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Mission

 
       
  Mission Die Missionsreligionen betreiben Werbung für ihren Glauben und sind darauf bedacht, ihren Kult auszubreiten und die Zahl ihrer Anhänger zu erhöhen. Zu den missionierenden Religionen gehören Buddhismus, Christentum und Islam, aber auch die universalistischen Kulte der hellenistischen Zeit (Hellenismus) wie die Mysterienreligionen und die Gnosis. Die christliche Mission gründet in der Überzeugung, dass das Christentum exklusive Heilsbedeutung für alle Menschen, alle Völker und alle Zeiten habe (Apg. 2, 12; Mat. 28, 18 ff.). Die Bedeutung der Mission für das Christentum hat als Erster Paulus erkannt, der dafür sorgte, dass sich der Christusglaube in der griechischen Hälfte des Römischen Reiches ausbreiten konnte. Als Konstantin der Große 312 das Christentum zur « erlaubten Religion » erklärte, wurde die Kirche zum wichtigsten Bündnispartner des Staates und zum Garanten der Reichseinheit. Ab sofort konnte mit Hilfe des Staates und seiner Gesetzgebung und unter Regierungsaufsicht missioniert werden. Damit entwickelte sich diejenige christliche Missionsmethode, die sich in späteren Jahrhunderten als die erfolgreichste erweisen sollte: Wenn nichtchristliche Territorien erobert wurden, versuchte man sie auch religiös zu « assoziieren. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts missionierte Wulfila (gest. 382 / 383) die Goten. Von Klöstern aus wurde die Mission unter den Kelten betrieben. Durch den Übertritt Chlodwigs zum Christentum (496) wurde das Frankenreich der römischen Kirche zugeführt. Bonifatius (um 675 - 754), ein Schüler Willibrords (gest. 739), begann die Missionierung der Friesen, kam nach Hessen und Thüringen, fällte die Donarseiche bei Geismar und reformierte als Erzbischof und römischer Legat die fränkische Kirche. Mit brutaler Gewalt brachte Karl der Große (768-814) die Sachsen unter Kontrolle. Die Nestorianer trugen das Christentum bis nach China, wo es sich, wie der Buddhismus, als Mönchsreligion organisierte, bis der chinesische Kaiser im Jahr 845 allen « Bonzen » (Buddhisten und Christen) befahl, in ihre Länder zurückzukehren. Seit dem 7. Jahrhundert verdrängte der Islam die christliche Religion aus dem Gebiet zwischen Vorderem Orient und Persien sowie aus Nordafrika. Im Mittelalter kämpften die Missionsorden der Franziskaner und Dominikaner gegen die Ketzer und für die Ausweitung des päpstlichen Machtbereiches z. B. auf Persien und die Mongolei. Im 15. Jahrhundert stellte das Papsttum den christlichen Nationen die Vollmacht aus, alle Länder der «Ungläubigen» zu erobern, zu missionieren und zu versklaven. 80 Jahre später waren die mittel- und südamerikanischen Zivilisationen vernichtet und ihre Bevölkerung von wohl 100 auf etwa 10 Millionen Menschen dezimiert. Den Völkermord nahm man als notwendige Bedingung der « Ausbreitung des Reiches Gottes » in Kauf. Im 19. Jahrhundert, dem «Jahrhundert der Mission », wurden christliche Stimmen laut, die Theorie und Praxis der Mission kritisierten und auf Arroganz und Verlogenheit hinwiesen, mit denen man « europäische Kultur und Christentum zu den Völkern bringen will und dabei die Menschen verachtet. Diese Kritik vermochte die hoch gestimmten Erwartungen der Mission freilich nicht zu dämpfen. Langsam entstanden auf den Missionsfeldern junge Kirchen, die im Zuge der politischen Entkolonisation ein partnerschaftliches Verhältnis zu den sendenden Kirchen forderten. 1948 wurde der Ökumenische Rat der Kirchen gegründet. Die Mitschuld der christlichen Mission an Kolonialismus und Imperialismus der europäischen Nationen ist heute ernsthaft nicht mehr zu leugnen. Die Missionare, die im «Kampf gegen die dämonischen Mächte » im « Heidenland » von den Eingeborenen die « Bekehrung » zum Christentum forderten, waren Wegbereiter der Entfremdung. Zusammen mit der christlichen Botschaft brachten sie die europäische Kultur in die fremden Kontinente. Durch ihre « Befreiung von den Götzen, von den götzenhaften Gesetzen und vom Aberglauben » entfremdeten sich die Eingeborenen meist schnell von ihrer eigenen Kultur und Religion, während sich Verunsicherung und Angst, Isolation und Abhängigkeit, Krankheit und Armut unter ihnen ausbreiteten.

1. M. ist die Sendung von Christen (Missionaren) zu Andersgläubigen mit dem Ziel, sie für die christliche Botschaft zu gewinnen. Sie geht zurück auf das Wirken Jesu und den M.-Befehl (Mt 28,16ff.; Apg 1,8) als Aussendung der Apostel in die Welt. Jesus selbst hat keine M. nach außen betrieben und auch seine Jünger zunächst zum Volk Israel gesandt (Mk 6,7ff.; Lk 10,1ff.). In Anlehnung an das AT muß M. aber auch verstanden werden als Sammlung der Völker unter Gottes Herrschaft (Jes 2,1 ff.; Dan 7,13f.; Ps 46), die mit Jesus in Israel anbrach und die ganze Menschheit (Oekumene) umfassen wird (Mk 13,10; Röm 10,12; Reich Gottes). Während die Urgemeinde unter den Juden missionierte, wandte sich Paulus auf vier großen Reisen (vgl. Apg) der M. unter den Heiden zu, zu der er sich ausdrücklich durch Christus berufen wußte (Gal 1,11 f.). Durch Predigt, Taufen und die Gründung von Gemeinden breitete sich der Glaube von Vorderasien nach Europa aus. 2. Im Römischen Reich war es zunächst bei Todesstrafe verboten, M. zu treiben, bis Kaiser Konstantin 325 das Christentum zur Staatsreligion erklärte (—siehe Staat und Kirche). Damit erreichte es schnell neue Gebiete, aber die M. geriet auch in Gefahr, für politische und wirtschaftliche Zwecke mißbraucht zu werden (z. B. Christianisierung der Sachsen, Eroberungen in Lateinamerika, Anfänge des Rassismus in Südafrika). Seit dem 16. Jh sind Missionare aus Europa, später auch aus Nordamerika in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig, meist ausgesandt und versorgt von M.-Gesellschaften. 3. Aus ihrer Arbeit erwuchsen dort eigenständige Kirchen, die jetzt selbst M. betreiben. Trotz mancher politischer und kultureller Widerstände existieren sie als Minderheiten (besonders in Asien) oder wachsen schnell (besonders in Afrika). Sie sind heute Partner der >alten< Kirchen in der Oekumene. Keine Religion hat eine derartige Verbreitung gefunden. Die M. hat die Entwicklung vieler Völker stark beeinflußt, da für die Übersetzung der Bibel in die Landessprache häufig erst Dialekte in Schriftsprache übertragen werden mußten. Hand in Hand mit Predigt und Unterricht werden Schulen gegründet, ein Gesundheitswesen aufgebaut, Sozialarbeit und Landwirtschaft betrieben. Denn das Heil, das im Evangelium verkündet wird, betrifft nicht nur die Seele des Einzelnen, sondern das ganze Leben der Gemeinschaft. W.Da. Bekenntnis; Heide; Gemeinde
 
 

 

 

 
 
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