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General Reinhard Gehlen diente Hitler als Chef der Rußlandaufklärung der Abwehr und erfüllte diese Aufgabe so außerordentlich gut, dass man ihn den »Superspion« des Zweiten Weltkrieges nannte. Gehlen war es gelungen, den sowjetischen Geheimdienst zu infiltrieren, und zwar dank seiner Verbindung zu General Andrei Wlassow, einem Offizier der Roten Armee, der zur pro-zaristischen, antikommunistischen Untergrundbewegung gehörte. Nach dem Krieg gelangen Gehlen noch ganz andere Sachen: Er schaffte es nicht nur, nicht mit den anderen Nazigrößen vor Gericht gestellt zu werden, sondern auch, seine Naziuniform gegen die eines amerikanischen Generals zu tauschen, und das innerhalb einer Woche. Das war Teil eines Geschäfts, das ihn zum mächtigsten Spion der Vereinigten Staaten in Europa machte. Er hatte seine eigene Organisation, den geheimnisvollen Apparat Gehlen, der in vielen Spionageromanen erwähnt wird und zumeist aus Exnazis und Weißrussen bestand. Gehlen hatte 52 Kisten mit Geheiminformationen über die Sowjetunion vergraben, und er tauschte sie gegen die besten Bedingungen, die er von den USA kriegen konnte. Bald war er die Hauptquelle der CIA, wenn es um die Sowjetunion ging. Der Historiker Carl Oglesby merkt an, dass die CIA-Vorstellung von der sowjetischen Realität sich nicht unbedingt mit der objektiven Realität decken mußte, da sie hauptsächlich von Erz-Zaristen stammte und durch einen Nazigeneral übermittelt wurde. Der Apparat Gehlen arbeitete gänzlich ohne Überwachung durch die USA, gemäß den Bedingungen von Gehlens Geschäftsvertrag. Die CIA sagte ihm, was sie gern hätte, und er beschaffte es. Sie hatten keine Ahnung, wie er es tat, und wollten es wohl auch gar nicht wissen. |
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