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Jagdzauber |
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Jagdzauber, magische Praktiken, die zu Jagdglück führen sollen: Der Jäger kann sich durch bestimmte Handlungen mit besonderer Stärke ausrüsten, die Waffen können »besprochen«, der Jagdtag nach bestimmten Regeln gewählt werden. Es ist möglich, eine Gottheit oder einen Waldgeist (»Herr der Tiere«) um Beute zu bitten, und man kann das Tier magisch zwingen, nicht das Revier zu verlassen, oder im Analogiezauber die Tötung des Wildes vorwegnehmen: Der dt. Völkerkundler und Kulturhistoriker Leo Frobenius (1873-1938) schilderte die Jagdvorbereitungen, die er 1905 bei Pygmäen im Kongo-Urwald beobachtete: »Drei Männer und eine Frau waren beteiligt: Einer zeichnete eine kleine Antilope mit dem Finger in den Sand, die anderen murmelten dazu. Die Sonne ging auf, und als ihre Strahlen das Bild berührten, erhob die Frau ihre Hände zu ihr und rief laut. Gleichzeitig schoß ein Mann einen Pfeil in den Hals der Antilope, dann sprangen die Männer mit ihren Waffen in den Wald. Mit einem Schuß in die Halsschlagader erlegten sie später einen Buschbock.« Nach der Jagd wurde eine weitere Zeremonie mit dem Bild vorgenommen, dann wurde es ausgestrichen. — Eine ähnliche Nachricht liegt von den Buschmännern vor. Außerdem wird vermutet, daß manche Felsbilddarstellungen im Sinn dieser Beobachtung gedeutet werden dürfen; ggf. ein Indiz für das hohe Alter des J.s. Es läßt sich denken, daß der J. autosuggestiv dem Jäger Sicherheit verleiht, die sich dann im Jagdglück niederschlägt. Diese psychologische Deutung versuchte u. a. der dt. Psychologe und Pädagoge Eduard Spranger (1882-1963). Parapsychologisch dagegen ist die Vermutung, daß Jäger sich, z. B. durch einen Tanz, in einen psychischen Zustand versetzen können, der es ihnen möglich macht, mentalsuggestiv (durch »magische Faszination») Jagdtiere zu zwingen, daß sie herbeikommen. |
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