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Apokalyptik

 
       
  Apokalyptik (griech. « Enthüllung ») ist eine Art Geschichtsbetrachtung, eine Spekulation über den Weltverlauf von der Erschaffung der Welt bis zu ihrer Vernichtung; dabei gilt das besondere Augenmerk dem Weltende. Deshalb hat die Apokalyptik, indem sie vor allem vom Geschehen während der letzten Weltperiode spricht, eschatologischen Charakter (Eschatologie). Die hinduistische Apokalyptik rechnet mit vier Weltaltern: Im ersten war die Tugend der Menschen noch vollkommen, sie nimmt aber in den folgenden Perioden immer mehr ab. In der letzten Weltzeit wird es zu großem Unglück und vielen Katastrophen kommen; es fällt kein Regen mehr, das natürliche Wachstum ist gestört, die Flüsse trocknen aus, und die Menschen leben in Hunger und Furcht. Unglaube, Ungerechtigkeit und Verderben breiten sich aus. Lüge, Betrug, Diebstahl und Unzucht sind an der Tagesordnung. Ähnliche Vorstellungen wie die indische hat auch die iranische Apokalyptik herausgebildet: Mit dem Dahinschwinden der Welt, der Natur und der Menschen altert auch der Leib Gottes. In der letzten, dreitausend Jahre währenden Periode findet schließlich ein Entscheidungskampf zwischen dem Guten und dem Bösen statt. Erlöser treten jetzt auf, Inkarnationen Gottes. Sie werden die Schöpfung wieder reinigen; daraufhin folgen die Auferstehung der Toten und das - ewige Leben. Mit diesen Vorstellungen verwandt ist die israelitisch-jüdische Apokalyptik, eine Fortsetzung des alttestamentlichen Prophetismus im Zeitalter des Hellenismus, die sich zum Beispiel im Buch Daniel des Alten Testaments niedergeschlagen hat. Ebenso wie in der iranischen Apokalyptik, so ist auch dort von vier Weltperioden die Rede, deren letzte sich durch Naturkatastrophen ankündigt. Das Ende der Geschichte beginnt mit der Auferstehung der Toten. Über Gerechte und Ungerechte wird Gericht gehalten. Der Satan und die bösen Mächte werden besiegt, und Gott richtet seine Herrschaft über die ganze Erde auf.Das neue Dasein setzt das irdische Leben fort, Krankheit und Alter hören jedoch auf. In der zukünftigen Welt wird es weder Essen noch Trinken, weder Fortpflanzung noch Vermehrung geben. Die Frommen werden Kronen tragen und sich am Glanz der Gottheit erfreuen. Alles geschieht nach einem von Gott seit Ewigkeit vorherbestimmten Plan. Dann wird « Jahwes Gesalbter », der « König », sich offenbaren. Es ist der « Menschensohn », der sich im irdischen Messias, dem « Spross aus Davids Stamm », als endzeitlicher Erlöser zeigt. Als Kriegsheld wird er seine Feinde vernichten und als Weltenrichter und Friedenskönig den Zugang zum Paradies wieder öffnen. (Apokalypse des Johannes) Die Beschäftigung mit geheimen Offenbarungen und mit der Berechnung des nahen Weltendes ist zu allen Zeiten des Christentums lebendig geblieben. Apokalyptisches Gedankengut lebte immer dann wieder auf, wenn sich die Angst vor dem Weltuntergang verdichtete (zum Beispiel um das Jahr 1033: tausend Jahre nach dem «Tod Gottes » ).Während der Zeit der Kreuzzüge erneuerte sich die Erwartung eines letzten Kampfes an den heiligen Stätten in Jerusalem. Die Bettelorden riefen damals dazu auf, sich für den großen Umbruch zu rüsten. Zahlreiche « Sekten » entstanden, und die Kirche deutete das Aufblühen der « Ketzerei » als Zeichen des nahen Endes. In den mittelalterlichen Volksbewegungen verbanden sich nationale, soziale und religiös-apokalyptische Motive miteinander und nährten die Leidenschaft und die Grausamkeiten der Glaubenskriege. Während der Reformationszeit waren Täufer (Thomas Müntzer), später der - Pietismus und die Erweckungsbewegung Träger des apokalyptischen Gedankenguts. Heute profitieren zahlreiche - Sekten und Freikirchen (Baptisten, Neuapostolische Kirche, Adventisten, Zeugen Jehovas, Mormonen) von der Anziehungskraft, die vom apokalyptischen Gedankengut insbesondere in Zeiten äußerer Gefährdung und innerer Verunsicherung ausgeht.

apokalyptisch Vorstellung vom bevorstehenden Ende der Welt. Literaturgattung, die in bildlicher oder gleichnishafter Weise die Geschehnisse der Endzeit darstellt. Vgl. die biblischen Bücher Dan, Offb. Gericht, Jüngstes; Naherwartung
 
 

 

 

 
 
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