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Reich, Wilhelm |
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Reich, Wilhelm (1897-1957), österr. Arzt und Psychoanalytiker. Bei der Anwendung der Psychoanalyse (Freud) entdeckte R. bei seinen Patienten »Charakterpanzer«, die er als deren »erstarrte Lebensgeschichte« bezeichnete. Dieser Panzer, der die Lebensenergie absorbiert und blockiert und zu Spannungszuständen der Körpermuskulatur führt, hat eine dreischichtige Struktur: 1. das zur Schau gestellte Gesicht oder die soziale Maske, 2. die Schicht der Impulse und Affekte, die explosionsartig ausbrechen können, 3. den Kernbereich, d. h. die primäre oder lebensbejahende Schicht. Um diesen Panzer aufzulösen, müßten außer der Psychoanalyse auch Körpertherapien wie Massage, Handauflegen etc. zur Anwendung kommen. R. beschränkte sich bei seinen Forschungen auf das physische Gegenstück zu diesem Charakterpanzer, das er in der muskulären Panzerung zu entdecken glaubte. Seine Schülerin Gerda Boysen fand als weiteres Gegenstück den Eingeweidepanzer (Bioenergetik), und Perls (Gestalttherapie) leitete aus dieser Panzerung feste Charakterhaltungen ab.
Reich, Wilhelm (1897-1957), Psychoanalytiker und tiefenps. Theoretiker. Begründer der Orgonomie und der Vegetotherapie, einer psychotherapeutischen Technik. Nach kurzem Jurastudium wechselte R., von Freud beeinflußt, zur Medizin und praktizierte schon bald — ohne je seine Lehranalyse abzuschließen —als Analytiker. Die Arbeiten R.s trugen entscheidend zur Etablierung der Psychoanalyse bei. Gleichzeitig engagierte er sich in der kommunistischen Bewegung und versuchte eine Synthese von Marxismus und Psychoanalyse. 1934 wurde er sowohl aus der Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft als auch aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Ober Skandinavien in die USA emigriert, betrieb er eine erfolg- und einflußreiche (er wirkte auf so bedeutende Therapeuten wie Ronald D. Laing, Alexander Lowen und Fritz Perus) psychotherapeutische Praxis. »Die letzte Phase der Entwicklung Reichs ist durch die Entdeckung des >Orgons< bestimmt. Darunter versteht Reich ein sowohl im Organismus als auch im Kosmos existierendes biophysikalisches Fluidum, das in Feldern um und im Organismus zentriert ist. Alle psychischen Vorgänge der Charakteranalyse: Lösen des Widerstandes, Interpretation der Übertragung, Ambivalenz usw. sind nur die psychische Beschreibung biophysikalischer Vorgänge des Orgons. Diese sind in den Muskelspannungen, den Zwerchfellbewegungen und vegetativen Erscheinungen und Empfindungen während der Analyse beobachtbar. Waren diese für Freud nur Begleiterscheinungen der Analyse, so wurden sie für Reich die biophysikalischen Grundvorgänge derselben, die er in einer eigenen Terminologie beschreiben und für die Therapie als entscheidend ansehen wollte. Die Projektion der Schizophrenen ist z. B. die Wahrnehmung des eigenen Orgon-Feldes. Die Orgonnergie sei mit Oszillographen meßbar, sie tötet Bakterien und Krebszellen.« R. will diese »Lebensenergie« in sog. Orgonenergie-Akkumulatoren gespeichert haben. Ein gerichtliches Verbot der OrgonKästen als medizinisch nutzlos oder schädlich, ließ ihn die Kompetenz des Gerichts für wiss. Fragen bezweifeln. Daraufhin wurde er wegen Mißachtung des Gerichts zu 2 Jahren Haft verurteilt. Er starb im Gefängnis an den Folgen eines Herzanfalls und nicht, wie die Legende wissen will, als Unzurechnungsfähiger in einer psychiatrischen Anstalt. R., der sich intensiv mit Bergson beschäftigt hatte, glaubte mit seiner Orgonomie Vitalismus und mechanistisches Denken auf der Grundlage exakter naturwiss. Ergebnisse versöhnt zu haben. Orgonenergie oder Bioenergie ist »universell anwesend, visuell demonstrierbar, thermisch, elektroskopisch und mit Geiger-MüllerZählern nachweisbar« (R. 196o: ihre Erscheinungsformen sind pulsierende Bläschen (Orgonen) und lebende Körper (Bionen). In einem 1945 von R. beschriebenen Versuch, der sog. primären Biogenese«, hat er Wasser Bionen zugesetzt; daraus soll sich eine lebende Substanz entwickelt haben. R.s Schüler, der norweg. Philosoph und Psychotherapeut Ola Raknes (’ 1887), der R. t934 in Oslo kennenlernte und später am Orgone Institute in New York studierte, will den Versuch erfolgreich wiederholt haben. Der gesunde Mensch strahlt diese Energie ab, der psychisch Kranke in geringerem Maße, und sie erfüllt die gesamte Atmosphäre. Selbst UFO-Phänomene werden auf der Basis des Orgons erklärt: Die Erde steht im Mittelpunkt eines intergalaktischen Kampfes, feindliche Fliegende Untertassen entziehen der irdischen Atmosphäre Orgon, der Erde wohlgesinnte ersetzen es wieder. — Der Orgonentheorie vergleichbare Gedanken finden sich in der mystischen Tradition seit langem. Ein Dialog zwischen R., Reichianern und Parapsychologen hat nie stattgefunden, obwohl es lohnend erscheint, pps. Konzepte wie Od oder Bioplasma mit den Orgonen zu vergleichen. Da R. dem naturwiss. Denken seiner Zeit fernstand, könnte man seine Behauptung des empirischen Nachweises der Bioenergie als Projektion abtun. Bevor aber dieses Urteil gefällt wird, ist es notwendig, R.s Experimente nachzuprüfen, was bislang kaum geschehen zu sein scheint. (Im übrigen findet sich ein Hinweis, daß in einer anderen Kultur, nämlich in Tibet, in schwarzmagischem Zushg. ein Gerät gebraucht wurde, das — mit R. verglichen in pervertierter Zielsetzung — an die Orgon-Akkumulatoren erinnert) Cloudbuster; ORANUR;
Reich, Wilhelm (1897-1957), eigenwilliger und umstrittener Psychoanalytiker, der in seiner letzten Lebensphase okkulte Erklärungsmodelle naturwissenschaftlich zu behandeln versuchte. Aufsehen erregte seine Orgon-Theorie, derzufolge eine Art Bioplasma, dem »Od« Reichenbachs vergleichbar, universell nachweisbar sei und therapeutisch angewendet werden könne. Feindliche UFOs aus dem Weltall seien bestrebt, der irdischen Atmosphäre Orgon-Energie zu entziehen, wohlgesinnte könnten sie wieder ersetzen, wobei diese Bakterien und sogar Krebszellen abzutöten imstande sei. Auch psychische Vorgänge sollen mit Hilfe dieser biophysikalischen Hypothese erklärt werden können. Bioenergie.
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