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Alchemie, chinesische

 
       
  Alchemie, chinesische, chin. Bez. »die Kunst des Gelben und Weißen«: Sie reicht nachweisbar bis in die Zeit 400-255 v. Chr., vielleicht sogar bis ins 6. Jh. v. Chr. zurück. Ihr Hauptanliegen ist die Herstellung des chin tan, einer Medizin, die das Leben verlängert. In der Frühzeit der chin. A. glaubte man, diese Medizin auf einer der Inseln der Unsterblichkeit zu finden: P'eng-lai, Fang-chang und Jen-chou. Die ersten Hinweise finden sich in dem Buch Shih chi (Historische Aufzeichnungen), das von Ssu-ma Ch'ien (16385 v. Chr.) verfaßt wurde. Zur Zeit der Han-Dynastie (1. Jh. v. Chr.) war die A. sehr verbreitet. Dazu gehörten neben der Umwandlung von unedlen Metallen in Gold und Silber auch alle Formen der Magie. Die chin. Quellen berichten, daß die Alchemisten vorgaben, gasförmige Abstrahlungen des menschlichen Körpers zu erkennen, aus denen sie die Zukunft weissagen könnten. Als ältestes Werk der A. gilt eine Abhandlung des Taoisten Wei Poyang (2. Jh. n. Chr.), die sich neben den Geheimnissen der A. mit dem Unsterblichkeitselixier beschäftigt. Der bekannteste chin. Alchemist ist Ko Hung (281-361 n. Chr.), der das Pseudonym »Pao-p'u tzu« führte und ein Werk mit dem gleichen Namen veröffentlichte. Ausführlich erörtert er die Metallumwandlung, so z. B. von weißem Blei in ein rotfarbiges und umgekehrt, und die Herstellung des Lebenselixiers. Er erwähnt auch eine Goldtinktur (chin yeh), die man mit der Tinktura auri der abendländischen A. vergleichen kann. In der T'ang-Dynastie (618-907) und der Sung-Dynastie (960-1279) genoß die A. hohes Ansehen bei den Kaisern. Der bekannteste Alchemist in dieser Zeit war Chang Po-tuan (um 1075), der ein Buch mit dem Titel Wu chen pien (Abhandlung über die Alchemie) verfaßte, worin er das Geheimnis des inneren und äußeren Elixiers erörterte. Mit Beginn der Yüan-Dynastie (12791368) sank das Ansehen der A., und die Alchemisten beschränkten sich darauf, die schwer verständlichen Schriften zu kommentieren. Von der Ming-Dynastie an verschwanden die A. vom Hof des Kaisers und zogen sich in die Gebirge zurück. Die chin. A. beruht auf der Wechselwirkung der beiden gegensätzlichen Prinzipien Yin und Yang, die für die kosmische Ordnung kennzeichnend sind. Dazu kommt die Lehre von den fünf Elementen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser), die in einen festen Kreislauf ineinander übergehen können.  
 

 

 

 
 
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