. Wie die alttestamentlichen Erzvätergestalten, so versuchten zahlreiche semitische Nomaden von der syrischarabischen Wüste her ins Kulturland vorzudringen, um dort das Leben von Bauern und Halbnomaden zu führen. Die Schilderung der frühen Geschichte Israels im Alten Testament erweist sich demnach als Konstruktion in theologischer Absicht. Ereignisse, die die biblische Darstellung nacheinander erzählt, sind wohl eher gleichzeitig abgelaufen. Die Einwanderung nach Kanaan vollzog sich langsam und friedlich im Zug des Weidwechsels. Die Gruppen um Abraham, Isaak und Jakob stehen beispielhaft für unzählige Clans von Nomaden, die begehrlich auf die Fruchtbarkeit des Kulturlandes und den Reichtum seiner Bewohner blickten. Im schwach besiedelten kanaanäischen Hinterland fassten diese Einwanderer zuerst Fuß. Die Städte hingegen blieben noch lange in kanaanäischer Hand. Die ehemaligen Nomaden brachten ihre eigenen Religionen und ihre eigenen Götter, die so genannten Vätergötter, mit. In den Heiligtümern des Landes wurden die kanaanäischen Elim verehrt (El, vielleicht « Macht » ; semitische Allgemeinbezeichnung für Gott oder Geist, s. u.). Die «Vätergötter» verschmolzen mit ihnen oder verdrängten sie. Das Alte Testament gibt über diese Vorgänge nur indirekt Aufschluss. Es behauptet stattdessen, der « Gott der Väter » (« der Gott meines Vaters », « der Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs » ) sei nicht nur unter dem Namen « Jahwe », sondern auch als El Schaddai und El Eljon angebetet worden. El war jedoch der Titel, unter dem der höchste Gott der Kanaaniter verehrt wurde. Tatsächlich stehen hinter den einzelnen Gottesbezeichnungen Götter völlig verschiedener Religionstypen. Die Vätergötter waren wohl ursprünglich ortsungebundene Nomadengottheiten, die ihren Anhängern Führung, Nachkommenschaft und Landbesitz verhießen. Ob die «Väter » Offenbarungsempfänger und Kultstifter oder aber selbst Gottheiten waren, ist umstritten. Der Jahwekult scheint ursprünglich einem Wüsten oder Berggott gegolten zu haben, den Halbnomaden vielleicht aus der Gegend der Sinaihalbinsel nach Ägypten brachten. Aus den untersch iedlichen Nomadenreligionen wurde in Palästina eine Kulturlandreligion, aus dem Glauben an verschiedene Götter die exklusive Verehrung Jahwes, der keine anderen Götter neben sich duldet. Mit der Durchsetzung des Jahwekultes in Israel ist nach biblischer Schilderung der Name « Moses » verbunden. Mose gilt als « Stifter » der Religion Israels. Bei der Befreiung der « Kinder Israel » aus Ägypten erscheint er als Werkzeug Jahwes, am Sinai als Offenbarungsmittler. Der « Auszug aus Ägypten » ist chronologisch nur schwer zu fixieren. Wahrscheinlich war Mose der Führer einer Gruppe, die sich dem Zwang der Ägypter durch Flucht entzog und schließlich aus einer schier ausweglosen Situation «am Schilfmeer» gerettet wurde. Der Erfolg gab allerdings dem Gott dieser Gruppe, Jahwe, Recht. Nach ihrer Ankunft in Palästina vertraten seine Anhänger anscheinend sehr offensiv ihren Glauben. Gegenüber der Exodustradition (Tradition vom Auszug aus Ägypten; Exodus) und dem mit ihr verbundenen Jahweglauben trat nun die Vätertradition mehr und mehr zurück; sie wurde vom Jahwekult vereinnahmt. « Ich bin Jahwe, der dich von Ur in Chaldäa ausgeführt hat.» (1. Mose 15, 7) Die Einwanderungsbewegung der Nomaden und Halbnomaden nach Palästina kam gegen Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. zum Abschluss. Aus ursprünglich getrennten Gruppen entstand nun ein Bevölkerungsgemisch, das sich in Stämme gliederte. Auseinandersetzungen mit den kanaanäischen Städten scheinen diese Stämme zu wechselhaften Koalitionen bewogen zu haben. Ihre Kämpfe und Raubzüge fochten sie als « heilige Kriege» aus. Jahwe war ihr Führer; nach erfolgreichen Schlachten galt er auch als der Sieger (2. Mose 15; Jos. 10, 10 - 14). Man hat die im Alten Testament nirgends direkt belegte und tatsächlich auch unwahrscheinliche Ansicht vertreten, Israel habe sich als sakraler (« heiliger » ) Zwölfstämmeverband organisiert, dessen Kennzeichen die Verehrung Jahwes als des einzigen Gottes und die Lade als zentrales Heiligtum gewesen wären. 2. Vor der Entstehung des Königtums traten in Israel die « Richter » auf: Führer im Kampf gegen Nachbarvölker. Ihre Autorität verdankten sie einem Charisma, einer besonderen göttlichen Begnadung. Die alttestamentliche Darstellung erweckt den Eindruck, als hätten sie aufeinander folgend die Herrschaft über das ganze Land innegehabt; tatsächlich war ihre Macht immer nur auf einen kleinen Teil des Landes beschränkt. Im Laufe der Zeit vertieften sich die Beziehungen zwischen den einzelnen Stämmen. Größere Einheiten entstanden im Norden und im Süden. Unter den Königen Israels wurden diese zu einem Reich zusammengefasst. Saul, als König von Jahwe designiert (1. Sam. 9, 110; 10, 1727; 11, 57) und vom Volk bestätigt (10, 24; 11, 15), war nicht lange erfolgreich. Aber David, politisch und militärisch ausgesprochen talentiert, gelang der Aufstieg vom Räuberhauptmann (1. Sam. 22, 2) zum König über Juda (2. Sam. 2, 1 -4) und (nach verschiedenen Intrigen, Blutrache, Frauengeschichten und Meuchelmord) auch über das Nordreich Israel (2. Sam. 25). Er eroberte Jerusalem und machte den zentral gelegenen Ort, die « Stadt Davids », zur Hauptstadt seines Reiches. Der ehemalige Berufskrieger, der mit seiner Militärmacht alsbald die Oberherrschaft der Philister brechen konnte, wurde zum größten Jerusalemer Herrscher aller Zeiten. Er holte die Bundeslade nach Jerusalem. (Bundeslade: Kriegsheiligtum aus der Nomadenzeit, das während des Kampfes vorangetragen wurde [Mose 10, 35 f.]. Darin sollen zwei Steintafeln mit den Zehn Geboten enthalten gewesen sein [1. Kö. 8, 9]. Häufig, aber nicht überzeugend, wird die Lade als Gottesthron interpretiert.) Davids Nachfolger, der im Ehebruch mit Bathseba gezeugte Sohn Salomo, ging nicht als Kriegsmann wie sein Vater, sondern als Förderer der Kultur, der Religion und des wirtschaftlichen Lebens, ja als Inbegriff des Weisen in die Geschichte ein. Die ersten Geschichtswerke Israels könnten zu seiner Zeit entstanden sein (Pentateuch). Nach Salomos Tod fielen Juda und (Nord)Israel wieder auseinander. Jerobeam wurde jetzt König über die zehn Stämme des Nordens, Rehabeam Herrscher über Juda und Benjamin mit der Hauptstadt Jerusalem. (1. Kö. 12, 20 ff.) Der Nordstaat existierte unter dem Namen « Israel » bis zum Fall von Samaria: 722 /21 v. Chr. liquidierten die Assyrer das Reich. Es entstand die Gerichtsprophetie. Die Propheten waren es, die die Könige auswählten. Eine dauerhafte Dynastie konnte sich jedoch nicht herausbilden. Königsmorde waren fast an der Tagesordnung. Im Südreich Juda hingegen herrschten meist Ruhe und Stabilität. Hundert Jahre lang geriet das Land unter die Vorherrschaft der neuassyrischen Großmacht. Aufstände gegen Assur führten zu Gebietsverlusten. (Jesaja) Später geriet Juda in ägyptische und neubabylonische Abhängigkeit. Als es die Vasallität Babylons abschütteln wollte, kam es im Jahr 597 zur Deportation. Der König Jojaquim und der Prophet Hesekiel waren unter den Exilierten. 587 wurde der jüdische Staat gänzlich beseitigt, Jerusalem zerstört und eine erneute Deportation durchgeführt (2. Kö. 24f.; Babylonischassyrische Religion; Judentum).

Das AT berichtet, daß Jakob den Ehrennamen I. erhalten habe, nachdem und weil er am Fluß Jabbok mit Gott gerungen hat (1 Mose 32,29). .3enau genommen bedeutet 1. aber nicht >Er hat mit Gott gerungenGott streitet immer (für mich)’. Der Name I. war also für das Volk der Juden ein Bekenntnis. Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. siedelten sich zwölf semitische Stämme in Kanaan (Palästina) an und schlossen sich zu einer Kultgemeinschaft zusammen. Sie glaubten, daß sie von ihrem Gott Jahwe durch seinen Beauftragten Mose aus der Sklaverei in Ägypten geführt worden seien und das Gesetz (10 Gebote) empfangen hätten, um als Gottes erwähltes Volk im >gelobten Land< zu leben. Um die Jahrtausendwende wurde I. Königreich (David, Salomo u. a.). 925 v. Chr. zerfiel das Reich in zwei Teile, das Nordreich I. und das Südreich Juda. Das Nordreich I. ging 721 v. Chr. nach der Eroberung durch die Assyrer unter. Juda wurde im 6. Jh. durch die Babylonier vernichtet, später aber durch die Perser wiederhergestellt. Der Ehrenname I. wurde als religiöser Name beibehalten. Als Fortgang der Heilsgeschichte Gottes erwartete I. die Wiederherstellung des Königreichs Davids unter einem neuen König aus seiner Nachkommenschaft, einem >Sohn Davids, Jesus wurde offenbar vorübergehend von den Juden als dieser Davidsohn begrüßt (Mk 11,7ff. parr), verstand sich aber selbst nicht als politischer Heilbringer. Nach Paulus sind nicht alle Israeliten Glieder des Volkes I. (Röm 9,6), sondern die, die Gott in seiner Gnade erwählt hat (Röm 9,19); deshalb gehören auch die durch Christus berufenen Heiden dazu. Daraus entwickelte sich bereits im 2. Jh. der Gedanke von der Kirche als dem >wahren Israel
 
 

 

 

 
 
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