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Menschensohn

 
       
  Menschensohn Der Begriff «Menschensohn » war im Alten Testament und im Judentum nur von begrenzter Bedeutung. In vorneutestamentlicher Zeit verbanden sich in ihm Elemente iranischer Religion (Zarathustra) mit jüdischen Endzeitvorstellungen. Die Evangelien verwenden ihn als Selbstbezeichnung Jesu. « Menschensohn » bezeichnet meist ein Einzelwesen im Sinne von « Mensch » (Ps. 8, 5; Ps. 80, 18; Hiob 25, 6). Er ist der eschatologische (Eschatologie) Weltherrscher. In der jüdischen Apokalyptik ist der Menschensohn eine messianische Gestalt (Christus), die bisweilen Züge des « Gottesknechtes » aus Deuterojesaja (Jesaja) an sich gezogen hat (Jes. 53). Er ist « der Gesalbte », «der Auserwählte», « der Gerechte », « das Licht der Völker ». Sein Erscheinen führt die Endzeit herauf, und Gott überträgt ihm das Gericht. Im Neuen Testament kommt das Menschensohn-Prädikat (mit einer Ausnahme: Apg. 7, 55 sowie als Danielzitate in Apk. 1, 13 und 14, 14) nur in den Evangelien (einschließlich Johannesevangelium), und zwar in Reden Jesu, vor. Jesus spricht von ihm in der dritten Person; erst die urchristliche Gemeinde erhöhte den Mann aus Nazareth zum Menschensohn (Mk. 8, 38; Lk. 12, 8 f.; Mat. 24, 27. 37. 44). Die christliche Glaubenslehre hat, wie es die Evangelien nahe legen, behauptet, Jesus von Nazareth habe sich selbst als den kommenden Menschensohn ausgegeben. Tatsächlich aber enthält die synoptische Tradition kein Wort, in dem Jesus gesagt hat, er werde dereinst wiederkommen. Fälschlicherweise werden die Leidens- und die Parusieweissagungen als echte Jesusworte angesehen. Die Texte von Mk. 8, 31; 9, 31; 10, 33f.; 10, 45; 14, 21.41 sagen zwar die Tötung Jesu als Folge göttlicher Vorherbestimmung aus; sie sind aber aufgrund späterer Ereignisse formuliert und ins Leben Jesu zurückdatiert worden. Die Weissagungen der Parusie (Mk. 8, 38; 13, 26 f.; 14, 62; Mat. 24, 27. 37. 39.44) sagen nichts über das Sterben und Auferstehen des Menschensohnes aus. Sie haben demnach mit den Weissagungen von Tod und Auferstehung ursprünglich nichts zu tun. Jesus selbst teilte also keineswegs die ihm später zugeschriebene Vorstellung, dass er vor dem Ende der Welt durch einen gewaltsamen Tod von der Erde verschwinden müsse, um auf den Wolken des Himmels zur Ausrichtung seines eigentlichen Auftrags wieder herabzukommen. Schon in den Evangelien ging der Sinn des Titels « Menschensohn » verloren, und das Wort wurde zur Selbstbezeichnung Jesu. Der revolutionäre Beigeschmack des Menschensohn-Begriffes brachte es mit sich, dass er schon im Neuen Testament zurückgedrängt wurde und auch keinen Eingang in die Christologie fand. Für die Menschensohn-Gestalt, die der Hoffnung der Armen und ihrem Aufbegehren gegen Herrschaft und Unterdrückung einen Anhalt hätte bieten können, gab es keinen Platz. An seine Stelle trat der im Kult gegenwärtige KyriosHerr » ) der Herrengott ersetzte den Menschensohn.

Hoheitstitel Jesu. Apokalyptischer Weltenrichter. Aus Dan 7,13 ins NT übernommen. Gericht, Jüngstes; Jesus; Christus; Strafe
 
 

 

 

 
 
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