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Automatismus

 
       
  Automatismus, im Spiritismus und in der Parapsychologie allgemein gebräuchlicher Begriff für automatisches Malen, Zeichnen, Schreiben und Sprechen im Zustand der Trance, wobei die bewußte Wahrnehmung des Mediums ausgeschaltet ist.

Automatismus [griech.; ein sich selbst Antreibendes], nicht vom Willen kontrollierte Handlungen; 1. spontan ablaufende Vorgänge wie Atmen oder Pulsschlag; 2. ererbte oder erlernte Verhaltensweisen, die ungewollt ausgelöst werden (Reflexe, Instinkthandlungen); 3. in der Psychiatrie persönlichkeitsfremdekrankhafte spontane Hand- Automatismus. Die Pps. interessieren vor allem die Automatismen, die nicht als Leistung des sie tatsächlich produzierenden Menschen erscheinen, also seelische Vorgänge, die sich vom Ich abgespaltet haben und »nach einer besonderen Ausdrucksweise streben«. Nach spiritistischer Auffassung ist der Urheber der Geist eines Verstorbenen, nach animistischer Ansicht aber — die auf den frz. Philosophen Hippolyte Taine (1828-1893) zurückgeht —sind abgespaltene psychische Prozesse der Persönlichkeit des Mediums oder, falls sich ein »Ich« artikuliert, sekundäre Persönlichkeiten verantwortlich. Bei manchen Personen, die keineswegs krank im Sinne der Psychopathologie sein müssen, treten, ohne daß das Wachbewußtsein eingeschränkt scheint, bei leichterer oder stärkerer Einschränkung desselben oder auch bei seiner völligen Ausschaltung spontan oder provoziert motorische oder sensorische Erscheinungen auf, deren Auslösung und Steuerung nicht bei diesen Personen zu liegen scheint. Im motorischen Bereich sind es vor allem —« Automatisches Schreiben, Zeichnen und Malen, Sprechen in Trance, Transfiguration, bestimmte Begleiterscheinungen des - Tischrückens u. a., im sensorischen Bereich Sinneseindrücke ohne objektivierbare Auslösung (»Gesichte« in einem Spiegel oder einer Glaskugel, das Hören von Stimmen aus einer Muschel u. ä.). Diese Automatismen sind keine paranormalen Erscheinungen; als verselbständigte Persönlichkeitskomplexe treten sie neben oder an die Stelle der Normalpersönlichkeit. »Automatisch« sind die von ihnen gesteuerten Handlungsabläufe nur im Hinblick auf diese Normalpersönlichkeit, sie erscheinen durchaus als intelligent gesteuerte Handlungen. Provoziert (z. B. in Hypnose) oder auch bei spontanem Auftreten können sie z. B. in der psychiatrischen Diagnostik wertvoll sein. Pps. relevant werden psychische Automatismen, wenn in ihnen Informationen mitgeteilt werden, die dem Medium eigtl. unbekannt sein müßten. Nach einem von -± Tischner eingeführten Bild wirkt der A. als »Steigrohr des Unbewußten«, d. h., paranormal erhält das Unbewußte Kenntnis von einem vergangenen, gegenwärtigen oder zukünftigen Sachverhalt oder von Inhalten einer anderen Psyche. Im Ablauf des psychischen A. »steigt« diese Information »auf« und wird dem Automatisten selbst oder Beobachtern erfahrbar. Zu unterscheiden sind Fälle, in denen sich das Bedeutungsbewußtsein erst später aufgrund zusätzlicher Informationen einstellt. Myers unterschied außerdem subliminale Automatismen, vom eigenen Unbewußten ausgelöste, von telergischen, die eine fremde Psyche zum Auslöser haben sollen. Die motorischen nannte Myers auch aktive, die sensorischen passive Automatismen. Für die motorischen schlug er folgende Klassifikation vor: s. Starke Antriebe, zwanghaftes Zurücklegen großer Strecken, u. U. in anderem Bewußtseinszustand (vom Normalbewußtsein nachträglich als Teletransport gedeutet?); hierher gehören auch die pps. relevanten Beispiele von Menschen, die »aus innerem Antrieb« irgendwo hineilten und dort in letzter Minute ein Rettungswerk vollbringen konnten. Einfache unbewußte Antriebe, wie sie z. B. beim Glasrücken von Bedeutung sind. Musikalische Darbietungen (vokal oder instrumental); von Fodor (1969) um schauspielerisches Agieren und (Trance-) Tanz ergänzt. Automatisches Zeichnen und Malen. Automatisches Schreiben. Automatisches Sprechen. Psychokinetische Bewegungen. Zu den sensorischen Automatismen rechnete Myers Hellsehen, Hellhören, kristallomantische Visionen, so daß die wesentlichen pps. Forschungsgegenstände für Myers als Äutomatismen begriffen werden. Der frz. Staatsanwalt, Arzt und Parapsychologe Joseph Maxwell differenzierte nach: Einfachen muskulären Automatismen: Typtologie, Automatisches Buchstabieren. 2. Graphische muskuläre Automatismen: Automatisches Schreiben, Zeichnen, Malen. Phonetische Automatismen: Automatisches Sprechen, Singen. Mischautomatismen: Besessenheitsphänomene. Auch das Unterlassen einer geplanten Handlung kann als A. aufgefaßt werden: Wenn z. B. jemand eine Reise mit einem bestimmten Zug, Flugzeug oder Schiff antreten will und eine Art psychische Lähmung (Bann) hindert ihn daran. Stellt sich nachträglich heraus, daß er auf diese Weise einem Unglück entging, so deutet man das Ganze als präkognitive Erfahrung, die nicht bis zum Bewußtsein aufstieg, aber dennoch als A. wirksam wurde, indem sie den Betreffenden vor dem Unfall bewahrte.

Automatismus, geistiger, auch basaler A., Begriff der frz. Psychiatrie, der vom psychischen A. Janets zu unterscheiden ist; umfaßt alle unwillkürlichen Vorgänge, psychisches Geschehen, bei dem das Ich nicht erlebt wird.
 
 

 

 

 
 
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