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Yoga

 
       
  Yoga, skrt.: »Joch«; Bez. für die ind. Meditations- und Kontemplationspraxis, um höhere Bewußtseinszustände zu erreichen. Vermutlich hat es solche Übungen, besonders für Krieger, schon in der ind. Frühgeschichte gegeben. Eine Statue in Yoga-Position aus der Zeit von 2500 v. Chr. wurde bei Ausgrabungen im Industal gefunden. Der Y. ist keine besondere hind. Erscheinung, denn er findet sich auch im Buddhismus und Jainismus. Die klass. Darstellung des Y. enthält das aus 194 kurzen Merksprüchen bestehende Yogasutra des Patanjali. Der sog. Yogapfad besteht aus acht Stufen: 1. Yama: Sittliche Zucht; dazu gehören das Nichtschädigen von anderen Wesen, Wahrhaftigkeit, Keuschheit, Nichtstehlen und Begehrlichkeit. 2. Niyamas: die Gelübde der Reinheit, Genügsamkeit und Askese, das Studium der heiligen Texte und Gottergebenheit. 3. Asanas: Sitzhaltungen; bekannt ist die Lotusstellung (Padmasana). 4. Pranayama: Atemregulierung; dazu gehören Ausatmen, Einatmen und Atemanhalten. 5. Pratyahara: Einziehen der Organe, das Zurückziehen der Sinne von den Sinnesobjekten. 6. Dharanan: Festlegung des Denkorgans; die Gedanken werden auf einen bestimmten Punkt konzentriert. 7. Dhyanan: Meditation, bei der das Vorstellungsvermögen beständig auf einen Punkt gerichtet ist. 8. Samadhi: Versenkung; Subjekt und Objekt werden eins. Die wichtigsten Y.-Formen sind der Hatha-Y., Kundalini-Y., RajaY. und Mantra-Y.

Sanskritwort für Joch. Wie das Joch den Ochsen mit dem Menschen verbindet, der ihn lenkt, so verbindet Y. den Menschen mit den Göttern. Jede Art von Weg, der zur Verbindung mit dem Göttlichen führt, wird in Indien Y. genannt. Da alle Menschen verschiedene Vorlieben und Fähigkeiten haben, gibt es auch viele verschiedene Wege des Y., z. B. der Weg des selbstlosen Handelns oder der Weg der sexuellen Vereinigung (Tantra). Im westlichen Kulturkreis denkt man beim Wort Y. fast immer an Hatha Yoga, das auf Atemtraining und körperlichen Übungen beruht. In Indien gilt dies aber nur als Vorbereitung auf das eigentliche

Yoga Hinduismus des Mirakels zu erkennen. So drücke zum Beispiel das Wunder der Auferstehung aus, dass Jesus, obgleich am Kreuz gestorben, in der Predigt seiner Gemeinde (ins « Kerygma ») auferstanden sei und dort weiterlebe. Über die Faktizität oder Irrealität von Wundern zu streiten, erweist sich mehr und mehr als sinnlos. Der Glaube an Wunder stellt sich als eine soziale Tatsache dar, die zu konstatieren ist. Eine wissenschaftliche Betrachtung kann lediglich die Vielfalt der wundersamen Wahrnehmungen beschreiben und ihre Funktionen analysieren.

Yoga [sanskr.; Anspannung, etymologisch verwandt mit lat. jugum; Joch], ein aus der indoiran. Religiosität erwachsener »Heilsweg«, dessen Ziel die Erfahrung des Selbst, des »TiefenIch« (purusha) ist —mit den Worten des Indologen Heinrich Zimmer (18901943), die für alle Mystik gelten: »Y. ist Aufhebung des Gewahrwerdens zugunsten des Innewerdens.« — In der Geschichte des Y. entwickelten sich verschiedene Phasen und Ausformungen: die Systeme des BhaktiY. (Y. der liebenden Hingabe); des KarmaY. (Y. der guten Werke), des auf Erkenntnis gerichteten InanaY.; des KundaliniY. und des HathaY., den vorwiegend körperliche Obungen charakterisieren. Bestimmte paranormale Fähigkeiten von Anhängern des Y. riefen ins Westen ein breites Interesse hervor; von Hellsehen, Levitationen, Asitie u. a. Phänomenen liegen Berichte vor. Dabei wird meist verkannt, daß diese parapsychischen Erscheinungen nicht das Ziel des Y. sind, sondern eher Randerscheinungen oder gar Zeichen eines Abstiegs in einen vulgären Y. Dennoch müssen diese Phänomene selbstverständlich von der Pps. im Rahmen der östlichen Ps. und Philos. betrachtet werden. Auffälligerweise hat gerade die ind. Pps. das lange versäumt und eine vorwiegend westlich orientierte, durch quantitatives Arbeiten charakterisierte Forschung betrieben. Erst in jüngerer Zeit bahnt sich hier ein Wandel an.
Yoga (von Sanskrit yuj, »anschirren«, »verbinden«), Lehre und Übungsweg im Hinduismus mit dem Ziel der Selbstverwirklichung und Vereinigung mit Brahman, der höchsten Wirklichkeit. Die spirituelle Tradition Indiens basiert auf folgenden vier Grundbegriffen: Karma, dem Gesetz von Ursache und Wirkung, das die Menschen mit der Welt verbindet; Maya, der Illusion der manifestierten Welt; Nirwana, der absoluten Wirklichkeit jenseits aller Täuschungen; und Yoga als Mittel und Weg zur Befreiung von der Herrschaft der Sinne. Weil der Mensch dazu neigt, Gefühle und Gedanken mit dem »Geist« zu verwechseln, braucht er etwas, das ihm hilft, die Abhängigkeit von den Sinnen zu überwinden. Der Yoga verhilft ihm dazu, denn er lehrt ihn, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht wie sie scheinen. Eine der wichtigsten Techniken des Yoga ist deshalb die Meditation, die das Bewußtsein auf die innere Wirklichkeit lenkt, bis es schließlich in der reinen Transzendenz das Samadhi erreicht. Ehe der Geist ruhig werden kann, müssen eine Reihe von Hindernissen (Kleshas) überwunden werden, nämlich: die Unwissenheit, die Ichbezogenheit und Identifikation mit dem Körper; das Streben nach Freude und Genuß; die Abneigung gegen Schmerzen und Leid; der Lebensdurst. Vom Standpunkt des Yoga sind die Menschen in einer Welt unreiner Sinneswahrnehmungen und vorgefaßter Ideen gefangen. Zur Überwindung dieser falschen Realität gehören nach dem Philosophen Patanjali vier grundlegende Prozesse: 1. das Zurückziehen der Aufmerksamkeit von der äußeren Welt (Pratyahara), 2. die Konzentration der geistigen Energien auf ein festes Ziel (Dharana), das darauffolgende spontane Fließen des Bewußtseins (Dhyana), die Einheit des Bewußtseins (Samadhi). Im Kundalini-Yoga wird psychische Energie durch den feinstofflichen Energiekanal Sushumna, der der Wirbelsäule entspricht, und durch Ida und Pingala, die sich um Sushumna winden und den sympathischen Nervengeflechten rechts und links der Wirbelsäule entsprechen, nach oben gelenkt. Die Kundalini-Energie, die am untersten Ende der Wirbelsäule schlummert, steigt, wenn sie geweckt ist, durch die sieben Chakras auf: 1. Muladhara (in der Nähe des Steißbeins), 2. Swadhishthana (unterhalb des Nabels in der Kreuzbeingegend), 3. Manipura (oberhalb des Nabels in der Gegend der Lendenwirbel), 4. Anahata (in der Herzgegend), 5. Vishuddha (in der Nähe des Kehlkopfes), 6. Ajna (auf der Mitte der Stirn), 7. Sahasrara (auf dem Scheitelpunkt des Kopfes). Beim Erreichen des letzten Chakras wird das kosmische Bewußtsein verwirklicht. Wenn ein Yogi oder eine Yogini die Einheit von Körper und Geist erlangt, wird er oder sie eins mit den Objekten der Wahrnehmung und verliert jeden Sinn der Dualität; dann erkennt er oder sie endlich die höchste Wirklichkeit jenseits aller Begrenzungen durch die Sinne.
 
 

 

 

 
 
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