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Mediumistische Psychose, psychische Erkrankung, die sich infolge spiritistischer Praktiken ausbilden kann. Die Genese einer M. P. kann so vonstatten gehen: Der Patient hat mit Hilfe einer Planchette, die er zunächst nur als eine Art Gesellschaftsspiel betrachtete, verblüffend sinnvolle Botschaften erhalten. Aufgrund der Personifikationstendenz des Unbewußten scheint eine Person Urheber dieser Botschaft zu sein; vielleicht treten sogar ASWInformationen in der Mitteilung auf. Das dem tiefenps. Laien Unbegreifliche führt zu einer affektiven Erschütterung, aus der der Patient nicht mehr herausfindet. Der »Geist«, der aus der Planchette spricht, wird zur übergeordneten Instanz, die alle Fragen entscheidet; d. h. wesentliche Instanzen im Menschen (in der Sprache der Psychoanalyse: weite Bereiche von Über-Ich und Ich) werden ausgeschlossen. Es kommt zu wahnhaften Ideen, Halluzinose, Zwangserscheinungen usw. Die ältere psychiatrische Lit. kannte zwar die M. P. (oder psychographische Psychose, von Psychographie Automatisches Schreiben), übersah aber meist den funktionellen Zushg. mit dem psychischen Automatismus. Diesen Zushg. stellte Bender heraus, zugl. grenzte er die M. P. als »transitorische psychogene Psychose« von der Schizophrenie ab: »Während die schizophrene Ichstörung und die sie charakterisierenden Automatismen als Symptom einer im Kern der Persönlichkeit angreifenden Grundstörung erscheinen, die vermutlich unableitbar ist, kann die psychogene (’hysterische |
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