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110 Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus (Joh 1,1 ff.) und seiner Erniedrigung bis zum Kreuz wird die Unterscheidung von heilig und weltlich aufgehoben. >Alles ist euer< (1 Kor 3,22) — diese Einsicht bestimmt fortan die Freiheit der Christen, auch in ihrem Umgang mit der K. Schon in den Katakomben finden sich Wandzeichnungen mit biblischen Motiven [z. B. dem >guten Hirten< (Joh 10,1ff.) oder Christussymbolen (z. B. dem Fisch)]. Im Mittelalter entstehen die großartigen romanischen und gotischen Kirchenbauten mit ihren farbenprächtigen Glasfenstern und Fresken. Die Malerei bringt in der Ostkirche die Ikonen, im Westen die Miniaturen hervor. Mit der Ausbreitung der Renaissance im 16. Jh entfaltet auch die kirchliche K. eine vorher nicht dagewesene und später nie wieder erreichte Breite und Tiefe, z. B. >Abendmahl< von Leonardo da Vinci (1452-1519); der Isenheimer Altar von Mathias Grünewald (1480-1528); die Holzschnitte zur Bibel von Albrecht Dürer (1471-1528); die Fresken Michelangelos (1475 bis 1564) in der Sixtinischen Kapelle, die thematisch von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht reichen. 3. Jesus hat mit seinem Eintreten für die Bedürftigen, Rechtlosen und Außenseiter der christlichen K. die Aufgabe gestellt, diese Wirklichkeit, das Unrecht, die Konflikte, die Unmenschlichkeit der Welt aufzudecken. >K. gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar< (Paul Klee, 1879 bis 1940). In diesem Sinn erweist sich das Christliche eines K.werks nicht an seinem Thema, sondern daran, ob es Menschsein so sichtbar macht, daß dadurch Deutung vom Glauben her möglich wird. Dem >Sichtbarmachen< muß allerdings ein >Sehenlernen< des Betrachters entsprechen, eine wichtige Aufgabe auch der Jugendarbeit. E.-G. W./K. v. M, Kirche (als Bau); Symbol Kurie Zentrale Kirchenbehörde in Rom. Siehe Papst |
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