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Hugenotten

 
       
  Hugenotten Den ursprünglichen Spottnamen huguenot (vielleicht flämisch und niederdeutsch, « Eidgenossen » ) machten sich die evangelischen Christen in Frankreich als Ehrentitel zu Eigen, wo sich die Reformation seit 1535 und verstärkt unter dem Einfluss Calvins seit 1545 ausbreitete. In Einklang mit den Grundsätzen des Calvinismus verabschiedete die erste Nationalsynode in Paris im Jahr 1559 eine Kirchenordnung und ein dem Genfer nahe stehendes Glaubensbekenntnis (« Confessio Gallica »), das die reformierten Prinzipien bestätigte: solus deus, sola scriptura, sola fide und die doppelte Prädestination (Lehre von der «Vorherbestimmung» des menschlichen Lebens und seines Ausgangs in Seligkeit oder Verdammnis). Unter der Herrschaft Heinrichs II. (15471559) und Franz’ II. (1559 - 1560) erlitten die Hugenotten blutige Verfolgungen. 1562 gewährte ihnen das Edikt von St. Germain Freiheiten, die sie später nie mehr erlangten, und die Zahl der Protestanten erreichte ihren höchsten Stand (ein Drittel der Bevölkerung). Nach Missachtung dieses Edikts kam es zum Ausbruch des ersten Religionskrieges; bis 1598 folgten sieben weitere, in denen die Hugenotten meistens unterlagen. In der Bartholomäusnacht (23./24. 8. 1572) wurde der gesamte, wegen der Hochzeit Heinrichs von Navarra mit der Schwester des Königs Heinrich III. in Paris versammelte protestantische Adel ermordet (man verschonte nur die Mitglieder des Hauses Bourbon, setzte sie allerdings gefangen). Das Volk von Paris führte das Gemetzel weiter und verübte überall Massaker im Namen des Königs. Daraufhin erklärten sich die bisher loyalen Protestanten zu Feinden der Monarchie. Heinrich von Bourbon, König von Navarra, schwor, um sein Leben zu retten, 1572 dem Calvinismus ab; 1575 floh er vom Hof und kehrte zum Calvinismus zurück. 1587 konnte er die königliche Armee bei Coutras besiegen. 1589 wurde er als Heinrich IV. neuer französischer König. 1593 vollzog er aus politischen Gründen den Übertritt zum Katholizismus. 1598 erließ er das Edikt von Nantes, das den Hugenotten religiöse und politische Sicherheiten gewährte (Gewissensfreiheit, das Recht, Gottesdienste abzuhalten, Zugang zu Staatsämtern, militärische Garantien, rechtlichen Schutz). 1610 wurde Heinrich IV. ermordet. Unter Ludwig XIII. (16101643) brachen neue Religionskriege aus, die 1629 zur Aufhebung der politischen und militärischen Bestimmungen des Edikts von Nantes führten. Nach den Religionskriegen konzentrierten sich die Protestanten (abgesehen von einigen Überresten in der Normandie und in Paris) mit jetzt etwa noch vier Prozent der Gesamtbevölkerung hauptsächlich auf Südfrankreich. Unter Ludwig XIV., den die Hugenotten über die Maßen verehrten, wurden gleichwohl die protestantischen Kirchen systematisch zerstört. Als 1685 der Protestantismus in Frankreich verboten wurde, strömten annähernd 200000 Auswanderer (refugies) ins protestantische Ausland, nach Großbritannien, in die amerikanischen Kolonien, die Schweiz, die Vereinigten Niederländischen Provinzen und nach Deutschland, wo sie ihren Gastländern materiellen und kulturellen Gewinn brachten. Die in Frankreich verbliebenen Protestanten leisteten Widerstand, konnten jedoch erst nach 1787 wieder die Religionsfreiheit erlangen.  
 

 

 

 
 
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