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Zen, von Sanskrit Dhyana, »Meditation«, japanische Richtung des meditativen Mahayana-Buddhismus, der um 520 von dem indischen Mönch Bodhidharma von Indien nach China gebracht wurde und sich dort als Ch’an-Buddhismus weiterentwickelte. Zen wurde von Eisai (1141-1215) erstmals erfolgreich in Japan eingeführt und kennt zwei unterschiedliche Übungstechniken. In der Soto-Schule legt man mehr Wert auf Zazen, die Meditation im Sitzen, während in der Rinzai-Schule zusätzlich mit Koans geübt wird, paradoxen Frageund-Antwort-Dialogen zwischen Meister und Schüler. Ein solcher Dialog kann, ebenso wie die Meditation, zur plötzlichen, intuitiven Erleuchtung (Satori) führen, wenn das Denken transzendiert und die »Buddhanatur« erkannt wird.Kennzeichnend für Zen sind folgende vier Aussagen: 1. eine besondere Übertragung von Herz zu Herz, 2. die Unabhängigkeit von der schriftlichen Überlieferung, 3. das unmittelbare Deuten auf das Herz, 4. die Erkenntnis der eigenen Buddhanatur. Die tiefgründige Paradoxie des Zen wird oft in Gedichten ausgedrückt, zum Beispiel: Man blickt darauf, aber kann es nicht sehen. Man horcht darauf, aber kann es nicht hören. Man wendet es an, und es ist unerschöpflich.
(1) Eines Tages versammelten sich die Schüler Buddhas auf dem Geierberg. Sie wollten die Auslegung des Dharma von ihm hören. Doch Buddha schwieg und hielt nur eine Blüte empor. Die Menschen verstanden ihn nicht, nur sein Schüler Kashyapa verstand plötzlich und lächelte. Die Geste des Buddha in seinem Schweigen hatte ihm schlagartig zur Erleuchtung verholfen. Kein einziges Wort war nötig gewesen, die Lehre war unmittelbar »von Herz zu Herz« übertragen worden. Mahakashyapa, wie er seitdem hieß, wurde zum ersten Patriarchen in einer bis heute ununterbrochenen Kette von Lehrern, die ihren Schülern zur plötzlichen Erleuchtung verhelfen können. Soweit die Legende. Historisch betrachtet entstand der Z. oder Ch’an, wie der chinesische Name lautet, im 6./7. Jahrhundert n. Chr., als der Buddhismus von dem Lehrer Bodhidharma nach China gebracht wurde. Aus seiner Vermischung mit dem Taoismus entwickelte sich der Z., wie er noch heute bekannt ist. Im 12. Jahrhundert n. Chr. wurde Ch’an nach Japan gebracht, wo er den Namen Z. erhielt und zu hoher Blüte gelangte. Dort ist er noch heute lebendig. Mittlerweile ist er auf der ganzen Erde verbreitet, in China selbst ging er in anderen Schulen auf und existiert nicht mehr. Z. als Haltung bedeutet in der Lehre die Versunkenheit des Geistes, in der alle Unterscheidungen des Dualismus aufgehoben sind (z. B. Ich/Du; Subjekt/Objekt). Nach Bodhidharma kennzeichnet den Z. 1. eine besondere Überlieferung außerhalb der herkömmlichen Lehre, 2. die Unabhängigkeit von heiligen Büchern, 3. das direkte Deuten auf das Herz des Menschen und 4. die Erkenntnis des eigenen Wesens und der eigenen Buddhanatur. Zur Ausübung des Z. ist ein Lehrer unabdingbar, der in der direkten Nachfolge der alten Patriarchen steht, so daß jeder Schüler durch die ununterbrochene Kette von Lehrern in direkter Verbindung mit Buddha selbst steht. Eine der wichtigsten Methoden des Z. zur Erreichung der »Urvollkommenheit« ist das Zazen, das »Sitzen in Versenkung« (wörtlich übersetzt). Der Schüler hat in einer bestimmten Haltung regungslos und aufmerksam zu sitzen. Dabei denkt er über ein für ihn speziell ausgewähltes Koan, eine Aufgabe, nach, die er lösen soll. Das berühmteste Koan ist wohl die Aufforderung, das Klatschen einer Hand zu hören. Der Meister beobachtet dabei die Schüler und erteilt jedem einen schmerzhaften Schlag mit einem Bambusstab, dessen Aufmerksamkeit von der Meditation abweicht. Andere Meditationsmethoden des Z. sind zum Beispiel das Teezeremoniell, das Bogenschießen oder Ikebana, die Kunst des Blumensteckens. Der Z. hat auch die Kunst Japans maßgeblich beeinflußt. Ihm verdankt sie die Vorstellung, daß ein Kunstwerk nicht ganz vollkommen sein darf.
Zen (2) Als Z. bezeichnet man auch eine Religion, die aus Zen-Buddhismus und Taoismus entstanden ist.
Zen Das japanische Wort « Zen » geht auf das chinesische Ch’an und dieses wiederum auf das Sanskritwort Dhyana zurück. Zen ist Meditation, die zu Einsicht und Erlösung führen soll. Dieses Ziel, die « Erleuchtung » oder das « Erwachen », heißt auf Japanisch satori. Satori wollen die Mönche der Zenklöster gewinnen. Die gleiche Erleuchtung wurde einst Buddha zuteil. Nach «sechsjähriger Hingabe an die Wahrheit» versank der Begründer des Buddhismus, Siddhartha, sieben Wochen lang in tiefstes Nachdenken. « Am achten Tag im zweiten Monat seines fünfunddreißigsten Lebensjahres hat er beim Leuchten des Morgensternes jenes große Erlebnis erfahren, das erhaben ist über alle Wahrheit.» Diese Erleuchtung ist der Ursprung des Zen. Ein Zen-Patriarch beschrieb sein « Erwachen » folgendermaßen: « Seit ich den Weg zur Wahrheit fand, Bin ich gewiss, dass man weder Leben noch Tod hochhalten sollte. Gehen ist Zen, Sitzen ist auch Zen. Wenn ich spreche, schweige ich, Wenn ich ruhe, eile ich: Im Wesen ist alles das unbeweglich, ursprünglich Eine. Wenn man mich mit dem Speer oder dem Schwert bedroht, zucke ich nie mit der Wimper. Wenn Gift mich anschleicht, fürchte ich mich nicht. Wie oft bin ich wieder geboren worden, wie oft bin ich wieder gestorben! Unaufhörlich und unermesslich werden Leben und Tod. Doch seit ich wie ein Blitzstrahl die höchste Wahrheit erfahre, kümmert mich gutes oder schlechtes Geschick nicht mehr.» Nach dem Tod des Buddha (wahrscheinlich um 380 v. Chr.) wurde das «geistliche Siegel» des Meisters über die Kette der « Patriarchen » durch die Jahrhunderte hindurch weitergereicht bis zum heutigen Tag. Der achtundzwanzigste Patriarch war Bodhidharma. 526 n. Chr. kam er, der aus einer südindischen Adelsfamilie stammte, von Indien nach China. Dort verkündete er wortlose Selbstversenkung und begründete eine Meditationsschule (« Dhyana »). Der Art und Weise, wie das Zen überliefert wird, kommt eine besondere Bedeutung zu. Man nennt diese Tradition « das Anvertrauen des Lichtes ». Ein Lehrer erwirbt die Wahrheit von einem anderen, «wie ein und dasselbe Wasser von einem Glas ins andere gegossen wird ». Das Register der zeitlich aufeinander folgenden Patriarchen ist dem Zen ebenso bedeutsam wie die Liste der Päpste und die « apostolische Sukzession » dem Katholizismus: Der Weg des Zen ist ein Weg zum Nirwana, das heißt zum « Erlöschen » und zum inneren Frieden. (Buddhismus) Ihn zu beschreiten ist äußerst schwer und dauert oft viele Jahre. Die Erleuchtung wird beschrieben als umfassendes Gefühl des Wohlseins und als Zustand, in dem der Mensch mit sich selbst und mit der Wirklichkeit außerhalb seiner selbst übereinstimmt. Erleuchtung bedeutet «das volle Erwachen des ganzen Menschen zur Wirklichkeit ». Dieses gesteigerte Erfassen der Wirklichkeit ist keineswegs Resultat gesteigerter Denkanstrengung; dies verdeutlicht folgendes Gespräch eines Meisters mit einem Mönch: «Bemühst du dich je, die Wahrheit zu lernen ? » «Ja.» «Wie übst du dich ? » «Wenn ich hungrig bin, esse ich; wenn ich müde bin, schlafe ich.» «Das tut doch jeder. Kann man von ihnen sagen, sie übten sich auf die gleiche Weise wie du ? » « Nein.» «Warum nicht ? » «Wenn sie essen, so essen sie nicht, sondern denken an verschiedene andere Dinge und lassen sich hierdurch stören; wenn sie schlafen, so schlafen sie nicht, sondern träumen von tausenderlei Dingen. Deshalb sind sie nicht wie ich.» Wissen des Zen ist nicht Frucht vernünftigen Denkens, sondern ganzheitliche Erfahrung. Der Zen-Buddhist gelangt schließlich zu der Erkenntnis, dass nichts wirklich ist; die Welt ist bloß vorgestellt. Deshalb ist das Dasein unwichtig. Jeder Schmerz beruht letztlich auf einer Illusion. So wird alles Schwere leichter erträglich. Auf dem Weg des Zen spielt das « Koan » eine große Rolle. Ein Koan wird « an die Tür klopfen » genannt. Es soll die Tür zum eigenen Innern aufschließen. Koan ist ein Problem, an dem sich der Schüler übt, um reif zu werden. Man hat etwa 1700 solcher Probleme gesammelt, die der Buddha und die « Heiligen » ihren Schülern zur Anleitung eigenen Erlebens aufgegeben haben. Mit dem Koan, das nie ein intellektuelles Problem ist, helfen die Lehrer ihren Schülern, die Wahrheit zu erfahren. Der Zustand des plötzlichen Erwachens wird oft wie ein Rausch beschrieben. Dem Schüler stürzen Tränen in die Augen, und er glänzt vor Schweiß - die Wahrheit zwingt sich geradezu auf. Viele Zenanhänger sind sogleich nach ihrem Erwachen für Jahrzehnte unter die Menschen gegangen, etwa als Arbeiter oder Bettler. So wird die Wahrheit erprobt. In Japan und China hat Zen das gesellschaftliche Leben, die Malerei und die Poesie nachhaltig geprägt. Hauptübung des Zen ist das « Sa-Zen », das heißt das « Sitzen ». Man unterscheidet den « Sitz der Teufelsüberwindung » (Verschränkungssitz) vom (bequemeren) « Sitz der Glückseligkeit ». Während man alle Sorgen und Pflichten vergessen soll, konzentrieren sich Geist und Körper. In japanischen Zenklöstern wird in jedem Monat eine Woche lang geübt. Das Ziel aller Anstrengung ist die Erkenntnis der Buddha-Natur als Teil der eigenen Natur: Die Menschen sind in ihrem tiefsten Wesen Buddha, Wie Wasser Eis ist, und wie es kein Eis gibt Ohne Wasser, so gibt es ohne Buddha Nicht einen Menschen. Weh den Menschen, die in weiter Ferne suchen Und, was nahe liegt, nicht wissen! Sie gleichen denen, die mitten im Wasser stehen Und doch nach Wasser schreien. Als Söhne des Reichsten und Vornehmsten geboren, Wandeln sie gleichwohl in Armut und Elend Trostlos dahin. Die Ursache des ewigen Kreislaufes im sechsfachen Reich Ist der düstere Weg eigener Stumpfheit und Blödheit. Doch immer dunkler und dunkler wird es um sie Im Dunkel des Irrtums. Wann sollten sie je sich lösen Von Leben und Tod? Der Zen-Buddhismus ist in Europa und Amerika auf großes Interesse gestoßen. Bereits im 19. Jahrhundert waren zahlreiche Texte des Buddhismus übersetzt worden. Arthur Schopenhauer (1788 - 1860) etwa vertrat die Ansicht, die buddhistische Religion sei der christlichen weit überlegen. Hermann Hesses (1877-1962) « Siddhartha » (1922) -auf der Suche nach dem « Innersten im Wesen, das nicht mehr Ich ist, das große Geheimnis » - vermittelte den Europäern des 20. Jahrhunderts einen Einblick in das Lebensgefühl des Buddhismus. Buddhistische Auffassungen gewannen auch Raum in Theosophie und Anthroposophie. (Christengemeinschaft) Zahlreiche Europäer bekehrten sich und ließen sich in buddhistischen Klöstern auf Ceylon (Sri Lanka) und in Birma nieder. Buddhistische Mission aus Asien führte schließlich zur Gründung verschiedener buddhistischer Gesellschaften und zur Publikation buddhistischer Zeitschriften in Europa und den USA. Nach der Methode des Zen sollen heute auch sollte die Völker, bis dass vollendet würden die tausend Jahre ». Der Chiliasmus (griech. chilioi, «tausend»; Lehre vom künftigen « Millennium », dem mit Christi Wiederkunft verbundenen Tausendjährigen Reich) der Zeugen Jehovas entstammt der jüdischen -> Eschatologie und ist insbesondere in christlichen Kreisen sektiererischer und biblizistischer « Schwärmer » bis in die Gegenwart immer wieder aufgebrochen. Die angenommene Weltdauer von 6000 Jahren kommt in Anlehnung an die Vorstellung der «Weltwoche » Gottes zustande, bei der sich « tausend Jahre » « wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache» (Ps. 90, 4) darstellen. Die «Weltwoche» geht nach dem anbrechenden Millennium zu Ende. Die apokalyptische Naherwartung feuerte den Missionseifer der Zeugen Jehovas an, ließ die Zahl der Anhänger stark zunehmen, führte naturgemäß aber stets zu heftigen Enttäuschungen. Die Lehren der Zeugen Jehovas sind -> apokalyptisch bestimmt und werden fundamentalistisch aus der Bibel begründet: (Fundamentalismus) In der Welt stehen zwei Mächte einander gegenüber (Dualismus): Auf der einen Seite Jehova Gott, der Jesus Christus die « Königreichsgewalt » übertragen hat; auf der anderen Seite Satan. Jesus hat den Teufel besiegt und ihn auf die Erde geworfen, die er nun völlig beherrscht. Bei der unmittelbar bevorstehenden « Schlacht von Harmagedon » wird er jedoch gebunden werden (Apk. 16, 16). Dann werden alle irdischen Mächte, einschließlich der Kirchen, zerstört. Nach der Überzeugung der Zeugen Jehovas gibt die Bibel über alle diese Hergänge zweifelsfrei Aufschluss. Die Heilige Schrift ist Gottes Wort und als solches die Wahrheit. Wer sie studiert, wird den Lehren der Zeugen Jehovas zustimmen müssen. Christus, der «Anfang der Schöpfung Gottes », starb nicht an einem Kreuz, sondern an einem Pfahl (Apg. 5, 30). Als « unsterbliche Geistperson » wurde er von den Toten auferweckt. Er wird sein Königreich als eine gerechte und friedliche Herrschaft über die Erde aufrichten und ideale Lebensbedingungen herbeiführen. Nie wird die Erde zerstört oder entvölkert werden. Aber das «gegenwärtige System der Dinge » muss zuvor vernichtet werden. Diese Vernichtung wird die Bösen für immer und ewig treffen. (Hölle) Nur eine «kleine Herde» von 144 000 Menschen kommt dermaleinst in den Himmel und « regiert » dort mit Christus. «Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn ... Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich und folgen dem Lamme nach, wo es hingeht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm, und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; sie sind unsträflich.» (Apk. 14, 1 ff.) Während die Gerechten vom Himmel aus herrschen, nimmt die «große Volksmenge der treuen Zeugen Jehovas » die gereinigte und in ein Paradies verwandelte Erde ein. in Deutschland Zehntausende meditieren.
Zen [jap. Wiedergabe von chin. ch’an, aus sanskr. dhyeina; Meditation], aus dem chin. Ch’anBuddhismus erwachsenes buddhistisches System in Japan. Da Z. weder Gott noch Jenseits und Unsterblichkeit kennt, wird ihm gelegentlich der Charakter einer Religion abgesprochen — zu Unrecht: hist. und phänomenologisch erweist sich Z. als Religion. Ziel des Z. ist erlebte innere Erfahrung, ein Zugang zum Selbst (Satori); dazu wird im Z. dem Schüler unter Anleitung eines Meisters ein Weg jenseits intellektueller Bemühungen gewiesen. Grundlegende Übungen sind geistige Konzentration, Atemtechniken und vor allem Zazen, die aufrechte, meditative Sitzhaltung. In einigen Sekten meditieren die Schüler auch über ein Koan, das ihnen der Meister gibt. Das Koan ist eine kurze Geschichte mit einem logisch nicht lösbaren Problem. Manche Jünger haben Jahre geopfert«, um über ein Koan Satori zu erlangen. Als mystisches Erlebnis kann Z. nicht Gegenstand ps. Betrachtung sein; aber Daten, die dem Z.Übenden peripher erscheinen mögen, sind der medizinischen, ps. Und auch pps. Betrachtung zugänglich: Die Pps. interessiert sich vor allem für Veränderungen in der Wahrnehmung im Z. wie etwa PseudoHalluzinationen und optische oder akustische Trugwahrnehmungen; normalerweise nimmt man das eigene Körpergewicht nicht sinnlich wahr, im Z. wird jedoch gelegentlich vom Gefühl einer Gewichtsverringerung bis hin zur subjektiven Empfindung der Levitation berichtet. Der Z.Meister Hakuin (16831768) führte aus: »Beim Lehrvortrag hörte ich zwar die Erklärung des Meisters, aber es war, als ob ich von weitem eine Erörterung in der fernen ZenHalle vernähme. Auch fühlte ich mich wie durch die Luft fliegend.« Im Westen hat der jap. Z.Meister Daisetz Teitaro Suzuki (1870-1966), der lange in Amerika lebte, einflußreiche Veröffentlichungen über Z. vorgelegt; allerdings werfen ihm einige Gelehrte zu weitgehende »verwestlichende« Modifikationen des »ursprünglichen« Z. vor. |
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