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Satanismus

 
       
  Bezeichnung für die Verehrung des Satans. Satanisten sehen ihn als den höchsten Gott und den Herrscher der Welt an, der seinen Anhängern Macht und Reichtum verleihen soll. Außerdem steht der S. für Freiheit von moralischen und ethischen Beschränkungen, die ausschließlich als Eingrenzungen empfunden werden. Satanisten lehnen sowohl Reue- als auch Schuldgefühle ab. Die Befreiung, die sie anstreben, bezieht sich auf die Sexualität, die sie in unserer christlichen Kultur als unterdrückt ansehen. Heute gibt es einerseits den organisierten S., der sich in Gruppen wie der Kirche des Satans und den Tempel des Set zeigt. Außerdem gibt es noch eine weitere Form des S., die man als Teil der sogenannten Jugendkultur bezeichnen kann. Hierbei gehört in der Regel eine bestimmte Musikrichtung (z. B. Death Metal oder Gothic bzw. Gruftie Rockmusik) dazu. Die Jugendlichen kleiden sich vornehmlich in Schwarz und versuchen, sich ein morbides Aussehen zu geben. Die Jugendlichen wollen damit ihre eigene Identität finden und lehnen eben deshalb vieles aus der Welt der Erwachsenen ab, die sie gleichzeitig mit ihrem Verhalten provozieren wollen. Ein anderer Teil der Jugendlichen gerät, bedingt durch seine Lebens- und Arbeitsbedingungen an den S. Der S. oder das, was sie dafür halten, verspricht ihnen Macht und Abwechslung für ihren monotonen Alltag; sie feiern Parties auf Friedhöfen oder versuchen sich in selbstgeschaffenen Teufelsbeschwörungen und Ritualen. Bei der überwiegenden Mehrheit der Jugendlichen legt sich diese Satanismusphase nach ein paar Jahren; mit dem organisierten S. hat sie eher wenig zu tun. Sicherlich dient der S. auch einigen psychisch gestörten Menschen dazu, ihre kriminellen und perversen Triebe auszuleben. Die Führungsakademie des amerikanischen FBI in Quantico hat eine Studie über sogenannte Kultverbrechen erarbeitet, die mit S. in Verbindung stehen sollen. Sie kommt darin zu dem Schluß, daß fast alle Anschuldigungen auf Verleumdungen beruhen, oder ganz einfach von Journalisten erfunden wurden. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, daß die Polizei der amerikanischen Stadt San Francisco die Abteilung aufgelöst hat, die sich mit satanistischen Kultverbrechen beschäftigen sollte. Ein anderes sicherlich nicht zu unterschätzendes Problem stellen jedoch die Jugendlichen dar, die über eine sehr instabile Psyche und Gefühlslage verfügen. Bei ihnen kann die Beschäftigung mit S. Ängste hervorrufen, bzw. auch eine bereits unterschwellig vorhandene Psychose offenbar machen, die sogar zu Selbstmordfantasien und Selbstmorden führen kann. Die Experten streiten darum, ob in diesen Fällen für den Ausbruch der Psychose die Beschäftigung mit dem S. wirklich ausschlaggebend war oder ob sie nicht in jedem Falle ausgebrochen wäre. Für den Jugendlichen mit dieser Problematik bringt dieser Streit jedoch nichts, er braucht die Hilfe von Psychotherapeuten und Psychiatern.

Anbetung des Satans; Teufel

Satanismus, auch Teufelskult, entgegen den Schilderungen in Sensationsromanen und den Phantasien religiöser Eiferer ist der S. eine relativ junge und seltene Erscheinung. Kulturhist. faßbar wird er nur im 17., 19. und 2o. Jh. Crowley). Zwar gab es mittelalterliche Sekten gnostisch-manichäischen Ursprungs, die von der Kirche des S. verdächtigt wurden — im wesentlichen aber kann der S. als lit. Fiktion (Byron, de Sade, Baudelaire, E. T. A. Hoffmann u. a. verwandten Motive des S. in ihren Dichtungen) betrachtet werden, eine Fiktion, die allerdings realen psychischen Bedürfnissen diente: Man konnte verbotene, verdrängte Wünsche auf die Satanisten projizieren. Den Anhängern des S. wurden außerordentliche parapsychische (schwarzmagische) Fähigkeiten nachgesagt; auch heute gibt es noch Gruppen, die Teufelskult, Sexualmagie und Okkultismus in seltsamer Mischung betreiben; z. B. die Gruppe junger Leute um Charles Manson (1935), der sich Christus und Satan zugl. nannte und seine Anhänger zu sexuellen Orgien, Blut-und Mordritualen animierte. Außerdem spekulierte man über Astralleib und Seelenwanderung und verstand sich als endzeitliche Kirche. Lynn Fromme, eine Anhängerin Mansons, sagte über ihn: «He gave off a lot of magic.«
 
 

 

 

 
 
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