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Schopenhauer, Arthur |
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Schopenhauer, Arthur (1788-1860), dt. Philosoph, der u. a. Freud und v. Hartmann beeinflußte. Sch. war so weit Kantianer, als er den subjektiven Charakter der Raum- und Zeitvorstellungen und der Kategorien vertrat. Aber das bei Kant nicht erkennbare »Ding an sich« ist bei Sch. erkannt: Letzter Grund aller Erscheinung ist der Wille, d. h. der Trieb, der Lebensdrang, ein immaterielles Agens; selbst im Anorganischen manifestiert sich noch dieses Lebensprinzip in Kräften, die dem Willen verwandt sind. Eine Form der Welterkenntnis ist das Erfahren dieses Willens: Dabei sind paranormale Erlebnisse von Bedeutung; Sch. sah in ihnen eine empirische Bestätigung seiner Theorie. — Vor allem 4 Schriften Sch.s sind pps. relevant: In Animalischer Magnetismus und Magie (1836, ein Teil der Arbeit Über den Willen in der Natur) wird die pseudonaturwiss. Erklärung von eigtl. unerklärlichen Phänomenen entlarvt als eine Methode, das Nichtverstehen zu vertuschen. — Im Versuch über das Geister-sehen und was damit zusammenhängt (1851) werden noch heute gültige Konstrukte aufgestellt: Geistersehen ist kein eigtl. Sehen, aber zu vergleichen den Bildern, die ein hypothetisches »Traumorgan« uns schafft. Dieses letztlich allwissende Traumorgan (ein Konzept des Unbewußten) kann in Ausnahmen auch im Wachzustand operieren: Dann ist außersinnliche Wahrnehmung möglich. — In Zur Lehre von der Unzerstörbarkeit unseres wahren Wesens durch den Tod (1851) wird die spiritistische Hypothese überzeugend kritisiert, und die ASW-Manifestationen werden als Leistungen Lebender beschrieben; da aber der Wille als Lebensprinzip über dem Tod steht, ist auch ein Einwirken Verstorbener grundsätzlich denkbar ebenso wie die Reinkarnation. —Die Transzendentale Spekulation über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen (1851, wie die letztgenannte Schrift in Parerga und Paralipomena enthalten) zeigt, daß das »Zufällige« des sog. Zufalls nur bei äußerer Betrachtung auffällt, innere, uns nicht zugängliche Betrachtung könnte zeigen, daß eine tiefere Kausalität im Lebensurgrund, dem Willen, liegt: In ihm ist die Harmonie aller künftigen Ereignisse im voraus gesetzt. Aktuell wird diese Schrift in Verbindung mit der Jungschen Lehre von der Synchronizität, deren anordnende Archetypen auch in einem Lebensgrund wurzeln, der den/ Lebenden nicht ohne weiteres zugänglich ist (allerdings kennt Jung den strengen Determinismus nicht mehr). — Naturphilos. bedeutsam, wenn auch heute nicht mehr von der Pps. zu akzeptieren, ist Sch.s Unterscheidung zwischen Natürlichem und Übernatürlichem: »Natur« geschieht bei ihm in Raum und Zeit; der Ort und die Ordnung des Okkulten sind anderswo und anders. Sch. hatte selbst mehrfach paranormale Erfahrungen oder wurde Zeuge von solchen: In Mailand von seiner Wirtin in angeregtem Gespräch nach ihren 3 Losnummern gefragt, nannte er spontan die ersten beiden richtig, »dann durch ihren Jubel stutzig geworden, gleichsam aufgeweckt und nun reflektierend, die dritte falsch«. — Und häufig verweisen Parapsychologen auf den klassischen Fall vom Tintenklecks: In Gedanken schüttete Sch. das Tintenfaß statt des Streusandes über einen Brief. Tinte floß auf den Boden, und die zum Aufwischen gerufene Magd erzählt, letzte Nacht habe ihr geträumt, sie wische an eben der Stelle Tinte auf. Eine zweite Magd, nicht Zeugin der Unterredung, bestätigte, daß die erste ihr beim Aufwachen diesen Traum erzählt hatte Werke Bibl. |
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