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Gegenreformation

 
       
  Gegenreformation heißen diejenigen Maßnahmen, die die römischkatholische Kirche auf die Herausforderung der Reformation hin ergriff, um die Gebiete, die reformatorisch beeinflusst worden waren, zurückzugewinnen, den eigenen Bestand zu sichern und die eigenen Auffassungen gegenüber dem reformatorischen Glauben abzugrenzen. Das Zeitalter des Konfessionshasses gipfelte im « Dreißigjährigen Krieg » (1618 -1648). Dieser endete mit einer Dezimierung der Bevölkerung auf etwa ein Drittel des Vorkriegsstandes. Der Friedensvertrag von 1648 schloss Katholiken, Lutheraner und Calvinisten ein. Alle anderen christlichen Gruppen waren jedoch als « Sekten » von der Duldung ausgeschlossen. Gehorsam Der christliche Glaube bestimmt den Menschen als ein Wesen, das « zum Gehorsam gegenüber Gottes Wort bestimmt» sei. Gehorsam gegenüber Gott sei « der fundamentalste Akt des Menschen zur Erreichung und Erfüllung seines Daseinssinnes ». Nach dem Alten Testament heißt Gehorsam «Hören auf Jahwe » und äußert sich darin, dass der Mensch die Gebote Gottes einhält. Dem Ungehorsamen droht der Fluch (5. Mose 11, 26f.). Verheißungen und Zusagen Jahwes sind an den Gehorsam -> Israels gebunden (Jes. 1, 19; Jer. 16, 13). Leben und Heil gibt es nur für ein gehorsames Volk. Das «Zeitalter der Gegenreformation» reicht vom Augsburger Religionsfrieden von 1555 bis zum Westfälischen Frieden von 1648. Gekennzeichnet ist diese Epoche vom Versuch katholischer Fürsten, ihre protestantischen Untertanen gewaltsam zu rekatholisieren. Der Augsburger Religionsfrieden hatte den Fürsten das Recht eingeräumt, die Konfessionszugehörigkeit der Untertanen zu bestimmen. Mit der Declaratio Ferdinandea, die die katholischen Fürsten nicht anerkennen wollten, wurde dieses Recht jedoch eingeschränkt, indem den Protestanten in den geistlichen Territorien der Konfessionsstand des Jahres 1555 garantiert wurde. Im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts begannen die geistlichen Fürsten nach und nach, ihre protestantischen Untertanen unter Druck zu setzen und sie zum Konvertieren oder aber zur Auswanderung zu bewegen. Die « klassischen » Länder der Gegenreformation waren die geistlichen Territorien an Main und Rhein: Fulda, Würzburg, Bamberg, Kurmainz, Kurtrier und Kurköln. Die katholische Kirche konnte bei dieser äußeren und inneren Selbsterneuerung auf innerkirchliche Reformbewegungen aus der Zeit vor der Reformation zurückgreifen. Die einflussreichsten Impulse zur kirchlichen Erneuerung gingen von Italien und von Spanien aus. Zahlreiche neue Orden entstanden in der katholischen Kirche (u. a. Theatiner, gegründet 1524; Somasker, 1540; Barnabiten, 1533; Kapuziner, 1528; Ursulinerinnen, 1536), die sich der Armenfürsorge und der Predigt, der sozialen Arbeit für Waisen, Frauen und Jugend sowie der Volksmission, der Krankenpflege und der Mission widmeten. Für die Gegenreformation wurde der Jesuitenorden (Societas Jesu) zur bedeutsamsten Neugründung. (Ignatius von Loyola) Unter dem Schock der Reformation wandelte sich das Renaissancepapsttum zum Reformpapsttum. 1545 kam es zur Eröffnung des Reformkonzils in Trient. (Die erste Sitzungsperiode dauerte bis 1549; 1551 / 52 trat das Konzil erneut zusammen; die letzte Sitzungsperiode fand von 15611563 statt.) Außer um Fragen der Reform ging es hauptsächlich um die Festigung der dogmatischen Grundlagen der katholischen Kirche. Bestätigt wurde nun die traditionelle katholische Ansicht, dass nicht nur die Heilige Schrift, sondern auch die Kirchenväter und die kirchlichen Lehrentscheidungen als Quellen des Glaubens zu gelten haben. Gegen die Rechtfertigungslehre der Reformatorischen (nach der der Glaube allein durch die Gnade Gottes bewirkt werde) betonte man, dass die Mitwirkung des menschlichen Willens am Rechtfertigungsprozess durchaus von Bedeutung sei. Das Zeitalter der Gegenreformation wurde zum Zeitalter der Glaubenskriege. Deren Schauplätze waren Frankreich (15621598), die spanischen Niederlande (15661609 / 48), Böhmen und Mähren (16181623). Achtmal flammten die «Hugenottenkriege» in Frankreich auf. « Hugenotten » (von « Eidgenossen ») ist der Name der Protestanten in Frankreich, die, nach anfänglicher Beeinflussung durch den Humanismus und durch Luther, sich schließlich an den Calvinismus anschlossen. In der Bartholomäusnacht («Pariser Bluthochzeit ») vom 23. auf den 24. August 1572 und in den darauf folgenden Tagen wurden in Paris gegen 4000, im ganzen Land vielleicht 30 000 Menschen ermordet. In Spanien rottete Philipp II. die Protestanten nach und nach aus. In den Niederlanden schlossen sich 1579 die nördlichen Provinzen zur (protestantischen) Utrechter Union zusammen. In den südlichen Provinzen wurde die protestantische Minderheit ab 1598 unterdrückt, zensiert und mitunter zwangsweise bekehrt.Nach dem Neuen Testament ist Gehorsam zum einen eine Leistung, die der Mensch zu erbringen hat, und zum andern Folge der Erlösung durch Christus. Jesus war selbst ein Vorbild des Gehorsams. Sein Gehorsam Gott gegenüber begründet seine Nähe zum Vater (Joh. 8, 29). Durch Ungehorsam kam die Sünde in die Welt. Aber durch den Gehorsam Jesu ist die Bedingung der Rechtfertigung für alle Menschen erfüllt (Röm. 5, 19; vgl. Phil. 2, 8; Hebr. 5, 8). In der Nachfolge des Mannes aus Nazareth wird für den Christen Gehorsam zur Grundform seines Daseins. Deshalb sieht auch Paulus das Wesen seines Apostelamtes darin, den « Gehorsam des Glaubens » aufzurichten (Röm. 1, 5). In seiner Nachfolge hat Augustinus (354 430) den Gehorsam als «Mutter und Wächterin aller Tugenden » beschrieben. Gehorsam kennzeichnet den Demütigen, und demütig muss sich der Mensch Gott unterwerfen. (Demut) Wie Gott höher ist als der Mensch, so steht die Seele höher als der Leib. Deshalb nimmt der Leib eine Art Gehorsams und Sklavenverhältnis zur Seele ein. Wer gehorsam ist, hat dadurch Anteil an der Fülle des Seins: Christlicher Gehorsam ist Bedingung der Errettung und weist den Weg zum Vater auf. Zugespitzt findet sich die christliche Forderung nach Gehorsam in den Mönchsregeln. (Mönchtum) Gehorsam, konsequent gedacht, führt zum Verzicht auf den eigenen Willen. Nach der Benediktusregel leben die Mönche « nicht nach eigenem Urteil, gehorchen nicht ihren eigenen Wünschen, nicht ihrem eigenen Verlangen ». (Benedikt von Nursia) Die Reformation hat die Gehorsamsforderung der (katholischen) Kirche zurückgewiesen und dafür den « Gehorsam des Glaubens» gegenüber dem Wort Gottes betont. Nach Calvin (15091564) kann nur der gehorsame Mensch Gott erkennen. Das ganze Leben soll ein Leben in Gehorsam gegenüber Gott sein. Auch der bürgerliche Gehorsam ist in der Überzeugung begründet, dass Gott selbst die Regierung in ihr Amt ruft. Wie kaum ein anderes Thema ist dasjenige des Gehorsams in allen wichtigen Problembereichen der Theologie enthalten: Als Voraussetzung der Erkenntnis Gottes gilt das bedingungslose Tun dessen, was Gott gebietet nur der Gehorsame kann von Gott etwas wissen. Die Christologie weist in der Beschreibung des VaterSohnVerhältnisses und des Leidens Jesu bis zum Kreuz den Modellfall einer gehorsamen Gottesbeziehung aus und erklärt diese zur Bedingung des Heils für alle Menschen. In der Ekklesiologie wird das Verhältnis von Christus zur 3 Kirche und der Kirchenmitglieder zur Gemeinde als Gehorsamsbeziehung beschrieben. Die Herrschaft Christi über die Kirche die Kirche ist sein «Leib» begründet die Gehorsamsforderung der Kirche gegenüber den Gläubigen. Christliche « Freiheit des Glaubens» verwirklicht sich demnach als « Glaubensgehorsam » so fallen Freiheit und Gehorsam in eins. (Demut)  
 

 

 

 
 
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