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Katholizismus (Römisch-katholische Kirche) |
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Katholizismus (Römisch-katholische Kirche) Die abendländische Christenheit ist seit der Reformation in konfessionelle Teilkirchen zerfallen, zu denen die römisch-katholische Kirche gehört. Sie erhebt den Anspruch, die einzige und allein wahre Kirche Christi zu sein. «Katholisch» heißt « allgemein », «das Ganze betreffend» ; seit dem 2. Jahrhundert bezeichnete sich so die christliche Gesamtkirche, um sich von den bischöflichen Teilkirchen zu unterscheiden. (- Urchristentum) Im 3. Jahrhundert verstand man unter der katholischen die « rechtgläubige Kirche » in Abgrenzung zu den Häretikern (Ketzern). Die (römisch-)katholische Kirche ist eine bestimmte Organisationsform des Christentums, der Katholizismus hingegen eine weltanschauliche Größe, die nicht immer mit der Kirche zusammenfällt und z. B. als «Politischer Katholizismus», « Linkskatholizismus », « Sozialer Katholizismus » mit dieser in Spannung treten kann. Ihr Selbstverständnis hat die katholische Kirche letztgültig im 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) festgelegt: Authentisch und autoritativ äußert sie sich im Lehramt, d. h. durch den einzelnen Bischof, das Bischofskollegium innerhalb und außerhalb eines Konzils und durch den Papst, der die volle und höchste kirchliche Gewalt innehat. Das Lehramt stellt den Glauben « irrtumsfrei » und verbindlich fest. (Vatikanum I und II) Das hat seinen Grund darin, dass die katholische Kirche die Merkmale der « Apostolizität », der « Einheit », der « Katholizität » und der « Heiligkeit » für sich in Anspruch nimmt. Sie ist damit «Trägerin der Offenbarungswahrheit», «Leib Christi », «Volk Gottes » und «Mutter der Gläubigen ». In ihrer Kultfeier mit der Eucharistie (Abendmahl) als Höhepunkt vergegenwärtigt sie das «göttliche Mysterium» und macht in den Sakramenten das Heil sichtbar.In ihrer Selbstbeschreibung drückt sie aus, dass ihr Wesen alle menschliche Erkenntnis übersteige: Die Organisation Kirche weist in ihrem Sendungsbewusstsein über das Diesseits hinaus. Sie stellt die Einheit dar zwischen einem innerweltlichen sozialen Gebilde und einer übernatürlichen geistlichen Gemeinschaft. Deshalb bezeichnet sie sich als Mysterium: Sie ahmt den Christus nach, der Gottheit und Menschheit eint. Ihr Dasein so wird ausgeführt verdankt sie einem « Ratschluss » Gottes, nach dem alle Menschen an seinem göttlichen Leben teilnehmen sollen; deshalb hat er seinen Sohn als « Erstgeborenen aller Schöpfung » gesandt. Seit der Kreuzigung des Gottessohnes wächst die Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes. Eine besondere Bedeutung in der katholischen Kirche kommt Maria, der Gottesmutter, zu. Ihre « Mutterschaft dauert unauflöslich an ... bis zur ewigen Vollendung aller Auserwählten ». Nach katholischer Auffassung hat die Weltgeschichte ihren geheimen Grund in der Heilsgeschichte Gottes das Organ der Heilsgeschichte aber ist die Kirche. In ihr verwirklicht sich das Heil. Das erweist sich beispielhaft im gottesdienstlichen Leben. In der Liturgie wirkt der Hohe Priester Jesus Christus; zugleich aber führt die Kirche sein priesterliches Amt weiter; dadurch bewirkt sie die Heiligung der Menschen und verherrlicht Gott. Seit dem Konzil von Trient (15471563) versteht die katholische Kirche unter ihren Sakramenten Zeichen, die Gnade beinhalten und Gnade mitteilen. (Gegenreformation) Sie kennt sieben angeblich von Christus selbst gestiftete Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Letzte Ölung, Weihe und Ehe. Das Weihesakrament umfasst drei Stufen: die Diakonats-, die Priester- und die Bischofsweihe. Die Diakone predigen, taufen, trauen, beerdigen «im Dienst des Wortes, des Altars und der Liebe ». Die Priester haben am Lehr-, Priester- und Hirtenamt Christi teil. Durch die Weihe des Bischofs wird die ununterbrochene Nachfolge der Bischöfe (die « apostolische Sukzession ») gewahrt. Die Aufnahme in den geistlichen Stand (Kleriker) erfolgt in der Diakonatsweihe und schließt die Verpflichtung des Zölibats (Keuschheit, Ehelosigkeit) ein. Frauen können in der katholischen Kirche nicht Priester werden, da eine weibliche Person angeblich nicht an die Stelle Christi treten könne und Jesus im Übrigen auch keine Frauen als Priester bestellt habe. Charakteristisch für die katholische Frömmigkeit ist die Verehrung von Heiligen und Seligen. Von den Heiligen gilt, dass sie bereits mit Christus vollkommen vereint sind und fürbittend vor ihm auftreten. Sie zeigen den « sicheren Weg » zur Heiligkeit. Maria wird verehrt, weil sie «vor allen Engeln und Menschen erhöht» wurde, weil sie unaufhörlich um die Gabe des ewigen Heils für die Kirche bittet; sie kann als « Fürsprecherin, Helferin, Beistand und Mittlerin » angerufen werden. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es ein juristisch festgelegtes Verfahren der Selig- und Heiligsprechung. Seither wurden 1200 Seligsprechungen, davon 90 Prozent in den letzten hundert Jahren, vorgenommen. Das organisatorische Grundprinzip der römisch-katholischen Kirche ist die « Hierarchie » : Die Gewalt, die Christus «im Himmel und auf Erden » innehatte, gab er an die Apostel und diese an ihre Nachfolger, die Bischöfe, weiter. Wie Petrus an der Spitze des Apostelkollegiums stand, so ist der Papst das Haupt der Bischöfe. Als « Stellvertreter Christi auf Erden » hat er die «volle, höchste und universale Gewalt über die Kirche » inne. Den Kirchenmitgliedern wird bei Taufe und Firmung (Sakrament an Sieben- bis Zwölfjährigen unter Gebet, Handauflegung, Salbung und einem Backenstreich; ihr entspricht die Konfirmation bei den Protestanten) der Heilige Geist und damit die Teilhabe am Priesteramt Christi mitgeteilt; aber sie werden damit nicht zu Trägern geistlicher Gewalt. Keine irdische Instanz kann sich über den Papst stellen. Neben sich hat er das Kardinalskollegium (120 Kardinäle). Sie beraten ihn im Konsistorium (Senat). Die Organe und Institutionen, durch die der Papst seine Vollmacht ausübt, sind in der Römischen Kurie zusammengefasst, zu der u. a. zehn Kongregationen (z. B. die Glaubenskongregation) und die päpstlichen Gerichtshöfe gehören. |
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