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Mistel, bot.: Viscum album; eine in der Magie sehr geschätzte Schmarotzerpflanze, die auf Haselnußstauden wächst. Der Glaube an die Zauberkraft der M. reicht bis in die Antike zurück. Ihre gegabelten, im Winter goldgrün schimmernden Zweige gaben das Vorbild für die goldene Zauberrute ab, woraus sich die- Wünschelrute entwickelte. Die M. ist das Symbol der erloschenen Sonnenkraft, die nur in ihr erhalten bleibt. Für die Kelten gab es nichts Heiligeres als die Eichenmisteln, die man in einer feierlichen Zeremonie mit einer goldenen Sichel abschnitt. In England werden zur Weihnachtszeit die Zimmer mit M.-Büscheln geschmückt. Im christl. Glauben gilt die M. als das heilige Kreuzholz, weil die Gabel an das Kreuz erinnert, an dem Christus den Tod fand.
Die Mistel ist eine sogenannte Schmarotzerpflanze, da sie nicht in der Erde wurzelt, sondern auf Bäumen wächst und ihre Lebenskraft von ihnen bezieht. Vermutlich wegen dieser in unseren Breiten ungewöhnlichen Lebensweise wurde sie von den keltischen Druiden für Zauber-und Heiltränke geschätzt. Da sie auf Eichen selten anzutreffen ist, galt diese Form angeblich als besonders wirksam. In angelsächsischen Ländern bildet diese immergrüne Pflanze den Weihnachtsschmuck. Unter einem Mistelzweig darf in dieser Zeit jeder geküßt werden. In der germanischen Mythologie hat die M. keine so freundliche Bedeutung: Mit einem Pfeil, der aus einem M.zweig geschnitzt war, erschoß Loki den Sonnengott Balder. In der antroposophischen Medizin (Antroposophie) schließlich wird sie bei einigen Krebsarten als Heilmittel angewendet.
Mistel, Pflanze, der magische Eigenschaften zugeschrieben werden. Die Druiden-Priester pflegten, nachdem sie den gütigen Geistern einen weißen Bullen geopfert hatten, Mistelzweige an die Kultteilnehmer zu verteilen, die zu Hause aufgehangen wurden und das Böse abwehren sollten. Bei den Römern galt die Mistel ebenfalls als Schutz gegen den Teufel, außerdem sollte sie die Kommunikation mit Gespenstern ermöglichen. In der altnordischen Mythologie hat die Mistel einen eher unheilvollen Ruf, denn der Sonnengott Balder wurde durch einen von dem neidvollen Loki gelenkten Mistelzweig getötet. Noch heute pflegen junge Paare in angelsächsischen Ländern den Brauch, zur Weihnachtszeit eine Mistel zu küssen und sich dadurch Kindersegen zu sichern. Die Kirche hält allerdings nichts von der Mistel, weil sie mit heidnischen Überzeugungen in Zusammenhang steht.
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