Volltextsuche:        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   #   

 

   

Dämonen (Exorzismus)

 
       
  Dämonen (Exorzismus) Exorzismus ist die Befreiung eines Menschen von einem bösen Geist durch magische, religiöse oder kultische Maßnahmen. Dabei greift man bisweilen auf Fasten und Gebet, Beschwörungen oder Verfluchungen (Fluch), Segnungen und Manipulationen mit heiligen Gegenständen wie Reliquien, Kreuzen oder geweihten Hostien zurück. Die böse Kraft, die bekämpft wird, kann ein Teufel, ein Dämon oder ein Geist sein. Der Mensch, dem der Exorzismus gilt, ist « besessen ». Besessenheit heißt, dass ein Teufel oder Dämon von seinem Körper Besitz ergriffen hat. Die Vorstellung von Dämonen oder bö Geistern haben die Religionen entwickelt, um erklären zu können, wieso es das Übel gibt und wie es in die Welt gekommen ist. Der Exorzismus ist, ebenso wie die Magie, überkonfessionell und überkulturell: ein Schmelztiegel, der heilige Namen und Gebete, Praktiken und religiöse Vorstellungen aus allen möglichen Religionen miteinander vermischt. Die babylonisch-assyrische Religion etwa setzte Krankheit und Dämonenbesessenheit in eins: Krankheit ist kultische Unreinheit, Sünde, Strafe und Besessenheit. Heilung, Rechtfertigung und Vergebung bedeuten Befreiung von der Sünde und Befreiung von den Dämonen. In Babylon gab es eine regelrechte Zunft von Beschwörern. Sie heilten nicht nur Kranke, sondern trieben auch Sturmdämonen und Totengeister aus. Auch im alten Ägypten war der Priester Medizinmann und Exorzist gleichzeitig. In der Zeit des Hellenismus kam es zu einem regen Austausch magischer Formeln und Riten zwischen dem Orient, Ägypten und dem griechisch-römischen Kulturbereich. Das Alte Testament hat Zauberei eigentlich verboten (5. Mose 18, 9 ff.). Dennoch kennen auch die alttestamentlichen Schriften Exorzismen und Dämonenbannungen (Bann). In der Begegnung mit der Religion Babylons entwickelte sich die jüdische Magie zu regelrechter Blüte. Der christlichen Urgemeinde waren Jesu Heilungswunder besonders wichtig. Angeblich erbrachten sie den Beweis dafür, dass Jesus der von den Juden erwartete Messias war. Wie allgemein üblich, setzten die Verfasser des Neuen Testaments Krankheit und Besessenheit in eins. Jesus hatte nicht nur gepredigt, sondern auch Kranke geheilt. Für ihre eigene Heilpraxis nahmen sich die altchristlichen Exorzisten später die neutestamentlichen Wunder als Vorbild, die ihrerseits im Stil und im Detail nach dem Muster antiker Wundererzählungen verfasst sind. Die Jünger konnten « im Namen Jesu » Dämonen austreiben, sie führten ihre eigene Exorzismuspraxis auf Jesus zurück (Mk. 16, 17 ff.; Apg. 5, 15; 19, 12).Der frühchristliche Heilungsexorzismus blieb auch in späteren Jahrhunderten in Mode. Dabei erwies sich das Glaubensbekenntnis als machtvolles Instrument zur Vertreibung von Dämonen, zumal der Blick auf die für die bösen Geister schreckliche Wiederkunft Christi zu seinen Bestandteilen gehört. Nach christlichem Verständnis hat daneben auch das Gebet exorzistische Kraft; als ganz besonders wirksamer exorzistischer Gestus galt indessen das Kreuzeszeichen. Ursprünglich war das Exorzieren eine christliche « Gnadengabe » ebenso wie Zungenreden (Glossolalie) oder Krankenheilung; um 250 (im Westen) und um 300 (im Osten) entwickelte sich das Dämonenaustreiben dann zu einem regelrechten kirchlichen Amt (Exorkistat). Der Exorzist trat somit neben den Lektor, den Subdiakon und den Diakon. Um 500 soll es allein in Rom 22 christliche Exorzisten gegeben haben. Neben dem Heilungsexorzismus gab es auch einen Exorzismus bei der Taufe. Der Taufexorzismus basiert auf der Vorstellung, dass Unglaube und Besessenheit ein und dasselbe seien; erst die Bekehrung befreite aus der Herrschaft des Satans. Diese Befreiung wird durch den Initiationsritus Taufe vollzogen.Im Mittelalter veranstaltete die Kirche Exorzismen als regelrechte Volksschauspiele, zu denen das Publikum von weit her strömte. Die Erregung der Zuschauer, des Exorzisten und der Kranken (fast immer handelte es sich dabei um Frauen) steigerte sich gegenseitig. Besonders in Frauenklöstern des 16. und 17. Jahrhunderts kam es zu wahren Besessenheitsepidemien. 1614 wurden im « Rituale Romanum » die Kriterien zur Feststellung dämonischer Besessenheit festgehalten. Sie gelten mit geringfügigen Veränderungen in der katholischen Kirche bis heute.  
 

 

 

 
 
Diese Seite als Bookmark speichern :
 
 

 

 

 
 
<< vorhergehender Begriff
 
nächster Begriff >>
Dämonen
 
Dämonen, biblische
 
     

 

Weitere Begriffe : Okkulttäter | Ginseng | Monopol
 
Lexikon Esoterik |  Impressum |  Rechtliche Hinweise |  Datenschutzbestimmungen |  Lexikon Religion
Copyright © 2010 Lexikon der Esoterik & Religion. All rights reserved.