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Symbol, griech.: »Erkennungszeichen«; ein Zeichen oder Bild, das über sich hinausweist und einen Sinn, eine Idee und eine Bedeutung veranschaulicht. Es ist die Verbildlichung des Ungegenständlichen, das auf keine Weise gegenständlich gemacht werden kann. Eine große Rolle spielen die S.e im Traum, da sie sowohl das psychische Geschehen bildhaft ausdrücken, als auch dieses Geschehen, nachdem es zu einem Bild geworden ist, durch ihren Sinngehalt umformen und weiterleiten.
Zeichen, Bild, Gegenstand oder auch eine Handlung (etwa im Ritual), die etwas darstellt, das der Mensch nur bildhaft und nicht direkt verstehen kann. Das S. kann und muß gedeutet werden. Es ist die wichtigste Grundlage jeder Esoterik, zugleich aber auch der Bestandteil, der am schwersten richtig zu verstehen ist. Für einen Esoteriker ist z. B. die Kreuzigung Jesu ein S., das richtig gedeutet die Entwicklung der menschlichen Seele verständlich macht. An einen wirklichen Jesus zu glauben hält er für unwesentlich, zumal es viele geopferte und auferstandene Götter oder Heroen gibt (Mithras, Dionysos, Osiris und andere). Für ihn ist es statt dessen wichtiger, sich über die tiefere Bedeutung des Kreuzes Gedanken zu machen.
Das S. hilft dem Menschen, die unbeschreibliche Wahrheit des Glaubens faßbar, darstellbar zu machen. Im Unterschied zum einfachen Vergleich ist beim S. das Zeichen vom Bezeichneten nicht mehr ohne weiteres ablösbar; im Unterschied zur Magie hat das christliche Zeichen keine Macht über das Bezeichnete. Bereits im AT wird z. B. das Feuer als S. für Gottes Gegenwart verwendet (2 Mose 3,21; 19,18). Gottes Hand (2 Mose 3,15; Ps 27,9; 31,6.16) steht für sein rettendes oder schützendes Eingreifen, sein Name (2 Mose 3,15; 1 Kön 8,29; Ps 8,2) für das Heilige, Verehrungswürdige seiner Macht. Tiers. und andere Bilder für Gott sind Israel verboten (2 Mose 20,4ff.; 32,1 ff.). Im NT stehen zunächst die Gleichnisse im Vordergrund, mit denen Jesus 170 seine Predigt vom kommenden Reich Gottes veranschaulicht (Mt 13; Lk 13,18ff.; 14-16). Aber aus dem religiösen Umfeld werden bald auch S. aufgenommen: >Licht und Finsternis< für Gut und Böse (Joh 3,19); >Fleisch und Geist< für Herrschaft der Sünde und der Gerechtigkeit Gottes (Röm 13,12; 2 Kor 6,7; Eph 6,10ff.). In der weiteren Entwicklung spielte das S. eine immer größere Rolle. Besondere Verbreitung fanden Tiers., die an biblische Bilder anknüpften: Schlange (1 Mose 3,1 ff.) und Wolf (Joh 10,12) für das Böse; das Lamm fürden gekreuzigten Christus (Mk 14,12ff.); der Hahn für den Verrat des Menschen (Mk 14.30.72); der Fisch für Christus (Joh 21,1 ff.; im Griechischen beginnt >Fisch< mit den Buchstaben J(esus) Ch(ristus); die Taube für den HI. Geist (Mk 1,10). Auch Bilder aus der übrigen Natur konnten auf die Bibel zurückgreifen: Ernte für Gericht (Joel 3,13; 9,37f); Kerze als Licht des Glaubens (Lk 11,33f) und der Hoffnung (Joh 1,5); Krone/ Kranz für Sieg/Ewigkeit (1 Kor 9,25; 2,10); der Weinstock für die Verbundenheit des Gläubigen mit Christus im Abendmahl (Joh 15,1 ff.). Daneben gibt es Zahlens.: 3 für die göttliche –› Trinität Vater, Sohn und HI. Geist; 4 (Elemente) für die Gesamtheit der Schöpfung als Wasser, Feuer, Erde, Licht; 12 für die Vollendung 3 mal 4 oder als 12 Stämme Israels, die am Ende wiederhergestellt ist (1 Mose 49,28; Mt 10,1; 19,28; Apostel) u. a. Für uns ist die Kenntnis von S. nicht nur wichtig zum Verständnis der Tradition, sondern als Hilfe für die eigene Glaubensvorstellung und das persönliche Bekenntnis. K. v. M. Aberglaube; Gleichnis; Kunst
Symbol [von griech. symballein; zusammenfügen], im antiken Griechenland benutzte man zerbrochene Gegenstände, z. B. einen Ring, als Erkennungs- und Erinnerungszeichen; zusammengefügt waren sie ein Zeichen für die frühere Beziehung. Somit sind S.e Zeichen für etwas; in den Religionen (und esoterischen Zirkeln) oft Hinweise auf etwas nur dem Eingeweihten Bekanntes. Die Bedeutung des S.s in der Tiefenps. ist nicht einheitlich. Bei Freud u. a. bezeichnet das S. etwas Konkretes: Immer und unter allen Umständen bedeutet Treppensteigen Koitieren, ein Topf etwas Weibliches, und eine Zigarre ist ein Phallussymbol; meist stehen S.e für Wünsche, die nicht bewußt werden sollen. —Jung wandte sich gegen diesen »semantischen« S.begriff, wie er es nannte, bei ihm werden im S. Tendenzen sichtbar, die in einem Kontext verstanden werden müssen. »Wenn Symbole überhaupt etwas bedeuten wollen, so sind es Tendenzen, die einen bestimmten, noch unerkennbaren Zweck verfolgen und sich infolgedessen nur durch Analogien auszudrücken vermögen.« In der ASW können S.e auftreten und bei PK-Phänomenen können sie eine Rolle spielen; man denke an den Spiegel, der bei einem Todesfall zerspringt (ein häufig berichtetes Phänomen). Sowohl mit dem Freudschen als auch Jungschen S.begriff kann die Deutung versucht werden.
Symbol, bildliche Darstellung eines abstrakten Zusammenhangs. Mystik und Okkultismus kennen eine Vielfalt von Symbolen, die oftmals auf eine transzendente Wirklichkeit hinter dem verstandesmäßig Erfaßbaren hinweisen; so etwa die Große Mutter als Schoß des Universums, der Geist im Bild des unendlichen Ozeans, der Gral als Sinnbild göttlicher Inspiration und spiritueller Erneuerung und die Sonne als Verkörperung der Erleuchtung (d. h. der Erkenntnis des inneren Lichts) und mystischen Initiation.
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