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Märtyrer (Martyrium) |
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Märtyrer (Martyrium) «Martyrium» bedeutet Leiden und Sterben für eine Sache, die man für gut und richtig hält, insbesondere für den eigenen Glauben. Der Begriff « Märtyrer » entstammt jüdischen Vorstellungen und wurde in der christlichen Literatur vor allem in der Mitte des 2. nachchristlichen Jahrhunderts zum Ehrentitel. In außerchristlichen Religionen gibt es kaum Märtyrer. Das hängt damit zusammen, dass Judentum und Christentum ihre Anhänger auf Bekenntnisse verpflichten, Bekenntnistreue fordern und selbst ausschließliche Gültigkeit ihrer Lehren beanspruchen. Der Absolutheitsanspruch des Christentums ist der Boden, auf dem sich das Märtyrertum entfalten konnte. Die christlichen Märtyrer opferten sich, um, wie sie glaubten, am Opfertod Christi teilzuhaben und an der eigenen Erlösung und dem Heil aller Menschen mitzuwirken. Martyrium war « Bluttaufe ». (Blut) Das Verlangen, den Tod und die Erlösungstat des Jesus von Nazareth nachzuahmen, führte zu regelrechter Todessehnsucht der Gläubigen. Blutzeugen wurden inbrünstig verehrt, und es entwickelte sich eine Theologie des Leidens und des Todes: Durch sein Sterben und seine Auferstehung hat Jesus den Tod überwunden; der Tod hat keine Macht mehr (1. Kor. 15, 54f.). Zahlreiche Stellen im Neuen Testament fordern offen zum Martyrium auf (Lk. 14, 26f.; Mat. 10, 37; Mk. 8, 34). Daraus schlossen die Gläubigen, der Tod um Christi willen habe erlösende Wirkung. Leid und Schmerz bekamen einen ins Jenseits hineinreichenden Sinn. Ignatius (gest. um 110 als Märtyrer), der während einer -> Christenverfolgung zur Zeit des Kaisers Trajan (98 - 117) verhaftet wurde, ersehnte sein eigenes Martyrium. Er wolle « Fraß für die Bestien » werden; denn wann werde er «jemals wieder eine solche Gelegenheit haben, um zu Gott zu gelangen». Seiner Meinung nach sind Märtyrer die wahren Jünger Jesu. Die Gräber der Märtyrer wurden zu Orten besonderer Segnung. Dort entstand die christliche Heiligenverehrung. (Heilige) Die Bücher über Leben, Prozess und Tod der Märtyrer gehörten zur beliebtesten Erbauungslektüre. |
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