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V. von Sünde und Schuld ist im AT ausschließlich Sache Gottes; sie zeichnet ihn geradezu vor anderen Göttern aus (Mich 7,18). Keine Sünde ist so groß, daß er sie nicht vergeben könnte (1 Mose 50,15ff.; Strafe). Im NT beansprucht Jesus die Vollmacht Gottes, Sünden zu vergeben (Mk 2,1 ff.) und wird deshalb von den Frommen angefeindet. Er lehrt seine Jünger das Vaterunser, in dem es heißt: >und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern< (Mt 6,12). D. h. Jesus spricht jedem Menschen die Vollmacht zu, der V. Gottes durch die eigene V. gegenüber dem Mitmenschen zu entsprechen (Mt 18,21ff.). Noch am Kreuz kann Jesus seinen Vater um V. für seine Henker bitten (Lk 23,34). Die christliche Gemeinde verstand deshalb seinen Tod als Versöhnung der sündigen Welt mit Gott (2 Kor 5,19; Eph 1,7). In Taufe und Abendmahl wird die V. dem Einzelnen unter sichtbaren Zeichen (.› Sakrament) zuge186 sprochen (1 Kor 6,11; Mt 26,28). Schon bald wurden in der Kirche Bedingungen an die Zusage der V. geknüpft. Man forderte als Voraussetzung die Erkenntnis der eigenen Schuld, die tätige Reue und die Bereitschaft, sein Leben bewußt zu ändern. Daraus entwickelte sich das katholische Sakrament der Buße als fester Bestandteil der Beichte: Der Priester erteilt dem geständigen Sünder Absolution (Vergebung). Diese gilt als Voraussetzung der göttlichen V. und schließt gegebenenfalls die Wiederzulassung zur Messe ein, nachdem die auferlegten Bußwerke erfüllt sind (Bußwerke waren verschiedene religiöse Leistungen, die die Ernsthaftigkeit der Reue festigen sollten). Die spätere Praxis, diese Bußwerke durch Geld zu ersetzen (Ablaß), ist der Ausgangspunkt für die Reformation Martin Luthers (1483-1546). In unserer Zeit hat die Wissenschaft auf ihre Weise belegt, daß V. mehr ist als großzügiges Übergehen: Schuldgefühle können nur >verdrängt< werden, wenn das Gegenüber, dem man sich schuldig fühlt, nicht ausdrücklich V. zuspricht. Und Verdrängung ist gefährlich. Christen wissen, daß die Heiligkeit Gottes nicht zuläßt, über die Sünde einfach hinwegzugehen. Aber sie wissen auch, daß uns durch Christus in allen Fällen der Weg zur V. offensteht und darum auch von uns anderen geöffnet werden muß.
Buße, Sünde, Versöhnung, Vergeltung, Strafe |
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