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Seelenreise, im Schamanismus die »Reise«, die ein Medizinmann oder Heiler unternimmt, um die Seele eines verhexten oder von Krankheit befallenen Menschen wiederherzustellen oder um mit den Göttern zu kommunizieren. Ausgelöst wird das Reiseerlebnis häufig durch Trommelrhythmen und die Einnahme heiliger psychedelischer Pflanzen, die einen Trance-Zustand erzeugen.
Seelenreise, bereits der Antike und vielen außereurop. Kulturen vertrautes Bild für die Vorstellung einer vorübergehenden Trennung von Leib und Seele. Aristoteles soll nach dem Zeugnis seines Schülers Clearchus an einem Experiment zur S. teilgenommen haben. Schamanen-Reise und Hexenfahrt sind als S.n anzusehen, und alte Rezepte nennen Salben, die die S. erleichtern sollen (Hexenwesen). Sie enthalten z. T. Hyoszyamin, ein Wirkstoff des Bilsenkrauts, der Atemerleichterung verschafft und damit vielleicht eine subjektive Voraussetzung für Flugempfindungen. In einer besonderen Form der S. vermag die »Seele« ihren verlassenen Leib zu sehen (Furseus). Die neuere Forschung und heutige Esoterik sprechen hier von Seelenexkursion. Bericht einer Patientin von Erlebnissen während der Narkose: »Zunächst stellte ich das Phänomen fest, das mir damals auch theoretisch vollkommen unbekannt war, das ich aber seither als typisch in den Beschreibungen anderer gefunden habe, als schwebe mein Selbst wie eine Wolke über meiner Brust, und ich konnte mich so mit Muße von außen betrachten. Was mir zunächst auffiel, war das ganz ungewohnte Aussehen meiner Nase, die ich natürlich noch nie von diesem Winkel aus betrachtet hatte ...« Die Patientin erlebte die Operation bei Bewußtsein, aber einem Bewußtsein, das außerhalb ihrer selbst ist. Sie vermag nach dem Aufwachen bestimmte Umstände während der Operation zu schildern und Gespräche wiederzugeben. Das Vogelschaurlebnis spricht im ersten Augenblick für eine tatsächliche Exteriorisation von »irgend etwas«; dabei wird aber vergessen, daß es unsinnig ist zu verlangen, Hellsehen müsse unter den gleichen Aspekten wie normales Sehen erfolgen: Wenn die ASW raum- und zeitfrei geschieht, wie z. B. Rhine vermutet, dann ist sie selbstverständlich auch keiner Perspektive unterworfen. Es mag also sein, daß Seelenexkursionen kein eigenständiges Phänomen bilden, sondern nur ps. interessante Dramatisierungen einer ungewohnten Erfahrung sind. Out-of-Bodyxperience. |
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