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Nach Meister Crowley sind wir 1904 in das Horus-Zeitalter eingetreten, und in diesem Zeitalter ist »das Wort des Gesetzes Thelema«. Dieses griechische Wort bedeutet »Wille«, aber seine etymologischen Wurzeln sind älter und beziehen sich auf die magische Kraft oder Hexerei. Weil Crowley nichts für Religionen übrig hatte und dafür Sorge trug, keine eigene zu etablieren, nannten sich die, die von ihm beeinflußt worden waren man könnte sie seine Schüler nennen, wenn er nicht etwas gegen Schüler gehabt hätte -, niemals Crowleyaner oder Crowleyiten oder so etwas. Sie bezeichneten sich als Thelemiten.
griechisch für „Wille". Zuerst wurde dieses Wort durch die Abtei Thelema bekannt, die Rabelais in seinen Roman „Gargantua und Pantragruel" schildert. Später wurde es der entscheidende Begriff in den Lehren Aleister Crowleys. Kennzeichen des Thelemabegriffes bei Crowley ist, daß eigentlich kein Mensch einem anderen Th. erklären kann. Jeder Mann und jede Frau muß für sich selber herausfinden, was sein oder ihr (wahrer) Wille ist, d. h., was der Sinn und der Zweck des jeweiligen Lebens ist. Es gibt keine übergeordnete Instanz, die dem Menschen dies abnimmt. Das einzige, was sich über den Willen sagen läßt, ist, daß er eng mit der Liebe verbunden ist. Dies erklärt Crowley auf folgende Weise: Nach der griechischen Kabbalah hat Th. den Zahlenwert 93 (d. h. jeder griechische Buchstabe hat einen Zahlenwert, zählt man sie zusammen, ergibt sich 93), und das griechische Wort für „Liebe" (Agape) addiert sich ebenfalls zu 93 auf. Nun stehen nach der kabbalistischen Lehre Worte mit dem gleichen Zahlenwert immer in einem engen Zusammenhang, sie verstärken sich gegenseitig, ergänzen sich oder eines hilft bei der Erklärung des anderen. Thelema (Wille) und Agape (Liebe) ergänzen sich nach Crowley gegenseitig Liebe ist die Kraft die hinter dem Willen steht, die seine Zielrichtung angibt. Hat also ein Mensch seinen Willen gefunden und übt er diesen aus, so kann er seine Mitmenschen dadurch nicht schädigen, da Liebe unauflöslich mit ihm verbunden ist. Die Anhänger der Lehren Crowleys bezeichnen sich oft als Thelemiten und grüßen sich gegenseitig mit folgenden Formeln: „Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz", sagt der eine, worauf der andere antwortet „Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen". Häufig wird der erste Spruch als ein „Tu, was dir gefällt" interpretiert, aber diese Deutung ist falsch. Es geht vielmehr darum herauszufinden, was der wahre, oft verborgen liegende Wille in einem Menschen ist. Hinzu kommt noch, daß die Formel „Tu, was du willst" von Crowley als reziprok beschrieben wird, das heißt, die Rechte, die der Thelemit für sich beansprucht, garantiert und gesteht er selbstverständlich jedem anderen Menschen zu. Es heißt nicht „Ich tue, was ich will ...".
Thelema, griechisch »der Wille«, eine Bezeichnung, mit der der Ritualmagier Aleister Crowley die wahre okkulte Zielsetzung einer Person definierte. Crowley stellte das magische Axiom auf: »Tu, was du willst, soll das Ganze des Gesetzes sein«, womit er aber nicht der Zügellosigkeit das Wort reden, sondern ausdrücken wollte, daß der Magier seinen wahren Willen oder sein höchstes Lebensziel entdecken und sich mit seinem Schutzengel verbinden sollte. Crowleys Schüler Kenneth Grant schrieb dazu: »Der Zweck der Magick ist es, den Wahren Willen zu enthüllen und das Verborgene Licht zu offenbaren.« E: Der Name Thaime ist dem grotesken Roman »Gargantua« von Frafflis Rabelais (um 1532) entlehnt und bezeichnet darin eine Abtei am Südufer der Loire, in der edle Menschen kein anderes Gesetz als »Tu, was du willst« (Fay ce que vouldras) brauchen. Theleme ist auch bei Voltaire der Name des personifizierten Willens.
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