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YIN UND YANG

 
       
  Das Universum und alles, was darin ist, enthält nach der Taoistischen Philosophie immer Yin und Yang. Yin steht für die »weibliche« Kraft, für Dunkelheit, Passivität, Wasser, das Fließen, Sanftheit, die schattige Seite eines Berges, etc.; Yang ist »männlich«, hell, glänzend, aktiv, feurig, explosiv, kreativ, die sonnige Seite eines Berges etc. Einige vergleichen Yin und Yang mit den negativen und positiven Kräften in der Quantenmechanik. Andere identifizieren sie mit der rechten und linken Hemisphäre des menschlichen Gehirns. In der diskordianischen Offenbarung stehen Yin und Yang für »Misch und Masch«. Misch beinhaltet Yin, aber auch Chaos, Streiche, Anarchie, Rebellion, etc., während Masch für Yang steht, aber auch für Gesetz und Ordnung, Bürokratie, Militarismus, blinden Gehorsam, etc. Im Sub-Genius-Glauben reduzieren sich all diese Gegensätze auf »Something« und »Nothing«, und die Kunst des Lebens besteht darin, »Slack« zu bekommen, die perfekte Balance zwischen diesen beiden Elementen, die es einem erlaubt, Something für Nothing zu erhalten. Diese Dualitäten tauchen ständig in James Joyces Finnegans Wake auf, in Gestalt sich befehdender Zwillinge wie Kain und Abel, Jakob und Esau, Shem und Shaun, Mick und Nick, Mutt und Jute, Mercius und Justius, Glugg und Chuff, Butt und Taff, Muta und Juva, Shakespeare und Bacon, Swift und Stern, Brown und Nolan, etc.

Yin und yang Taoismus

Yin und Yang, grundlegendes Begriffspaar der traditionellen chin. Philos. aller Schulen: als Rhythmus gedachte Seinszustände der idealen und faktischen Ordnung. Emblem dieser Ordnung ist das Tao (Weg, Sinn); ihm gegenüber erscheinen Y. und Y. als sekundäre Embleme, die es möglich machen, die Welt zu strukturieren, Beziehungen zwischen Raumabschnitten, Zeitabschnitten und Zahlen herzustellen. Die abendländische Sinologie versuchte lange, Y. und Y. als Kräfte, Substanzen oder Prinzipien zu sehen. Im Gebrauch verweisen Y. und Y. auf die gegensätzlichen Aspekte Raum und Zeit. Die chin. Wiss. von Y. und Y. hat somit die Aufgabe, Ordnungen und Beziehungen zu erkennen; sie ist damit die Grundlage der Orakel (c I Ging). »Yin und Yang dürfen weder als rein logische Gegebenheiten noch einfach als kosmogonische Prinzipien definiert werden. Sie stellen weder Substanz, noch Kräfte, noch Arten dar. Im Bewußtsein der Gemeinschaft sind sie unterschiedlos all dieses ... sie lassen sich ebenso wenig realisieren wie transzendieren, wie man auch nichts tut, um sie zu abstrakten Begriffen zu machen. Das völlig dem Gedanken der Wirksamkeit beherrschte chinesische Denken bewegt sich in einer Welt von Symbolen, die aus Entsprechungen und Gegensätzen bestehen — und man braucht Symbole nur praktisch anzuwenden, wenn man handeln oder verstehen will. Man verfügt über Wissen und Macht, sobald man die zweifache Aufzählung der sich anziehenden oder sich hemmenden Embleme kennt.« Im Anziehen und Hemmen wird deutlich, daß der Gegensatz zwischen Y. und Y. kein absoluter ist, beide sind Teile eines Ganzen. Eine vergleichbare Lehre wurde im Abendland an der Schwelle zur Wiss. von Heraklit entwickelt — seine »antagonistische Sympathienlehre« wurde aber in den europ. Lehren der Sympathie nicht fortgeführt.
 
 

 

 

 
 
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