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Fluidum, lat.: »das Flüssige«; Bez. in der Alchemie für Verflüssigungen. Später verstand man darunter auch nicht faßbare geheimnisvolle Kräfte, Energieströme und Abstrahlungen des menschlichen Körpers, welche Träger von paranormalen Phänomenen sind.
Fluidum [von lat. fluidus; fließend], i. allg. Sprachgebrauch ein nur schwer definierbarer Gesamteindruck, den ein Mensch oder ein Objekt macht, eine bestimmte Atmosphäre, die jemanden oder etwas umgibt. In Naturphilos., Okkultismus und Pps. wurde häufig ein Fluidum postuliert, das vom Menschen »abstrahlt« oder in das die Menschen eingehüllt sind und das Informationstransport (ASW) oder psychokinetische Wirkungen erklären sollte. Älter ist die Vorstellung eines allg. F.s, z. B. bei Mesmer, der hier in der Tradition der Renaissance schreibt: »Es besteht ein gegenseitiger Einfluß zwischen den Himmelskörpern, der Erde und den beseelten Körpern. Der Träger dieses Einflusses ist ein überall verbreitetes Fluidum, das sich überallhin derart fortsetzt, daß es nirgends ein Vakuum gestattet, ein Fluidum, dessen Feinheit keinen Vergleich mit etwas anderem zuläßt, das seiner Natur nach fähig ist, alle Bewegungseindrücke aufzunehmen, fortzupflanzen und zu vermitteln.« Aus dem allgemeinen F. wurde, so Mesmer, ein individuelles F. Von dieser Vorstellung ausgehend, entwickelten einige Forscher verschiedene energetische Theorien: die klassischen Theorien eines »feinstofflichen«, »halbstofflichen« usw. F.s führten zur Konstruktion zahlreicher Apparate, die sich mit Ämadou in Fluidographen und Fluidometer einteilen lassen, also solche, die das F. nachweisen, aufzeichnen und solche, die Messungen vornehmen. Aber die Existenz eines F.s war schon zu Mesmers Zeiten umstritten: Barbarin vertrat bereits 1785 in Lyon die Ansicht, Wille und Glaube genügten zur Erklärung der magnetischen Erscheinungen; in unserem Jh. hielt man dann die Hypothese für endgültig überwunden, die Vorstellung vom Bioplasma scheint sie aber teilweise zu rehabilitieren. F.s keineswegs überzeugt, aber ebensowenig von seiner Nichtxistenz, gliedert die Forschungsansätze im wesentlichen wie folgt: I. subjektive Methoden: Reichenbach, Aura-Seher; 2. chemische: Effluviographie; 3. physikalisch-naturwiss.: Kotiks psychophysische Energie, die Versuche Cazzamallis, das Magnetometer des Abbe Fortin, organische Elektrizität, Teleplasma; 4. physiologische: »magnetisierte« Pflanzen, »magnetisiertes« Wasser, Mumifizierung, die Untersuchungen von Alrutz, Forschungen zur Asitie und zu paranormalen Heilungen.
Fluidum, aseptisches, Maeterlinck (1924: f.) glaubte durch die Annahme aseptischer Fluida bei manchen Medien das Phänomen der verhinderten oder verzögerten organischen Zersetzung ( das angebliche Nicht-Verwesen der Leiber mancher Heiliger) erklären zu können. |
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