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Es gibt zwei Hauptauffassungen vom St.: Der St. ist ein überzeitliches Idealgebilde, das die Bewohner einer Region zu verwirklichen haben, und: Der St. ist ein in der Geschichte sich veränderndes Wirkungsgefüge, das die Bürger in Verantwortung ihrer Freiheit gestalten. Das Verhältnis der Christen zum St. hat sich in der Geschichte oft gewandelt. Eine wichtige Rolle spielte dabei: a) das Verständnis vom Reich Gottes; wird es in der st.lichen Ordnung vorabgebildet, vielleicht sogar verwirklicht oder ist es etwas ganz anderes, Jenseitiges? b) die Frage, ob im St. und seinen Gesetzen die gnädige Fürsorge Gottes begegnet oder nur im Evangelium. 2. Für die Christen der ersten Jh. kam kein St.und Militärdienst in Frage. Als aber das Christentum im 4. Jh. zur St.religion wurde, war der Taufschein 163 auch für ein politisches Amt Voraussetzung. Martin Luther (1483-1546) sah im St., d. h. der Macht der Landesfürsten, ein Werkzeug Gottes, um den äußeren Gehorsam durchzusetzen, während das Evangelium den Menschen innerlich zum Gehorsam gegen Gottes Gebote befreite. Demgegenüber rief Thomas Müntzer (1489-1525) um des Evangeliums willen zum Töten der >Tyrannen und feisten Pausbacken< auf. Luther gestand den Gläubigen zwar das Recht auf Widerstand gegen unchristliche Herrscher zu, nicht aber die Revolution; der Christ soll um >gut Regiment< beten. Ende des 19. Jh. gab es die Vorstellung vom St. als dem >sittlichen Reichdem Rad des Schicksals in die Speichen zu greifen< (Dietrich Bonhoeffer 1906-1945). 3. Das Verhältnis des Christen zum St. läßt sich heute in konkreten Fragen wohl nur persönlich, nicht allgemeingültig beantworten. Gegenüber folternder Geheimpolizei in einer Diktatur kann man nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie an ungerechte, aber veränderbare Gegebenheiten in einer Demokratie. Im Sozialst. muß kritisch im Auge behalten werden, wo Verwaltung und st.liche Dienstleistungen die Liebe des einzelnen entlasten und wo sie sie verhindern Diakonie). Grundsätzlich wird festzuhalten sein: :er St. ist für die Menschen da und ficht umgekehrt; je mehr Kontrolle der lacht durch die Bürger und je mehr Dchutz der gesellschaftlich OhnmächStaat und Kirche tigen vor der Freiheit der |
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