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Evangelium

 
       
  1. Im Munde Jesu bedeutet E. die frohe Botschaft vom Reich Gottes, das Jesus ankündigt und das mit den Wundern, die er an den Menschen tut, zugleich anbricht (z. B. Mt 4,23; 9,35; 11,5). E. wird sodann als Fachwort verwendet für die Predigt, die Jesus Christus als Sohn Gottes zum Inhalt hat (z. B. Mk 1,1). In diesem Sinne waren es zunächst einzelne Geschichten von Jesu Wirksamkeit, die weitererzählt wurden. Jede einzelne enthielt das ganze E., d. h. sie nahm Stellung zur Bedeutung der Person Jesu für die Glaubenden. Die Geschichten wollten nicht historische Daten weitergeben und konnten deshalb auch mythologische Elemente enthalten (z. B. Dämonen reden; eine Himmelsstimme ertönt; wunderbare Dinge begeben sich). Allmählich kam es zu Sammlungen von Geschichten; die ersten sind wohl Leidensgeschichten Jesu Passion) gewesen, die dann durch weitere Erzählungen zu Lebensgeschichten Jesu erweitert wurden. Zusätzlich wurden Spruchsammlungen, die Jesu Lehre enthalten, eingefügt. Mit E. bezeichnet man also sowohl die 4 ntl. Schriften des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes als auch das, was ihren Inhalt ausmacht: die Botschaft von der bedingungslosen Liebe Gottes. Die ersten drei E., Synoptiker genannt, stimmen an vielen Stellen überein, oft sogar wörtlich. Dennoch hat jedes der vier entsprechend seiner Entstehungsgeschichte eine eigene Theologie, ein eigenes Schwergewicht in der Aussage. E. – als Glaubensinhalt – ist in der Kirchengeschichte immer wieder unterschieden worden vom >Gesetz’. So wurde im Mittelalter gelehrt, daß der Mensch gute Werke tun und sich damit das ewige Heil verdienen müsse. Martin Luther (1483-1546; Reformation) lehrte dagegen: Es sei unmöglich, sich vor Gott das Heil durch Gesetzeswerke zu verdienen. Alle Menschen sind Sünder und können vor Gott nicht bestehen. Aber eben dies sei E.: daß Gott den Menschen, der sich im Glauben auf ihn verläßt, >ohne Ansehen der Person< gnädig annehme und >ohne sein Verdienst und Würdigkeit< rechtfertige (Gerechtigkeit). E. ist also die Predigt von Gottes Freundlichkeit, wie sie in der Person Jesu, der sich wie Gott den Menschen zugewandt hat, sichtbar geworden ist. Das E. ist frohe Botschaft für alle, die sich auf Gott verlassen. Es sagt den Menschen, daß Gott sie liebt und annehmen und gelten lassen will. Es beruft die Menschen zugleich in die Nachfolge Jesu Christi und nimmt sie in den Dienst für Gottes gute Welt, für Freiheit und Frieden. B. S. Gesetz; Jesus; Rechtfertigung; Synoptiker  
 

 

 

 
 
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