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Crowley, Aleister

 
       
  Crowley, Aleister (1875-1947), wohl der berühmteste – und berüchtigtste – Okkultist des 20. Jahrhunderts. Er wuchs in Plymouth auf, wo er puritanisch erzogen wurde, und ging anfangs Interessen nach, wie sie ein unternehmungslustiger junger Mann pflegen sollte: Er studierte in Cambridge, widmete sich mit Begeisterung dem Bergsteigen und Rudersport und war ein ausgezeichneter Schachspieler. Erst nach seiner Bekanntschaft mit Alan Bennett wurde er für die rituelle Magie eingenommen und fing an, nach persönlicher Macht zu streben. Crowley wurde im November 1898 als Neophyt in den Hermetischen Orden der goldenen Dämmerung aufgenommen und erlangte innerhalb von zwei Monaten den Grad eines Practicus. Er trachtete danach, die Führung des Ordens zu übernehmen, es gelang ihm jedoch nicht, dessen Oberhaupt, den Dichter W. B. Yeats, auszuschalten. Nach einigen Streitereien mit MacGregor Mathers beschloß er, sein Glück anderswo zu versuchen. Gemeinsam mit seiner Frau Rose bereiste er Ceylon und Indien und besuchte im März 1904 Kairo, wo er sich mit seiner Frau in der Nähe des Boulak-Museums einquartierte. Hier kam er zum magischen Durchbruch. Crowley führte ein magisches Ritual zur Anrufung Thots aus, des ägyptischen Gottes der Weisheit, während seine Frau in eine traumartige Trance fiel. Als sie erwachte, verkündete sie, daß »Horus warte«, nahm ihren Mann mit ins Museum und zeigte ihm das Ausstellungsstück 666, eine Statue des Horus in Gestalt des ReHoor-Khuit. Crowley war tief beeindruckt, daß die Zahl des Objekts mit der Zahl des Großen Tiers aus der Offenbarung des Johannes übereinstimmte, und kam zu der Überzeugung, es müsse sich dabei um den Antichrist handeln. Wieder im Hotel, fiel seine Frau Rose erneut in Trance und begann, ein gotteslästerliches Werk zu diktieren, das Buch des Gesetzes, in dem Crowley als der Herr des Neuen Zeitalters bestätigt wurde. Es verfuhr höchst respektlos mit anderen spirituellen Führern und enthielt Textstellen wie: »Mit meinem Falkenkopf (d. h. dem des Horus) picke ich Jesus die Augen aus ... Ich schlage mit meinen Flügeln Mohammed ins Gesicht.« Crowley war davon überzeugt, eine bedeutende Initiation erfahren zu haben, vielleicht sogar in einer Größenordnung, wie sie nur alle 2000 Jahre einmal vorkommt. Er gründete einen neuen Orden, »Argenteum Astrum«, und behauptete, exklusiven Kontakt zu altägyptischen Mächten zu haben, insbesondere durch eine Wesenheit namens Aiwaz. Mit der Zeit weihte sein Orden um die 100 Menschen ein, darunter Austin Spare, Pamela Hansford-Johnson und Victor Neuburg. Crowleys neuer Orden bewirkte die Entstehung weiterer Gemeinschaften, so Louis T. Cullings »Great Brotherhood of God«, den kalifornischen Zweig des Ordo Templi Orientis, und eine Gruppe, die sich »Fellowship of Ma Ion« nannte. Aleister Crowley starb 1947 in geistiger Verwirrung und hinterließ eine gewaltige Menge magischer Schriften. In deutscher Spache erschienen sind unter anderem die Bücher Die Vision und die Stimme (1982), Magick (1983), Das Buch Thot (2. Aufl. 1983), Die heiligen Bücher von Thelema (1983), Liber Al vel Legis (1984) und das Buch des Gesetzes (2. Aufl. 1985).

(1875-1947) Der Engländer C. (seine ursprünglichen Vornamen waren Edward Alexander) ist sicherlich einer der umstrittensten und berüchtigsten Personen der Esoterikszene dieses Jahrhunderts. Seine Anhänger sehen ihn als Propheten eines Neuen Zeitalters, als hervorragenden Autor von Büchern über Magie, als Dichter oder ganz einfach als Genie. Für seine Feinde ist er einer der geistigen Wegbereiter des Faschismus, Urvater dessen, was man heute als modernen Satanismus bezeichnet oder einfach ein aufgeblasener Scharlatan, der die Kunst der publikumswirksamen Selbstinszenierung exzellent beherrschte. Er ist trotz allem für die Esoterik und Magie von großer Bedeutung. C. stammte aus wohlhabendem Haus, sein Vater war Brauereibesitzer. Beide Eltern waren Mitglied der Plymouth Bretheren, einer christlichen Sekte, die man nach heutigen Maßstäben als fundamentalistisch bezeichnen würde. Die Bibel wurde als direkte Äußerung Gottes betrachtet und alles in ihr wurde wörtlich genommen. Über lange Jahre war die Bibel die einzige Lektüre, die dem jungen C. erlaubt war. War er ungezogen, beschimpfte ihn seine Mutter als „Tier 666". Dies ist eine Figur aus der „Geheimen Offenbarung des Apostels Johannes", dem letzten Buch des Neuen Testaments und wird gemeinhin als der Teufel bezeichnet. Als Ausdruck der Rebellion gegen seine Eltern begann er zunehmend, sich mit dem Tier 666 zu identifizieren. Er fing an, das zu mögen, was seine Eltern verabscheuten. Später war eines seiner vielen magischen Mottos und Titel auch „Das Große Tier 666" (To Mega Therion). Dann bezog er es aber nicht auf den Teufel, sondern auf die Sonne (Magische Quadrate). Der Titel „Das Tier 666" sei ein Name des sog. Sonnenlogos. Als ihn ein Richter einmal in einem Prozeß fragte, was nun To Mega Therion genau bedeute, antwortete C.: „Sie können mich mein kleiner Sonnenschein nennen." Nach dem Tode seines Vaters erbte er ein für damalige Zeiten nicht unbeträchtliches Vermögen. Dies erlaubte ihm einen Lebensstil, von dem er glaubte, daß er charakteristisch für die englische Oberklasse sei. Er unternahm Reisen in die USA, nach Mexiko, Indien, Nordafrika und Indochina. Auf diesen Reisen frönte er seinen Hobbys wie Großwildjagd und Bergsteigen. So nahm C. z. B. an zwei Himalajaexpeditionen teil, die die Erstbesteigung des Chogo Ri, eines der höchsten Berge der Erde, zum Ziel hatten. Er studierte einige Zeit in Cambridge, aber ohne großen Ehrgeiz. Ursprünglich hatte er vor, eine Karriere im diplomatischen Dienst zu machen. Außerdem trainierte er eine Zeitlang dafür, Schachweltmeister zu werden. Während seiner Zeit in Cambridge hatte C. verstärkt begonnen, Gedichte zu schreiben, die er auf eigene Kosten drucken ließ. Damals wuchs sein Interesse an Alchemie und der Kabbalah, und er begann Organisationen oder Orden zu suchen, in denen er etwas hierüber lernen konnte. So traf er auf den Hermetic Order of the Golden Dawn, in den er 1898 eingeweiht wurde. Dank seiner Intelligenz und schnellen Auffassungsgabe durchlief er die ersten Grade in einem Jahr. Als C. den fünften Grad beanspruchte, verweigerte der Londoner Tempel des Golden Dawn ihm diesen. C.’s Auskunft nach aus Neid, der Meinung anderer Mitglieder des Golden Dawn nach wegen erheblicher charakterlicher Mängel. So sagte der irische Dichter und spätere Literaturnobelpreisträger W. B. Yeats, der auch Mitglied des Golden Dawn war, in bezug auf C., daß der Orden keine Besserungsanstalt sei. Die ganze Affäre um C. führte später zu einer Spaltung des Ordens und eigentlich zu seinem Ende. C. selbst kümmerte sich um all das nicht und begab sich auf Reisen. 1903 heiratete er Rose Kelly und ging mit ihr auf Hochzeitsreise in den Orient. In Kairo geschah dann das, was sein ganzes späteres Leben beeinflussen sollte. Zwischen dem B. und 10. April 1904 erhielt er per Diktat von einer außermenschlichen Intelligenz „Das Buch des Gesetzes". Über das Zustandekommen dieses Textes verfaßte er einen ausführlichen Bericht, der unter dem Titel „The Equinox of the Gods" (Das Äquinoktium der Götter) erschien. „Das „Buch des Gesetzes" ist ein 220 Verse langes Prosagedicht, welches für sich in Anspruch nimmt, die erste Offenbarung jener Kräfte zu sein, die das Neue Zeitalter, das Aon des Horus oder Wassermannzeitalter (Aon, Horus, Platonisches Jahr) regieren. Dieses Buch behauptet ein Neues Gesetz (das Gesetz von Thelema) zu verkündigen, demnach jeder Mann und jede Frau in ihrem innersten Kern ein Gott bzw. eine Göttin seien. Es sei die Aufgabe eines jeden Individuums, diese Wahrheit für sich selbst zu entdecken. Dadurch werde die Aufgabe der Evolution fortgeführt. Der Text des Buches nimmt viel Bezug auf die ägyptische Mythologie und erinnert teilweise an die Übermenschenideologie des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche. Da in dem Buch eine sehr freie Moral gepredigt wird und es außerdem Gotteslästerungen enthält, geriet es schnell in den Verdacht, eine Äußerung Satans zu sein. C. selbst interessierte sich für Satanismus nicht sonderlich. Er fügte die Lehren des „Buch des Gesetzes" in seinen Orden A.:. A.•. ein. 1912 wurde er zum englischen Oberhaupt des Ordo Templi Orientis/ O. T. O. und nach dem Tode des internationalen Oberhauptes Theodor Reuß dessen Nachfolger. Das „Buch des Gesetzes" wurde zu der wichtigsten Lehre des O. T. 0.; C. benutzte den Orden u. a. dazu, um das Gesetz von Thelema zu verbreiten. Er schrieb viele Gedichte, Theaterstücke, Romane, Detektivgeschichten, Bücher über Mystik, Yoga und Magie.. Die Veröffentlichung vieler Bücher zahlte er aus eigener Tasche und verbrauchte so einen großen Teil seines Erbes. Am bekanntesten dürften wohl die Tarotkarten sein (Tarot), die er und die Malerin Frieda Harris zwischen 1938 und 1943 schufen. Sie sind gemeinhin als „Buch Thoth" bekannt (Thoth). Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte C. verarmt in Hastings in England, angewiesen auf Spenden der A.•.A... und O. T. O. Mitglieder. Wie aber noch erhaltene Briefe belegen, verfügte er selbst im Alter von über siebzig Jahren über eine recht große Schaffenskraft; so schrieb er in den letzten Jahren vor seinem Tod die Briefsammlung „Magick without Tears" (Magick ohne Tränen). Crowleybiographien: Symonds, John, Das Tier 666, Basel, 1973 (eine sehr kritische Auseinandersetzung mit Crowley); Regardie, Israel, The Eye in the Triangle (Das Auge im Dreieck), USA 1971.

Crowley, Aleister, eigtl. Edward Alexander C., Pseudonyme: To Mega Therion [griech.; das große Biest], Gerard Aumont, Frater Perdurabo u. a. (1875-1947), engl. Magier, Lyriker und Gründer mehrerer esoterischer Orden, der sich als Mittler zwischen den verborgenen Mächten und den Menschen verstand. Seine Maxime: »Tue, was du willst, soll das ganze Gesetz sein«, wurde allerdings vielfach mißverstanden: Es ist nicht der Aufruf zur schrankenlosen Willkür, sondern die fast fatalistische Erkenntnis, daß das Ich dem Geschehen ausgeliefert ist. C. beschäftigte sich mit dem I Ging und dem Tarot und gründete 19o in Cefalü auf Sizilien seine Abtei Thelema, in der er zusammen mit seinen Anhängern magische, sexualokkulte und drogenbedingte »bewußtseinserweiternde« Erfahrungen anstrebte, wobei ein exzessives bisexuelles Liebesleben für sein Verständnis von Magie von Bedeutung war. 1923 wurde er aus Italien ausgewiesen. — C. besaß die Fähigkeit des Automatischen Schreibens, und er glaubte, Geister beschwören zu können. Berichte von mehreren Zitationen liegen vor, aber es läßt sich kaum entscheiden, ob die Effekte der Beschwörung über Illusion bzw. Halluzination hinausreichten. Ggf. müßte die Pps. annehmen, daß der Glaube an transzendentale Mächte und an die Wirksamkeit des Ritus zu einem psychischen Ausnahmezustand führen, in dem latente paranormale Fähigkeiten aktualisiert werden und sich als Raps, Spuk, vielleicht sogar Materialisation (Phantom) objektivieren. — Werke Bibl.
 
 

 

 

 
 
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