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Schamanismus |
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Schamanismus, Mandschu: Schamane »Zauberer«; eine weltweit verbreitete Religionsform unter Naturvölkern (in Sibirien, Afrika und Amerika), die darin besteht, daß Priester, Medizinmänner etc. sich in eine künstliche Ekstase versetzen und sich übernatürliche Kräfte aneignen, die es ihnen ermöglichen, sich auf eine Art Seelenreise zu begeben und mit den Göttern Kontakt aufzunehmen. Diese Art von Ekstase bezeichnet man als Transformation. Der Körper des Schamanen, der nicht mehr seiner Kontrolle unterliegt, wird zu der Wirkungsstätte der Götter und Geister geführt, und der Schamane handelt als deren Medium. Mit Hilfe der Götter oder Geister können diese Schamanen zwischen Himmel und Erde vermitteln, Kranke heilen, Verstorbene in die Unterwelt geleiten, die Zukunft erfahren und Himmelsreisen unternehmen. Der Schamane versetzt sich in Ekstase durch psychotrophe Drogen (Fliegenpilz, Peyote), durch physiologische Methoden wie Tanzen (Derwische), Singen, Atemtechniken und psychologische Methoden wie Reizentzug, Gesang, Schreien, Trommeln und Selbsthypnose. Die Visionen des Schamanen sind als transzendent zu bezeichnen, da sie in einem Kontakt mit den Göttern bestehen. Bei kollektiven Zeremonien hat der Schamane die Aufgabe eines Führers, der die Erlebnisse interpretiert.
Schamanismus (tungusisch saman, « Schamane », « Schamanin », « der außer Fassung geraten bzw. verrückt ist ») gilt entweder als Religion (verbreitet in der Hocharktis, bei den sibirischen Völkern bzw. in Nordeurasien) oder als religiöse Technik (auch in den Kulturen Nordamerikas [ Indianische Religionen], Ozeaniens und Chinas) und insofern als zeitlich und räumlich universales Phänomen. Der Schamane ist eine Person, die in Trance oder Ekstase (« Seelenflugtrance ») Kontakt zu nichtmenschlichen Wesen aufnimmt. Schamanismus als Religion, in deren Mitte der Schamane als Funktionsträger steht, bestimmt das gesamte religiöse Denken und Handeln der Gläubigen. Der Schamane sibirischer Gesellschaften tritt in Seancen mit den Geistern in Kontakt, während er im Normalzustand als Priester, Medizinmann oder Zauberer fungiert. Als religiöse Technik ist der Schamanismus Teil einer Religion; dabei hat der Schamane weitere religiöse Funktionsträger neben sich, die etwa für Opferungen und Gebete zuständig sind. Aufgrund seiner Begabung, in Trance geraten zu können, ist der Schamane der religiösen Gemeinschaft nützlich: Er schützt vor bösen Geistern, sucht ruhe- und heimatlose Seelen, geleitet die Seelen Verstorbener ins Totenreich, fängt die Seelen von Jagdtieren ein und heilt Krankheiten. Für dieses Amt, das sein Träger meist als Verpflichtung und Bürde empfindet, werden Jugendliche in der Regel um das 13. Lebensjahr « berufen ». Der Berufung folgt die Ausbildung bei einem älteren Schamanen. Bei der Tracht des Schamanen sind Tiermotive (Rentier-, Hirsch-, Bären-, Vogelsymbolik) besonders auffallend. In den Zustand der Trance können Fasten und sexuelle Enthaltung, Gesang und Verbrennen von Räucherwerk führen. Der Betroffene verliert dann Bewusstsein und Erinnerung, seine Gesichtszüge verändern sich. Nun tritt er eine « Reise » in überirdische Regionen, in die Unterwelt oder an den Welten-baum (ins Zentrum der Welt) an, wo er zum Himmel aufsteigen kann. Mitunter ist es nur die Seele des Schamanen, die auf Reisen geht. Wenn ein Ahnengeist oder eine Gottheit herbeikommt, wird der Körper des Schamanen zum Gefäß; Gott spricht durch seinen Mund, offenbart die Zukunft, hilft in allerlei Nöten und bezwingt die Feinde.
Schamanismus, der Glaube an visionäre Kontakte zur Welt der Götter und Geister, die der Medizinmann, Heiler oder Zauberer in willentlich erzeugter Trance bei einer sogenannten Seelenreise aufnimmt. Der Schamane »reitet« auf monotonen Trommelrhythmen in den Trance-Zustand und führt seine Zeremonien meist bei Dunkelheit aus. Manchmal werden auch psychedelische Drogen verwendet, um visionäre Bewußtseinsebenen zu erschließen. Der Schamanismus ist in Sibirien, Nord- und Südamerika sowie Indonesien beheimatet. Kennzeichnend ist, daß die Schamanen bei ihrer Trance im Gegensatz zu Medien, von denen Götter oder Geister Besitz ergreifen und »eigenmächtig« den Ablauf der Ereignisse bestimmen, die Kontrolle behalten.
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