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Benedikt von Nursia (Benediktiner) Benedikt von Nursia, der wahrscheinlich im Jahrzehnt zwischen 480 und 490 geboren wurde und wohl zwischen 555 und 560 starb, entstammte einer bürgerlichen Familie aus Nursia (Norcia, Umbrien), verbrachte einen kurzen Studienaufenthalt in Rom und entschied sich dann für das geistliche Leben. Drei Jahre lang hielt er sich in einer Höhle im einsamen Subiaco, östlich von Rom, auf. Man übertrug ihm die Leitung einer benachbarten Mönchsgemeinde; aber in diesem ersten Amt eines Klostervorstehers scheiterte er. Nach seiner Rückkehr in die Einsamkeit scharten sich zahlreiche Schüler um ihn, die er je zu zwölfen auf zwölf verstreute Häuser verteilte. Später verließ Benedikt Subiaco und ließ sich mit einigen Anhängern auf dem Monte Cassino (südlich von Rom) nieder. Er scheint diesen Ort nun nicht mehr verlassen zu haben. Das Kloster wurde 577 von den Langobarden geplündert und musste aufgegeben werden. Damit war das Werk Benedikts nahezu völlig zusammengebrochen. Nur seine « Regel » blieb erhalten. Die Regel stammt wahrscheinlich aus den letzten Lebensjahren Benedikts. In 73 Kapiteln beschreibt sie die Grundelemente des Klosterlebens, die geforderten persönlichen Tugenden der Mönche, Angaben, wie Novizen eingeführt und wie leitende Ämter besetzt werden sollen. Demnach ist das Kloster eine Schule, in der der Dienst Christi erlernt und vervollkommnet wird. Die Führung der familienartigen Gemeinschaft - die Mönche sind « Brüder » -liegt in der Hand des Abtes, des «Vaters». Alle Tugenden gründen im Gehorsam. Sesshaftigkeit ist eine Kardinaltugend. Kein Mönch besitzt irgendetwas; aber jeder hat teil am Gemeinschaftsvermögen, das ihm Lebensunterhalt und Sicherheit verbürgt. Der Abt, der sich als «Vikar» (Vertreter) Christi versteht, wird vom Konvent (Rat der Mönche) gewählt; er bestellt sich selbst einen Stellvertreter (« Prior »). Die volle Regierungsgewalt im Kloster geht vom Abt aus; aber in wichtigen Fragen soll er den Ratschlag der Mönche einholen. Als Benediktiner im engeren Sinn bezeichnet man heute die Mitglieder der 1893 gegründeten benediktinischen Konföderation (OSB = Ordo Sancti Benedicti). Neben ihnen halten sich auch zahlreiche andere Orden (zum Beispiel Zisterzienser, Trappisten usw.) an die Regel Benedikts. |
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