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Psychoanalyse

 
       
  Psychoanalyse, Freud, Jung, Adler.

Wissenschaft aus dem Grenzbereich Medizin-Psychologie, die sich mit dem Aufdecken von unbewußten seelischen (psychischen) Vorgängen befaßt; 2. Heilverfahren im Sinne dieser Wissenschaft. Seele

Psychoanalyse [griech. Kunstwort; »Seelenzergliederung«], ursprünglich ein von Joseph Breuer und Freud ausgebildetes psychotherapeutisches Verfahren, wurde die P. später durch Freud zu einer Lehre, bei der die Aspekte einer philos. Anthropologie, einer organisierten Bewegung, einer entwicklungsps. Theorie und der Psychotherapie zu unterscheiden sind. —Die psychische Organisation sieht die P. im Raster verschiedener sich überschneidender Systeme: Bewußt — Unbewußt und die Instanzen Es, Ich und Ober-Ich. Das Unbewußte kann nur erschlossen werden aus spontanen und provozierten Handlungen, vor allem durch das Material der Träume (und, wie die pps. Forschung gezeigt hat, auch durch die paranormalen Phänomene). Es lassen sich verschiedene Berührungspunkte zwischen P. und Pps. aufzeigen, obwohl die Vertreter der P. in der Mehrzahl peinlich Distanz zur Pps. bewahrten — vermutlich in der richtigen Annahme, da sie sowieso schon um ihre Anerkennung als Wissenschaftler bangen müßten, wäre es der Reputation abträglich, wenn sie sich mit der als noch umstrittener geltenden Pps. einließen. Dabei hatte schon Freud (1922) pps. Phänomene akzeptiert und zugl. eine noch heute gültige und wichtige Erkenntnis formuliert, nämlich, daß die telepathische Erfahrung in ihrer Entstehung ähnlichen oder gleichen, den ursprünglichen Gehalt verzerrenden und verändernden Prozessen ausgesetzt ist wie der Traum. Andere Analytiker (z. B. H. Deutsch, Ehrenwald, Eisenbud, Servadio) bestätigten Freud, daß in Träumen telepathische Informationen auftauchen können. Istvän Hollös beschrieb 1933 die besondere Situation, daß Material, das der Analytiker zu verdrängen suchte, beim Patienten telepathisch abgezapft auftaucht (und damit dem »allmächtigen« Analytiker die Macht des Patienten demonstriert). Einer der ersten Anhänger Freuds, der ungar. Nervenarzt und Analytiker Sandor Ferenczi (1873-1933), interessierte sich schon früh für okkultistische und spiritistische Phänomene. In den Jahren i897/99 nahm er an Sitzungen in Buda teil, die im Haus des Pharmakologie-Professors Emil Felletär (1834-1917) stattfanden. Dessen Großnichte war das Medium. Ein beeindruckendes Erlebnis war für Ferenczi die Antwort auf die Frage: »Was tut die Person, an die ich im Augenblick denke?« — Durch das Medium wurde geantwortet: »Die Person, an die Sie denken, richtet sich im Bett auf, bittet um einen Schluck Wasser, sinkt zurück und stirbt, Tatsächlich dachte Ferenczi an einen Pflegefall in der Klinik, der Patient starb, wie sich nachträglich erwies, zu eben der Zeit unter den geschilderten Umständen. — Seit 1907 diskutierte Ferenczi mit Freud die pps. Problematik. 1917 wurde er noch Zeuge, daß die Träger Felletärs Sarg nicht zu heben vermochten; erst als die Nichte ihn berührt hatte, konnten sie ihn tragen. Der engl. Psychoanalytiker Ernest Jones (18791988), der maßgeblich an der Etablierung der P. beteiligt war, versuchte stets, die »okkulten« Neigungen Freuds zu leugnen. An fruchtbarer Berührung zwischen P. und Pps. ist vor allem zu nennen das Konzept des Unbewußten, das die Pps. teilweise von der P. übernommen hat, und die pps. Deutung mancher Vorkommnisse im Therapeut-Klient-Verhältnis, die die P. mit ihren Mitteln allein nicht hätte verstehen können.
 
 

 

 

 
 
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