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Judentum (Judenverfolgungen)

 
       
  Judentum (Judenverfolgungen) Judentum ist der Name des alttestamentlichen Bet Jisrael (« Haus Israel »), das ein Volk und eine Religion bezeichnet. Von den weltweit 14 Millionen Juden leben heute die meisten (knapp 6 Millionen) in den USA, in Israel 3,5 Millionen, in Deutschland nur noch 80000. Thora, Mischna, Talmud Im 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (zur vorhergehenden Zeitspanne der jüdischen Geschichte: Israel) war das Judentum weit über Palästina hinausgewachsen; in der ägyptischen Stadt Alexandria beispielsweise soll es damals schon eine Million Juden gegeben haben. Das Diaspora-Judentum übernahm die griechische Lebens- und Denkart. (Hellenismus) Unter dem Einfluss Platons (42747 v. Chr.), Aristoteles’ (384 - 322 v. Chr.) und der Stoiker eigneten sich die Juden systematisches Denken nach Art der Griechen an. Der jüdische Philosoph Philo (20 v. Chr.-54 n. Chr.) legte die Thora im Sinne der Griechen aus und bezeichnete die Mitzwoth (Gebote) als Mittel Gottes, die ewigen Vernunftwahrheiten zu enthüllen. In der Zeit des aufkommenden Christentums entstanden unter dem Einfluss des Hellenismus mehrere jüdische Sekten. Die Sadduzäer waren eine reiche, aristokratische, konservative Gruppe, die sich um den Hohen Priester und den Tempeldienst scharte. Der Hohe Priester Kaiphas zur Zeit des Prokurators Pilatus war Sadduzäer. Die Essener erwarteten das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt, und einige von ihnen zogen sich in klosterartige Gemeinschaften zurück. Dem Jüngsten Gericht würde, wie sie glaubten, der Kampf der « Söhne des Lichts » mit den «Söhnen der Finsternis » vorangehen. In einer Höhle am Toten Meer (Qumran) fanden sich Schriftrollen, die Aufschluss über ihre Lebensweise geben. Die Zeloten (« Eiferer ») riefen zum bewaffneten Aufstand gegen die Römer auf. Nach dem Fall von Jerusalem leistete ein Teil von ihnen zwei Jahre lang Widerstand in der Festung Masada (bis 73 n. Chr.). Die Pharisäer (« die Abgesonderten») hielten sich ohne Abstriche an die Thora und erfüllten die Mitzwoth bis ins Kleinste. Sie wurden von der Nachwelt und insbesondere von der neutestamentlichen und christlichen Überlieferung zu Unrecht als Heuchler verschrien. Einer der größten pharisäischen Lehrmeister war Hillel (30 v. Chr.-10 n. Chr.). Als goldene Sittenregel und Grundgesetz des Judentums bezeichnete er den Satz: «Was dir selbst unangenehm ist, das tue keinem anderen.» Nächstenliebe, erklärte er, sei die Grundlage des jüdischen Glaubens. Seine Aussprüche und diejenigen seines Zeitgenossen Schammai gelten als «Worte des lebendigen Gottes ». Nach dem Fall Jerusalems (70 n. Chr.) wurden die pharisäischen Rabbiner zu Lehrmeistern des Judentums. Sie arbeiteten die Thora Wort für Wort durch. Das hebräische Wort «Thora» bedeutet «Weisung », « Unterweisung ». Die Thora ist Inbegriff aller jüdischen Unterweisung und Leitfaden der Lebens-I Führung. Im engeren Sinn bezeichnet «’Thora» auch die Schriftrollen der fünf Bücher Mose (Pentateuch) sowie die Lehren dieser und der anderen heiligen hebräischen Schriften. Aus der Arbeit an der Thora entstand dir Halacha (hebr. « Gang » ; was « gang und gäbe» ist), das jüdische Religionsgesetz. Um dem Volk die sittlichen Grundsätze begreiflich zu machen, bedienten sich die Rabbiner der Haggada (hebr. « Aussage »), der Veranschaulichung durch Parabel und Gleichnis. Die Lebens- und Sittenregeln der «Väter » wurden gesammelt und von Generation zu Generation unter dem Titel «Sprüche der Väter» mündlich weitergegeben. Schließlich wurde die « mündliche ’Thora» bearbeitet und niedergeschrieben. Gegen 200 n. Chr. war die Mischna (hebr.: « Zweitschrift », « Überarbeitung ») abgeschlossen. Zweimal jährlich kamen die Schriftgelehrten zu einer Tagung zusammen, bei der sie alle anstehenden Fragen erörterten, wobei sie sich an die Mischna hielten. Ihre Erörterungen wurden unter der Bezeichnung Gemara (aram. « Erlerntes », «Vervollständigung » , « Zusa tz zur Mischna ») gesammelt. Bis etwa zum Jahr 500 wurde der gesamte Stoff zusammengetragen. Man fasste Mischna und Gemara zum Talmud (hebr. « Studium », « Belehrung ») zusammen. Sefardim und Aschkenasim Im 4. Jahrhundert wurden ganz Westeuropa und Britannien christianisiert. Im 7. und 8. Jahrhundert breitete sich der Islam von Arabien bis Babylon und über Nordafrika bis nach Spanien aus. Die Juden, die sich innerhalb dieser beiden Machtbereiche bewegten, richteten in Deutschland, Polen und Russland bedeutende Gelehrtenschulen ein. Die Angehörigen dieser jüdischen Gruppe nennt man Aschkenasim. Die meisten der heutigen Juden sind deren Nachkommen. Im Zuge der Ausbreitung des Islam wanderten die Angehörigen der anderen jüdischen Gruppe - der Sefardim -nach Nordafrika und Spanien. Der berühmteste der spanischen Juden war Moses Maimonides (1135-1204). Ihnen ist es zu verdanken, dass das philosophische Erbe der Antike (nach der Übersetzung der griechischen Werke ins Arabische, dann ins Hebräische und schließlich ins Lateinische) ins mittelalterliche christliche Westeuropa gelangte. Die Araber betrachteten sie anfangs als « Brüder », als sie sich jedoch den Bekehrungsversuchen Mohammeds widersetzten, begannen die Judenverfolgungen. Nachdem die Christen Spanien von den Mauren zurückerobert hatten, verwiesen die katholischen Könige die übrig gebliebenen « Ungläubigen » des Landes. Eine blühende jüdische Kultur wurde dadurch zerstört. Während der Zeit der Kreuzzüge (nach 1096) begannen die blutigen Unterdrückungen der Juden in Mainz, Worms und Speyer. Als 1349 der schwarze Tod (Pest) das Abendland heimsuchte, beschuldigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet; Unzählige wurden totgeschlagen oder vertrieben. Seit der Zeit der Kreuzzüge flüchteten viele Juden nach Polen und Russland. In Polen hielten sie an ihrem mitgebrachten Deutsch fest und entwickelten daraus allmählich das Jiddische. Im 17. Jahrhundert kam es erneut zu Judenpogromen, als die griechisch-orthodoxen Kosaken gegen die katholischen Polen meuterten und mordend durchs Land zogen. Unter den Zaren (Nikolaus I., 1825 - 1855, und seinen Nachfolgern) wurden die Juden in Sperrbezirken eingepfercht, schikaniert, zwangsweise zum Christentum « bekehrt » und verfolgt. Viele Juden flohen in die USA, andere nach Palästina. So entstand der « Zionismus ». Er trat für die « Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina» ein (1. Zionistenkongress in Basel, 1897). Theodor Herzl (1860-1904) gab dem Zionismus Namen und Organisationsform. Vom Dritten Reich bis zur Gründung des Staates Israel In Deutschland verschlechterte sich die Lage der Juden nach 1933 zusehends. Jüdische Unternehmen wurden boykottiert. 1935 wurden die Nürnberger Rassengesetze erlassen. Damit waren die Juden vom gesamten kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben des Landes ausgeschlossen. 1938 brannten die jüdischen Synagogen. Immer mehr Juden verschwanden in den Konzentrationslagern. In den Ländern, in die die deutschen Heere eindrangen, wurden die Juden sofort verfolgt, deportiert, vergast. Insgesamt haben die Deutschen etwa 6 Millionen Juden ermordet. In Palästina lebten um 1914 etwa 80 000 Juden unter türkischer Herrschaft. 1917/18 eroberten die Engländer das Land. Sie betrachteten «die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen ». Rasch stieg die Zahl der insbesondere aus Osteuropa kommenden Juden auf etwa 200 000. Gleichzeitig wuchs der arabische Widerstand. Angesichts der Judenverfolgungen durch die Nazis stieg die Zahl der zuwandernden Juden bis 1939 auf eine halbe Million. Am 14. 5. 1948 proklamierte ein jüdischer Volksrat in Tel Aviv den Staat Israel.  
 

 

 

 
 
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