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Autorität |
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Autorität (von lateinisch auctoritas) bedeutet ursprünglich die Eignung, die eine Person aufgrund überlegener Einsicht hat, um Einfluss auf Entscheidungen anderer zu nehmen. Wer Autorität hat, kann Gehorsam beanspruchen. Im Neuen Testament gibt es kein entsprechendes Wort; erst die Kirchenväter haben den Begriff aus der römischen Rechtssprache in die Theologie überführt. Tertullian (Ende des 2. Jahrhunderts) sprach von der « göttlichen Autorität », seiner Gewaltenfülle (Allmacht und Absolutheit), die derjenigen des Kaisers entsprach. Die Autorität Gottes setzt sich in der Autorität der Bibel und diese in der Autorität des Glaubensbekenntnisses fort. Die Apostel sind Autoritäten, weil sie die rechte Lehre von Christus selbst empfangen haben und sie deshalb an die Völker weitergeben können. (Apostolische Sukzession) Die Tradition (Überlieferung) der Glaubenslehren durch die Kette der Vermittlungen verbürgt im Christentum wie im Islam die unverfälschte und unantastbare Autorität des religiösen Inhalts. Damit werden «Tradition » und « Autorität » in eins gesetzt. Nur wer in der Traditionskette steht, hat Autorität und kann seinerseits andere autorisieren. Der Bischof wie der Imam («Vorbeter » ) in der Traditionskette sind Autoritätsträger. Apostolische Sukzessiongarantiert « Katholizität » (Allgemeingültigkeit) des überlieferten Glaubensgutes. In diesem Sinne bildeten Spätantike und Mittelalter die Vorstellung des päpstlichen Primats (Vorrangstellung des Papstes) aus. Mit Gregor VII. (Papst von 1073 - 1085) brach der Kampf um die Vorherrschaft zwischen kirchlicher und weltlicher Gewalt aus. Kraft der « Gewalt und Autorität des Heiligen Petrus » setzte der Papst Kaiser Heinrich IV. (1056-1106) ab. Seit dem 12. Jahrhundert behaupteten die Päpste, «nicht allein in geistlichen Angelegenheiten die größte, sondern auch in weltlichen eine große Amtsgewalt vom Herrn selbst erhalten» zu haben. In der Verfolgung ihrer Herrschaftsansprüche vertraten sie die Ansicht, « die zeitliche Macht/ Autorität (müsse) der geistlichen Gewalt unterworfen sein ». Die Reformation war ein folgenreicher Autoritätskonflikt. Martin Luther (1483 -1546) erkannte nur noch das biblische Wort als verbindlich an, und der Kirche sollte die Macht über Gewissen, Glauben und Leben der Christen genommen werden. Nach Luthers Verständnis der Schriftautorität war die Bibel nicht nur Quelle der Glaubenslehre, sondern auch Maßstab der Auslegung ihrer selbst: Sie bedarf keiner Interpretation von außen. Das Wort Gottes als « göttliches Recht » sei höchste Autorität. Im Zuge der Gegenreformation betonte die römisch-katholische Kirche die Autorität des Papstes. Nicht nur die Bibel, sondern auch die in der Kirche bewahrte Überlieferung sei für die Glaubens- und Sittenlehre verbindlich. Die Anerkennung der Schrift als Richtschnur und Norm « unter Ausschluss der unfehlbaren Autorität der Kirche» käme einer Selbstaufgabe der Kirche gleich. Die Berufung auf « Autorität » in der Geschichte der Kirche spiegelt den Versuch wider, die Ausübung kirchlicher Macht immer wieder neu zu legitimieren und zu heiligen und die Bereitschaft der Gläubigen zum Gehorsam zu fördern. Demgegenüber hat die Aufklärung auf Vernunft und Selbstbestimmung des Menschen gepocht. Während der europäischen Revolutionen verbündeten sich die Kirchenleitungen fast immer mit dem autoritären Absolutismus. Der Kampf um die Durchsetzung der Menschenrechte, um Freiheit, Gleichheit und religiöse Duldsamkeit musste fast immer gegen das Bündnis von «Thron und Altar» geführt werden. (Intoleranz)
maßgebende, entscheidende Macht, nach der sich andere in ihrem Denken oder Verhalten richten. gehorchen |
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